Mit der Bibel nicht vergleichbar, Erich Fromm Humanismus als reale UtopieDer Glaube an den Menschen Herausgegeben von Rainer Funk (Jetzt auch als Taschenbuch) Hier einige Zitate: Ich glaube, daß niemand seinen Nächsten dadurch "retten" kann, daß er für ihn eine Entscheidung trifft. Die einzige Hilfe besteht darin, daß er ihn in aller Aufrichtigkeit und Liebe sowie ohne Sentimentalität und Illusion auf mögliche Alternativen hinweisen kann. Die echte Alternative zu Realismus und Utopismus erwächst aus dem Zusammenwirken von Denken, Erkenntnis, Vorstellungsvermögen und Hoffnung. Dieses befähigt den Menschen, die realen Möglichkeiten zu sehen, deren Keime bereits vorhanden sind. * * * Voraussetzungen für seelische Gesundheit und das Überleben der Zivilisation sind eine Wiederbelebung des Geistes der Aufklärung, eines rücksichtslos kritischen und wirklichkeitsnahen, jedoch von seinen überschwenglich optimistischen und rationalistischen Vorurteilen befreiten Geistes, und zugleich die Wiederbelebung humanistischer Werte, die nicht gepredigt, sondern im persönlichen und gesellschaftlichen Leben realisiert werden. * * * Ich glaube, daß der einzelne so lange nicht mit seiner Menschheit in sich in engen Kontakt kommen kann, solange er sich nicht anschickt, seine Gesellschaft zu transzendieren und zu erkennen, in welcher Weise diese die Entwicklung seiner menschlichen Potentiale fördert oder hemmt. Kommen ihm die Tabus, Restriktionen, entstellten Werte ganz "natürlich" vor, dann ist dies ein deutlicher Hinweis darauf, daß er keine wirkliche Kenntnis der menschlichen Natur hat. Die Erweiterung der Selbst-Wahrnehmung, die Transzendierung des Bewußtseins und die Durchleuchtung der Sphäre des gesellschaftlichen Unbewußten wird dem Menschen die Möglichkeit geben, in sich die ganze Menschheit zu erleben. Ich glaube, daß die Verwirklichung einer Welt möglich ist, in der der Mensch viel "sein" kann, selbst wenn er wenig "hat". * * * Humanismus als konkret erlebter Glaube an den Menschen - dieses Ideal ist das Vermächtnis Erich Fromms. Bis zu seinem Tod 1980 war Erich Fromm, der legendäre Philosoph, Psychoanalytiker und Soziologe, ein kritischer und aktiver Beobachter der Gesellschaft und ihrer Menschen. Sein zweites, zuletzt (1965) verfaßtes Glaubens-Bekenntnis zum Humanismus auf dieser Homepage. Es sei hier auch auf die Schriften aus dem letzten Lebensjahrzehnt des großen Humanisten hingewiesen: 'Die Kunst des Liebens' und 'Haben oder Sein'.
Inhalt
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Heyne Sachbuch Nr. 19/5057
Mit freundlicher Empfehlung 8/1996,3 nach oben - Menue - Service - Texte-Verzeichnis - Stichwörter
www.humanistische-aktion.de/utopie.htm |
Aktualisiert am 12.11.11