Kind und ElternZitate zum Nach- und Vorausdenken zusammengestellt von Rudolf Kuhr Mutter-Ideal Eine Mutter, wie wir sie einmal gebraucht hätten - empathisch (einfühlend) und offen, verstehend und verständlich, verfügbar und verwendbar, durchsichtig, klar, ohne unbegreifliche Widersprüche, ohne beängstigende Requisitenkammer - , eine solche Mutter haben wir nicht gehabt, und die kann es ja gar nicht geben, denn jede Mutter hat in sich ein Stück "unbewältigter Vergangenheit", das sie dem Kind unbewußt vermittelt. Jede Mutter kann nur da empathisch sein, wo sie von ihrer Kindheit freigeworden ist, und muß unempathisch reagieren, sofern sie durch Verleugnungen ihres Schicksals unsichtbare Ketten trägt.
aus Alice Miller: 'Das Drama des begabten Kindes und die Suche
nach dem wahren Selbst' Kinder-Wunsch Wenn eine Person spürt, daß sie nicht fähig ist, ihrem eigenen Leben einen Sinn zu geben, versucht sie, diesen Sinn im Leben der Kinder zu finden.
aus Erich Fromm: 'Die Kunst des
Liebens' Von den Kindern Deine Kinder sind nicht deine Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Sie kommen durch dich, aber nicht von dir, und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht. Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Du kannst ihrem Körper ein Heim geben, aber nicht ihrer Seele, denn
ihre Seele wohnt im Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber suche nicht, sie dir gleich zu machen. Denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern.
Du bist der Bogen, von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt
werden. Laß deine Bogenrundung in der Hand des Schützen Freude bedeuten.
aus Kahlil Gibran: 'Der Prophet' Wunder Kind Manchmal erfaßt mich, wenn ich um mich blicke, ein Gefühl tiefster Bestürzung. Denn in der Verwirrung, die heute über der Welt liegt, erkenne ich eine Mißachtung der wesentlichen Werte des Lebens. In jeder Sekunde leben wir in einem neuen Augenblick des Universums, einem Augenblick, der noch nie da war und nie wieder sein wird. Und was bringen wir unseren Kindern in der Schule bei? Daß zweimal zwei vier ist, und daß die Hauptstadt von Frankreich Paris heißt. Wann werden wir ihnen darüber hinaus beibringen, was sie sind? Wir müßten jedem einzelnen von ihnen sagen: Weißt du, was du bist? Du bist ein Wunder, du bist einzig in Deiner Art. Auf der ganzen Welt gibt es kein anderes Kind, das dir genau gleich käme; in den Millionen Jahren, die hinter uns liegen, hat es noch nie ein Kind wie dich gegeben. Und sieh dir deinen Körper an, was für ein Wunder der ist - deine Beine, deine Arme, deine geschickten Finger, deine Bewegungen. Du kannst ein Shakespeare werden, ein Michelangelo oder ein Beethoven. Du hast in dir alle Möglichkeiten, ja, du bist ein Wunder, und wenn du einmal groß bist, kannst du dann einem anderen Wesen Schaden zufügen, das genau wie du ein Wunder ist? Du mußt tun, was du kannst, wir alle müssen tun, was wir können, damit diese Welt ihrer Kinder würdig wird.
Glenn Gould, Pianist Erzieher-Schuld Denn d a s ist Schuld, wenn irgendeines Schuld ist: die Freiheit eines Lieben nicht vermehren um alle Freiheit, die man in sich aufbringt. Wir haben, wo wir lieben, ja nur dies: einander lassen; denn daß wir uns halten, das fällt uns leicht und ist nicht erst zu lernen.
Rainer Maria Rilke, Dichter (1875-1926) aus Requiem (1908)
'Für eine Freundin' Eltern-Liebe Lieben heißt freilassen. Die Situation der heutigen Kleinfamilie ist glänzend geeignet, um Kinder zu Befriedigungsobjekten von Bedürfnissen der Erwachsenen zu machen. Falsche Liebe reagiert beleidigt, wenn sie keine Gegenliebe findet und macht dem Kind ein schlechtes Gewissen, um es an sich zu binden. Richtige Liebe freut sich daran, daß das Kind täglich Fortschritte macht in sein eigenes Leben. Sie kann freigeben. Es gibt sicher nichts Schwierigeres als das zu tun.
Helmut Kentler Selbst-Vertrauen Bei allen Frühprägungen in Elternhaus, Kindergarten und Schule - ganz gleich, ob es sich dabei um geschlechtliche, um geistige oder um religiöse Fragen handelt - immer sollte leiblicher und seelischer Zwang ausgeschaltet sein. Positiv heißt dies, dem kindlich-jungen Menschen nicht nur liebevolle Zuwendung, Hilfe und Anerkennung zuteil werden zu lassen, sondern ihm auch soviel Eigenverantwortung zu übertragen, wie nur irgend möglich. So allein kann sich geistiges, überhaupt existentielles Selbstvertrauen in ihm entfalten, mit dem er später sein Leben zu erfüllen vermag.
Fritz Hermann Nahrung für die Seele Die Menge an Lehrstoff, mit der die Jugend überladen wird, ist der größte Fehler, den wir heute begehen. Die Kultur scheint bei der Jugend verschwunden zu sein, und die Inspiration fehlt. Wir sind uns nicht bewußt, was für junge Menschen nötig ist. Wir vermitteln ihnen keine Ideale, noch Eindrücke, die sie veranlassen könnten, etwas Großes erreichen zu wollen. Es scheint eine Art von Uniformität in der Jugend vorzuherrschen. Wegen dieser uniformierten Erziehung erhält das Kind keine Nahrung für seine Seele, die es nötig hat, um das zu werden, wofür es geboren wurde. Die Jugend hat den Enthusiasmus, alles aufzunehmen, was ihr entgegenkommt, es sich zu eigen zu machen und wieder zum Ausdruck zu bringen. Aber wenn die Jugendzeit nur damit verbracht wird, den ganzen Tag hart zu arbeiten und sich zu mühen, um Prüfungen zu überstehen, während nur wenig Zeit zur Erholung übrig bleibt, dann ist das nicht ausreichend zur Erfüllung der Lebensaufgabe.
aus Hazrat Inayat Khan: 'Wanderer auf dem inneren
Pfad' Das Beste In unserer Seele ist etwas, daß wir Interesse nehmen 1. an unserem Selbst, 2. an anderen, mit denen wir aufgewachsen sind, und dann m u ß 3. noch ein Interesse am Weltbesten statt finden. Man muß Kinder mit diesem Interesse bekannt machen, damit sie ihre Seelen daran erwärmen mögen. Sie müssen sich freuen über das Weltbeste, wenn es auch nicht der Vorteil ihres Vaterlandes oder ihr eigener Gewinn ist.
Immanuel Kant, Philosoph (1724-1804) über
Pädagogik Kinder-Heil Kinder brauchen keine geistigen Heilmittel in Form von religiösen Heilslehren, sondern geistige Freiheit und Vertrauen. Sie brauchen Zeit und Unterstützung zur eigenen freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Kinder brauchen Begleiter, die ihnen keine zweifelhaften Wahrheiten aufdrängen, sondern sie zum Hinterfragen und zur Wahrhaftigkeit ermutigen. Kinder brauchen Vorbilder die mit Gelassenheit vorleben, daß man nicht alles wissen kann und muß, die ihnen auch mal sagen: "das weiß ich nicht, das weiß niemand genau, es gibt Menschen die glauben dieses, und andere die glauben jenes, ich glaube folgendes, und du kannst dir etwas davon aussuchen oder etwas eigenes entwickeln, und du kannst immer offen bleiben für neue Erkenntnisse". Kinder brauchen Menschen, die ihre innere Sicherheit aus einem realistisch-heilen Weltbild gewinnen, nämlich daraus, daß sie sich als Teil der Gesellschaft und der Natur erkennen und erleben, und ihre Aufgabe in der Vervollkommnung ihrer eigenen Persönlichkeit in größtmöglicher Harmonie und Verbundenheit zu ihrer Mitwelt sehen. Rudolf Kuhr *
Jedes Kind verfügt über einen
Grundkanon Peter-Paul Manzel *
Alles, was Mensch ist, ist bestimmt, Albert Schweitzer, Humanist (1875-1965) *
Groß und glücklich wäre der Meister,
der alle seine Schüler Johann Gottlieb Fichte, Philosoph (1762-1814) * Die Menschheit schuldet dem Kind das Beste, was sie zu geben hat... Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen * Bewußt und reflektierend miteinander leben und wachsen, die Kinder einfühlend begleiten, Entfaltung ermöglichen, auch fordern und begrenzen, mehr aber bestärken und ermutigen, vor allem aber grundsätzlich akzeptieren, möglichst lieben, das ist die beste Erziehung - oder besser, Be-ziehung. humanistisch *
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