Aus dem Briefwechsel

Beispiele zur Information und Anregung
  

Themenbereiche:

Güte-Kraft 14.08.98   -   Krankenhaus 17.06.98   -   Medien/Werbung 30.07.98

Humanismus-Stiftung 02.06.98   -   "rechts" und "gegen" 11.02.98

"Vereinsmeierei" 23.01.98   -   Werbung für Humanismus 28.08.95

Politiker-Glaube 21.04.94   -   Frauen in Medien 07.08.90

 


 

Güte-Kraft 


E-Mail am 14 Aug 1998
From: Rudolf Kuhr
To: Martin.Arnold (at) t-online.de

Hallo Martin Arnold und Ulrich Wagner,

danke für die Information vom 05.08.98 zum 'Forschungsvorhaben zur Gütekraft'.

Hier einige Gedanken zum Thema:

Ich finde es ganz wichtig, daß dieser Brief nicht nur an ForscherInnen im akademischen Zusammenhang geht, sondern auch an einige Personen mit Erfahrungen, aus der "Bewegung" mit der Bitte, durch Vorschläge und Kritik beim Fokussieren mitzuhelfen. Es wäre auch schade, wenn das Kind 'Gütekraft' zu früh verschult bzw. akademisiert würde, bevor es eine lebendige Kindheit entfalten könnte.

Ich möchte dazu anregen, wenn möglich auch die Initiative 'Jugend forscht' mit in die Arbeit einzubeziehen, weil Jugendliche und Kinder nicht selten unkonventionelle Ideen entwickeln, und weil es mir wichtig erscheint, die Jugend nicht nur auf sachliche, sondern auch auf menschliche Gebiete zu führen. Dies geschieht allgemein zu wenig.

Ich denke, der Begriff 'Gütekraft' kann dazu beitragen, die im Menschen vorhandenen konstruktiven Kräfte bewußter und wirksamer werden zu lassen als die bisherigen ähnlichen Begriffe wir z.B. Liebesfähigkeit und Solidarität. Allein die Konfrontation mit diesem neuen Begriff regt an auch über den Inhalt nachzudenken. Ähnlich ist es mit dem Begriff Humanismus als ethische Orientierung.

Vor einigen Jahren habe ich eine Postkarten-Serie mit Zitaten herausgegeben, darunter zwei mit den Stichworten 'Güte' und 'Kraft':

"Freund, der Mensch ist gut, und will das Gute; er will nur dabei auch wohl sein, wenn er es tut; und wenn er böse ist, so hat man ihm sicher den Weg verrammelt, auf dem er gut sein wollte."
(Heinrich Pestalozzi, Pädagoge 1746-1827)

"Die mächtigste Kraft der Welt ist eine Idee, deren Zeit gekommen ist."
(Voltaire, Philosoph 1694 -1778)

Ich denke, daß die Zeit jetzt da ist für die Entfaltung der Gütekraft. Der Orientierung auf Forschung sollte möglichst eine Orientierung auf Anwendung angegliedert werden, um den Bezug zur Praxis zu erhalten. Andernfalls besteht die Gefahr des Abgleitens in den Elfenbeinturm.

Folgende grundlegende Zusammenhänge erscheinen mir wichtig: Der Mensch ist von Natur aus fähig zu konstruktivem und destruktivem Verhalten, wobei letzteres meist durch soziale Störungen ausgelöst wird. Außerdem hat der männliche Mensch von Natur aus (um Fortpflanzung und Arterhaltung zu sichern) gegenüber dem weiblichen eine größere Veranlagung zur Aggression, was bereits im Säuglingsalter deutlich erkennbar ist.

Diese Hintergründe sind in den meisten Kulturen zu wenig bewußt, so daß unterschwellige und offene Konflikte und deren Auswirkungen bisher allgemein im Vordergrund stehen. Eine neue kulturelle, ethische Orientierung wäre nötig, die diese Ursachen ausreichend berücksichtigt und entsprechend ausgleichend wirkt und nicht, wie leider bisher, unbewußt verstärkt. Gewalt ist naturbedingt fast ausschließlich männlich, weshalb hier verstärkt aufgeklärt und geistig gegengesteuert werden muß, wenn nachhaltige Verbesserungen erzielt werden sollen.

Im Gegensatz zu unserer Gesellschaft, zählte es bei einigen Indianerstämmen Nordamerikas als Tugend, ohne Wettbewerb auszukommen, ihm sogar entgegenzuhandeln. Bewegtsein aus Einsicht, Motiviertsein aus Lust am Guten: Antrieb genug, seine Sache gut zu machen, für andere Gutes zu entdecken, ohne dabei zu verlieren.

Wie sieht es bei uns aus? Nichts scheint Spaß zu machen ohne den Anreiz, beim Lernen, im Beruf, im Sport, Anderen den Rang abzulaufen, es besser zu machen als sie, den Preis davonzutragen, und man hält solchen Wetteifer noch für gesund.

Es geht aber auch anders, wie uns von Indianern überliefert ist. Es geht dann, wenn statt des Kräftemessens mit den Anderen, statt des wetteifernden Vergleichs auf Schmalspur - der zu äffischer Gleichmacherei führt, die nur durch quantitatives Überholen, durch kurzlebige Siege im ewigen Krieg skandiert wird - die einzige ihm gewachsene Motivation einspringt: die Hochachtung vor dem Unvergleichlichen, wie diese Indianer sie haben: jeder ist in seiner Ganzheit einmalig, verschieden, soll gefördert werden, soll leben dürfen, sein Glück haben. So kann jeder sein Bestes geben - statt besser sein zu wollen als die anderen.

Gütekraft ist eine Fähigkeit, die, wie auch die Kraft zum Bösen, in allen Menschen angelegt ist. Sie ist in ihrer latenten, unbewußten Form abhängig von der Mitwelt und entsprechend verlierbar und wird besonders dann auf diese einwirkend, wenn sie durch eine ethische Orientierung bewußt und abrufbar wird. Die ethische Orientierung ist der Ausgleich für mangelnde Instinkte zur Arterhaltung. Gütekraft kann sowohl durch moralischen Druck, als auch durch Erkenntnis von ihrer Sinnhaftigkeit und Not-wendigkeit gestärkt werden.

Die Idee vom Humanismus als ethische Orientierung hat den Vorteil, daß sie leichter als andere die Gütekraft nicht zu einer moralischen Handelsware (tu ich Gutes werde ich belohnt) oder Pflicht, sondern zu einem verinnerlichten Bedürfnis werden lassen kann. Ich empfehle, dem Humanismus als geistige Grundlage der Gütekraft entsprechende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und möchte in diesem Zusammenhang auf meine Internet-Seite hinweisen.

http://www.humanistische-aktion.de/

Mit besten Wünschen
und freundlichen Grüßen
Rudolf Kuhr  


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Menschlichkeit im Krankenhaus

Nachfolgender Brief vom 17.06.98 wurde am 31.08.98 von der HA als Kopie zur Information an die Münchner Abendzeitung, Süddeutsche Zeitung, Neuhausen Nymphenburger Anzeiger, BR-Abendschau, BR-Report, MDR-Fakt, WDR-Monitor, ZDF-Mona-Lisa, Gesundheitsladen München e.V, Bayerische Ärztekammer und an die Bayerische Staatskanzlei gesandt, nachdem bis dahin keinerlei Antwort des Krankenhauses eingegangen war.


Name der Patientin
München, 17.06.98
Straße, Nr.
Tel/Fax Nr.

An die Direktion und Pflegedienstleitung
Name des Krankenhauses
Straße, Nr.
München

Sehr geehrte Damen und Herren,

wegen einer Sprunggelenk-Fraktur war ich 14 Tage in Ihrem Krankenhaus. Während dieses Aufenthalts habe ich zwar einiges Positive aber eigentlich überwiegend Negatives erlebt. Auch bei Mitpatientinnen im Zimmer und von anderen aus dem Haus, die ich während dieser Zeit getroffen und gesprochen habe, erlebte beziehungsweise hörte ich ähnliches. So entstand das Bedürfnis dieses Ihnen mitzuteilen.

Ganz allgemein hatte ich den Eindruck, daß das Pflegepersonal sowie die Schüler durchaus genügend Fachwissen hatten. Was jedoch fehlte war ein ganzheitlich-pflegerischer Ansatz, wie er heute allgemein angestrebt wird und auch in Ihrer Zeitschrift 'Die Schwester' Nr.1/97-98, S.8 - 12 in den Artikeln 'Aktivitäten des täglichen Lebens' und 'Was ist Qualität in der Pflege?' sehr gut dargestellt wird. Es fehlte an Einfühlung und eine gewisse menschliche Wärme, eine etwas größere Patienten-Zugewandheit, man könnte auch ganz einfach sagen, etwas mehr Freundlichkeit. Von einigen Pflegepersonen wurde auch eine gewisse Unzufriedenheit mit dem Betriebsklima im Hause, zwar vorsichtig, aber doch verbal geäußert.

Ich selbst bin Krankenschwester und finde den Pflege-Beruf einen sehr schönen und menschlich erfüllenden. Von daher habe ich den Mangel an persönlicher Wahrnehmung von Seiten des Personals besonders empfunden. Es ist sehr bedauerlich, wenn man als Patient das Gefühl vermittelt bekommt, daß man eigentlich nur lästig ist, vor allem dann, wenn man außerhalb der Routinemaßnahmen Hilfe benötigt. Um das ganze verständlicher zu machen, möchte ich nur einige Beispiele anführen.

Die Erstversorgung nach meinem Unfall wurde bei mir in der Ambulanz durchgeführt. Hier wurde ich sehr freundlich und einfühlsam versorgt und zur OP vorbereitet. Der erste Kontakt nach 3 Stunden auf der Station war dann allerdings sehr sachlich und nüchtern. Zu diesem Zeitpunkt mußte ich dringend zur Toilette. Zur gleichen Zeit, als die erlösende Bettschüssel kam, kam auch die Schwester zur Aufnahme. Als ich um einen Moment Zeit bat, hieß es, das geht nicht, die Aufnahme müßte jetzt gleich sein. Die OP fand dann aber erst eine Stunde später statt. Dieser Vorgang löste in mir die ersten Ängste aus.

Nach der OP, und vor allem Nachts hatte ich starke Schmerzen. Als ich wiederholt nach Schmerzmitteln verlangte, wurde immer wieder ungläubig nachgefragt, ob es denn wirklich so schlimm wäre, Novalgin würde den Blutdruck senken und man müßte deswegen öfter messen, was anscheinend zu aufwendig gewesen wäre. Ich fühlte mich ausgeliefert und hilflos. Ein Gefühl, hier bist du kein Mensch, sondern ein Krankheitsfall, ganz im Gegensatz zu dem was ich in der Hauszeitschrift lesen konnte, daß man den Patienten als Ganzes und als Kunden zu sehen habe.

Am erlösenden nächsten Morgen nach einer schlaflosen Nacht bekam ich einen fahrbaren Stuhl und damit ein Stück Unabhängigkeit zurück. Von diesem ersten Tag konnte ich fast alles selbst erledigen. Eine Pflege war somit nicht mehr nötig. Alles was ich noch brauchte war Bettrichten, Blutdruck messen, Essen bringen und Eis für die Wunde. Dieses Bringen des Eises wurde jedoch erneut zu einem Problem. Da das Eis mir Schmerzmittel ersparte, fragte ich, wie oft ich dieses bekommen könnte. Laut Information der Stationsschwester hätte ich nach Bedarf darauf Anspruch, es würde jedoch automatisch dreimal täglich zu den Mahlzeiten kommen.

Es kam dann aber öfter vor, daß das Eis bei den Mahlzeiten vergessen wurde, was an sich nicht so schlimm gewesen wäre. Als ich es einmal wieder nicht bekam, und ich wegen Schmerzen danach läuten mußte, wurde ich ziemlich energisch darauf hingewiesen, daß das Eis dreimal täglich käme, und ich mich daran zu halten hätte, und man viel zu laufen hätte, wenn jeder zwischendurch etwas verlangen würde. Auch in der Nacht mußte mir sagen lassen, daß ich das Eis nur ausnahmsweise nochmal bekommen würde.

Am letzten Wochenende meines Krankenhausaufenthaltes wurde ich bei der Visite vom Arzt darauf hingewiesen, nicht alleine aufzustehen, weil ich zwei Tage vorher mit den Krücken gestürzt war. Außerdem bekam ich eine Gehschiene angepaßt, mit der ich noch nicht genug Übung hatte, alleine zu laufen. Die diensthabende Schwester wurde ausdrücklich vom Arzt gefragt, ob es personalmäßig möglich wäre, eine Begleitperson für das Wochenende zu bekommen. Dies wurde bestätigt.

Als ich dann am nächsten Tag die Schwester rief und ich um Hilfe zur Begleitung bat, falls Zeit vorhanden wäre, kam eine halbe Stunde später eine Schülerin und fragte mich ganz verständnislos, warum ich wegen dieser Angelegenheit geläutet hätte, ich wäre doch tags zuvor bereits allein gelaufen. Als ich ihr die Zusammenhänge erklärte, d.h. daß ich panische Angst hätte und sehr unsicher wegen des vorhergegangenen Sturzes sei, und außerdem es vom Arzt so angeordnet war, begleitete sie mich ziemlich mißmutig, bis ich ihr erklärte, daß ich nun etwas sicherer sei und allein gehen könnte. Nach dieser unguten Erfahrung schränkte ich resigniert meine Laufübungen ein und führte diese dann mit Hife meiner Besuchspersonen durch.

Einige Tage vor meiner Entlassung kam am Abend eine Schwester, um mir in der Tür stehend mitzuteilen, daß ich von jetzt an selbst üben solle. Auf meine Frage, was ich denn üben solle, bekam ich lediglich die Antwort "spritzen". Ich antwortete, daß ich das gerne tun würde, daß ich aber nicht zu üben bräuchte. Die Schwester bekam dann von der Schülerin zugeflüstert, das ich selbst Krankenschwester sei. Daraufhin war die Schwester irritiert und beleidigt, kam an mein Bett und sagte mir in ärgerlichem Ton, daß sie das nicht wissen könne und ich sie immer so vorwurfsvoll anschauen würde, und sie verließ das Zimmer. Die noch anwesende Schülerin informierte mich dann schließlich, warum ich selber spritzen sollte. Nach diesem Vorfall fühlte ich mich wieder einmal ziemlich verletzt, hilflos uninformiert, einfach miserabel.

Eine neue Patientin mit mehreren Lendenwirbel-Brüchen wurde in mein Zimmer gelegt, und auch bei ihr konnte ich einiges miterleben, was mich zutiefst erschreckt hat. Die Patientin war vollkommen auf Hilfe angewiesen, hatte strenge Bettruhe und konnte auch nicht das Essen selbst richten. Sie war sehr verängstigt und traurig.

Als sie erstmals die Klingel benutzen mußte war sie völlig hilflos, weil man sie nicht mit der Anlage vertraut gemacht hatte. Sie erschrak, als aus dem Lautsprecher plötzlich in einem barschen Tonfall die Frage "ja bitte?" ertönte und konnte nicht mehr antworten.

Beim ersten Rundgang der Nachtschwester fragte diese, nachdem sie sich vorgestellt, hatte die Patientin: "Was haben sie denn, warum zittern sie denn so? Haben sie Angst vor mir? Sie gefallen mir aber gar nicht!" Darauf sagte ich ihr, daß die Patientin an Parkinson leide, was sie jedoch von mir offensichtlich nicht zur Kenntnis nehmen wollte. Offensichtlich war die Nachtschwester bei der Übergabe von ihren Kolleginnen nicht über den allgemeinen Zustand der Patientin informiert worden.

In der nächstem Nacht benötigte die Patientin die Nachtschüssel. Die Nachtschwester erschien etwas gestreßt und versuchte es mit der Schüssel, was ihr jedoch nicht gelang. In einem sehr nervösen Ton sagte sie ziemlich unhöflich: "sie müssen schon mithelfen, ich bringe sie nicht drauf, warum geht das denn nicht, heben sie doch endlich hoch" usw. Nach einigen vergeblichen Versuchen brachte sie eine Flasche mit der Bemerkung, daß es jetzt wohl gehen müsse und ging. Nach kurzer Zeit kam sie zurück und fragte die Patientin, ob sie jetzt fertig sei. Die Patientin war unsicher und wußte es nicht genau, worauf die Schwester meinte: "ich nehme jetzt die Flasche weg, sie können ja später noch mal".

Dieser Ablauf vermittelte wieder einmal das Gefühl, der Patient stellt eine unzumutbare Belastung für das Personal dar.

Über meine persönlichen Erfahrungen hinaus habe ich auch von anderen Patienten im Hause und auch nach meiner Entlassung von mehreren ehemaligen Patienten Ihres Hauses stets eine allgemeine Unzufriedenheit mitgeteilt bekommen wie beispielsweise: "In die Rotkreuz-Klinik würde ich nie wieder hingehen, die hat keinen guten Ruf, das ist nicht nur meine Erfahrung, das habe ich schon oft von anderen gehört."

Ich habe diesen Bericht nicht verfaßt, um zu klagen, sondern um als eine von vielen Betroffenen auf eine Situation aufmerksam zu machen, die nach meiner Einschätzung des Verhältnisses zwischen Anzahl der Patienten und dem Personal der Station nicht durch Personalmangel hervorgerufen wurde, sondern eher in einer mangelhaften persönlichen Berufsauffassung und in einer unzureichenden Motivation der Einzelnen oder vielmehr des ganzen Teams ihre Ursache hat. Er wäre sehr schade für Ihr an sich schönes Haus, wenn die menschliche Seite, die nach meiner eigenen Berufs-Erfahrung sehr viel wichtiger ist als aller Komfort, nicht verbessert würde. Ich möchte Sie dazu anregen, entsprechende Schulungen des Personals durchzuführen und den Patienten die Mitteilung ihrer Wünsche zu erleichtern. Eine Verbesserung des menschlichen Klimas wäre für alle Beteiligten ein Gewinn, sowohl für die Patienten, als auch für das Personal und auch für die Qualität Ihrer Arbeit.

Ich hoffe, daß Sie meine Mühe mit diesem Bericht zu schätzen wissen und bitte um eine gelegentliche Stellungnahme, zumindest aber Empfangsbestätigung.

Mit freundlichem Gruß

Name der Patientin 


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Werbung in öffentlich-rechtlichen Medien 


 
Humanistische AKTION  für mehr Menschlichkeit
Gemeinnützige Initiative seit 1994

München, 30.07.98

An das
Z D F
Prof.Dieter Stolte
Postfach 4040
55100 Mainz

Sehr geehrter Herr Intendant,
sehr geehrte Damen und Herren,

als Befürworter eines politisch und wirtschaftlich unabhängigen öffentlich- rechtlichen Medien-Systems und als Gebührenzahler protestiere ich in aller Form gegen die zunehmende Ausweitung der Werbung in Ihrer Anstalt!

Wenn Wetterberichte mit Unterstützung von XYZ-Schmerz-Fieber-Brause und Banken gezeigt werden, klassische Musiksendungen in Verbindung mit Marmelade, Natur- und Sportsendungen zusammen mit Alkohol angeboten werden, dann ist das nicht nur geschmacklos, sondern eine unerträgliche Verflechtung von Kultur und Wirtschaft. Nun werden auch schon - wie bei den privaten Sendern - geschlossene Sendungen durch Werbeblocks unterbrochen. Eine Ausweitung der Werbung in das Abendprogramm wird bereits angestrebt. Es werden regelmäßig Gewinnspiele veranstaltet und Präsente von dem Sender und von Firmen vergeben, um die Zuschauer an Sender und Firmen zu binden. In ganzseitigen Anzeigen in Magazinen wird für Serien über Gala-Diners, Champagnerpartys und Gedurtstagsfeiern bei Hoch- und Geldadel in Portofino, St.Moritz und auf Sylt geworben.

Eine Anpassung an das Niveau der privaten Konkurrenz ist nicht zu übersehen. Da wird die Einschaltquote immer mehr zum Maßstab für die Produktionen. Die Verantwortlichen in den Anstalten lassen ihr Metier zunehmend zum Selbstzweck werden und geben ihre Unabhängigkeit immer mehr auf. Sie scheinen sich ihrer Wirkung und Mitverantwortung gegenüber der gesellschaftlichen Entwicklung nicht oder nur ungenügend bewußt zu sein.

Ein absoluter Werbestop, auch für Sponsoring, Productplacement und sonstige Schleichwerbung wäre deshalb dringend erforderlich, um ein weiteres Absinken des Niveaus der Programme zu verhindern und wieder eine größere Unabhängigkeit der Anstalten von der Wirtschaft zu erreichen.

Bei dem vergleichsweise geringen Anteil aus Werbung an den Gesamteinnahmen und zeitweiligem Gebühren-Überschuß wäre nicht einmal eine Gebührenerhöhung nötig, wenn gleichzeitig die Sparmaßnahmen weitergeführt würden. Angesichts der Zunahme der privaten Sender und der damit erreichten Übererfüllung der gesetzlich geforderten Grundversorgung mit Unterhaltung, und angesichts der Aufblähung der größeren Anstalten des öffentlich-rechtlichen Systems bezüglich Technik, Verwaltung und den dazugehörenden Bauten in den vergangenen Jahren wäre auch mal an einen Rückbau bei den gebührenabhängigen Anstalten zu denken. Notfalls sogar an eine Privatisierung des ZDF, da von einem Kontrastprogramm zur ARD ohnehin nicht gesprochen werden kann. Seit Jahren laufen parallel gleichartige und gleichwertige Sendungen.

Auch über eine stärkere Begrenzung der Amtsdauer für leitende Funktionäre und das beamtenmäßige Besoldungssystem mit Pensionsansprüchen wäre nachzudenken, zumal es die Frage ist, ob finanzielle Sicherheit die Mitarbeiter zu qualitativ höheren Leistungen und zu mehr politischer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft veranlaßt oder eher zum Streben nach noch mehr materiellem Wachstum, zu Bequemlichkeit und zur Arroganz gegenüber den Verbrauchern, wie dies mitunter den Anschein hat.

Die Kontrollinstanzen in Form der Rundfunkräte scheinen bezüglich inhaltlicher Qualität so gut wie wirkungslos zu sein. Es ist naheliegend, daß sie eher die Interessen ihrer eigenen Institutionen als die der Zuschauer und der Gesamtgesellschaft vertreten. Deshalb wäre es an der Zeit, daß sich verantwortungsbewußte Zuschauer verstärkt einmischen, um mehr Mitsprache, Mitwirkung und eine völlige Befreiung der öffentlich-rechtlichen Medien von jeglicher Werbung einzufordern.

Wenn Sie nur wenige Proteste wie dieser aus dem Zuschauerkreis erreichen, dann sollten Sie sich nicht der Täuschung hingeben, daß dies ein Zeichen für die gute Qualität Ihrer Arbeit und eine allgemeine Zufriedenheit damit sei.

Die meisten Zuschauer dürften zu bequem sein, um zu protestieren, sie schalten entweder weiter oder steigen ganz aus. Allein in meinem Bekanntenkreis weiß ich nicht wenige, die zwar eine oder mehrere Tages- und Wochenzeitungen lesen, den Fernseher aber abgeschafft haben.

Ich halte es für ein sehr bedenkliches Zeichen, wenn Intellektuelle sich von diesem einflußreichen Medium zurückziehen, anstatt dieses mitzugestalten, es spricht nicht nur gegen die betreffenden Aussteiger, sondern auch gegen die Verantwortlichen der Anstalten, die dies nicht wahrnehmen und nicht verhindern.

Langfristig kann eine Bevorzugung der Quantität vor der Qualität der Zuschauer für alle Beteiligten nicht von Vorteil sein.

Die öffentlich-rechtlichen Medien dürfen nicht zum Bremsklotz für eine kulturelle und menschliche Weiterentwicklung unserer Gesellschaft werden!

Mit freundlichem Gruß

Rudolf Kuhr 

Anlage
BIM
;
Karte 'Prüfstand'

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Humanismus-Stiftung 


RUDOLF KUHR
80636 München
Artillerstraße 10
02.06.98  

An den
Bund für Geistesfreiheit
Vorstand
Valleystr. 27
81371 München

 Antrag zur Mitglieder-Hauptversammlung 27.06.1998

1. Gründung einer Stiftung

Der Bund für Geistesfreiheit München gründet mit einem Teil des Vereinsvermögens eine Stiftung zum Zweck der Förderung des Gedankens vom Humanismus als alternative ethische Orientierung.

Begründung: Das Handeln des Menschen wird letztlich von seiner verinnerlichten ethischen Einstellung bestimmt. Zur Lösung der wesentlichen Probleme unserer Gesellschaft fehlt es weitgehend an einer diesseits ausgerichteten ethischen Orientierung. Die christlichen Orientierungen haben sich ganz offensichtlich als überwiegend untauglich erwiesen. Eine ethische Orientierung allein an den Menschenrechten reicht wegen deren primärem Anspruchs-Charakter für eine befriedigend funktionierende solidarische Gesellschaft nicht aus. Erst ein aus dem Inneren des Menschen kommendes ethisches Bedürfnis kann ein optimales Wirksamwerden von Rechten und Pflichten nachhaltig gewährleisten. Der Humanismus ist unter den Religionen, Konfessionen, Weltanschauungen und sonstigen geistigen Rückbindungen die einzige ethische Orientierung, die bereits mit ihrem Namen den direkten Weg und das eigentliche Ziel sinnvollen Handelns nennt und ihre Maßstäbe diesseitig, plausibel und wissenschaftlich haltbar begründen kann. Die Möglichkeit, diesen ganzheitlich verstandenen Humanismus als eine solche konkrete ethische Orientierung einzusetzen ist allgemein noch zu wenig bekannt. Deshalb wäre es eine ursächlich ansetzende Maßnahme, durch Förderung des Gedankens vom Humanismus als alternative ethische Orientierung den Einfluß geistiger Drogen allmählich überflüssig zu machen und so nachhaltig die Voraussetzungen für geistige Freiheit und sozialen Frieden zu stärken.

2. Änderung des Artikel 7 der Satzung 'Auflösung des bfg'

Absatz 2 lautet: "Bei Auflösung des bfg München fällt das gesamte Vermögen der Stiftung (Name der zu gründenden Stiftung des bfg) zu ..."

Begründung: Eine Verwendung des Vermögens gemäß den Zielen und Aufgaben des bfg wird so auch nach seinem Ende bestmöglich gewährleistet.

Rudolf Kuhr

*

... "Der Antrag von Rudolf Kuhr zur Gründung einer humanistischen Stiftung wurde abgelehnt."... (aus dem Rundschreiben des 'bfg' Sept.1998)  


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"rechts" und "gegen" 


 
Humanistische AKTION  für mehr Menschlichkeit
Gemeinnützige Initiative seit 1994

München, 11.02.98

Redaktion 'Karussell'
c/o DGB-Landesbezirk Thüringen
Juri-Gagarin-Ring 150
99086 Erfurt

Betr.: Zeitschrift KARUSSELL Ausgabe 8/97

Sehr geehrter Herr Lucifero,
sehr geehrte Damen und Herren,

auf zwei Begriffe möchte ich eingehen, die mir aufgefallen sind:

"rechts" und "gegen".

Es ist zu lesen von Rechtsentwicklung und Rassismus, Rechtsextremismus, Neue Rechte, Rechte Organisationen, Bündnis gegen Rechte, rechte Gewalt, rechte Strukturen, rechten Konsens, Rechtsdruck, Rechte Straf- und Gewalttaten, usw.

Andererseits gibt es Begriffe wie Menschenrechte, Rechtsordnung, Rechtsgemeinschaft, Rechtsidee, Rechtsfähigkeit, Rechtshilfe, Rechtskraft, Rechtsmedizin, Rechtswissenschaft, Rechtsnachfolge, Rechtsstaat, Rechtsbeugung, Rechtsverletzung, Rechtsstandpunkt, Rechtsanwalt usw.

Ich denke, daß es sinnvoll wäre, wenn hier etwas sorgsamer mit den Begriffen umgegangen würde und eindeutigere Begriffe verwendet würden, z.B. nationaler Extremismus, Nationalismus, nationalistische Gewalt, Faschismus, faschistische Gesinnung usw., um undemokratische Strömungen nicht indirekt aufzuwerten.

"Die Begriffe, die man sich von was macht, sind sehr wichtig. Sie sind die Griffe, mit denen man die Dinge bewegen kann", sagte Bertolt Brecht, Dichter (1898-1956). Begriffe sind Werkzeuge des Denkens, man muß sie nachschärfen, um gute Werke zu erzeugen.

In einem Aufruf zur Diskussion heißt es u.a. "... gegen rechte Gewalt ... gegen Neofaschismus ... gegen das Wegschauen ... gegen Rassismus ... gegen rechte Strukturen ... gegen Rechtsbruch ... gegen Verrohung ..." Ich denke, daß es bei aller Richtigkeit dieser Aufrufe wichtig ist, mindestens ebenso viele Ziele zu nennen, für die man sich einsetzen kann und soll, um das Konstruktive zu fördern und Alternativen anzubieten. Daran mangelt es in unserer Gesellschaft sehr.

Mit freundlichen Grüßen

Rudolf Kuhr 

Anlage
Frieden
Gerücht
Karte 'Prüfstand'


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"Vereinsmeierei" 


RUDOLF KUHR
Artillerstr. 10
80636 München
23.01.98

Bund für Geistesfreiheit
Herrn (Name)
Straße
Ort

Sehr geehrter Herr (Name),

ich danke Ihnen für die Zusendung Ihres Rundschreibens 1/98.

Gern würde ich wissen, woher Sie die Information haben, nach der ich ein ehemaliger Priester sei, wie Sie auf Seite 4 schreiben. Haben Sie da nicht etwas mit Herrn Dr.Dr. Joachim Kahl verwechselt? Dieser hat meines Wissens Theologie studiert. Ich dagegen habe schon als Kind nie an einen Gott geglaubt und bin mit 18 Jahren aus der evangelischen Kirche ausgetreten.

Ich möchte Sie freundlich bitten, den Sachverhalt in Ihrem nächsten Rundschreiben richtigzustellen und mir Ihren Informanten zu nennen, damit ich diesen veranlassen kann, nicht weiterhin falsche Angaben über mich zu verbreiten.

Wenn Sie daran interessiert sind, dann würde ich gern noch einige Gedanken mit Ihnen zum Thema Humanismus und Freigeister austauschen. Nur so viel für heute: ich war jahrelang Mitglied bei den Freidenkern und bin es noch immer beim BfG (im Vorstand) und in der HU. So viel an Engstirnigkeit, an Kleinkariertheit und teilweise auch an Unmenschlichkeit wie in diesen Kreisen ist mir noch nirgends begegnet.

Wenn Sie von Machtbesessenheit der Funktionäre sprechen, dann ist diese eher bei den alten Vereinen anzutreffen und eher die Ursache dafür, daß neue Vereine entstehen. Viele Funktionäre der alten Vereine haben Schwierigkeiten mit einer realen Selbstwahrnehmung und -einschätzung und sind nicht bereit, etwas von ihrer Macht an Jüngere abzugeben oder auch nur Kritik anzunehmen. Das ist meine langjährige Erfahrung.

Wir haben über viele Jahre nur zwei große Dachverbände gehabt, und die Mitgliederzahlen der Vereine gingen ständig zurück, ganz zu schweigen von dem geringen Einfluß in der Öffentlichkeit. Da ist es doch besser, wenn viele unabhängige freigeistige oder noch besser humanistisch orientierte Verbände entstehen, die, jeder für sich und auch zusammen, effektiv arbeiten.

Eine Entwicklung von zentralistischen zu dezentralen Strukturen kann man als Zersplitterung bedauern oder aber als eigenständige Erneuerung begrüßen, je nach persönlicher Einstellung und Interessenlage. In unserer orientierungslosen und materiell oder anderweitig fehlorientierten Zeit reicht Bekenntnis zur Freigeistigkeit, zur Konfessions- oder Gottlosigkeit nicht aus, das sollten wir erkennen und uns ehrlich eingestehen. Ich halte es deshalb für sehr wünschenswert, daß sich immer mehr Menschen öffentlich zum Ideal des Humanismus bekennen, nicht in dem Sinne, hier bereits Vollkommenheit erreicht zu haben, sondern dies anzustreben und sich im Zweifelsfall auch immer wieder von anderen daran erinnern zu lassen.

Bekenntnis zur positiven, verantwortlichen Menschlichkeit als Orientierung und Verpflichtung, das wäre auch in unseren freigeistigen Kreisen dringend nötig. Solange keine erstrebenswerten besseren, zukunftsweisenden Alternativen angeboten werden wird sich kaum etwas ändern, nicht in der Gesellschaft, und auch nicht bei uns. Oder sind Sie da anderer Meinung?

Beiliegend sende ich Ihnen den Text 'Rückkehr der Ideologien?' zu Ihrer Information, für Ihr Archiv oder zum Weitergeben an Interessierte.

Mit freundlichen Grüßen

Rudolf Kuhr
 
Anlage
Ideologien
Gerücht
Karte 'Prüfstand'


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Werbung für Humanismus 

RUDOLF KUHR
80636 München
Artilleriestr.10
28.08.95

Sehr geehrter Herr Prof. Richter,

ich habe mit Freude Ihren interessanten Artikel 'Zur Sache: Deutschland' in 'psychosozial' Nr.59 gelesen. Als ehemaligen DDR-Bürger (Jahrgang 1937) hat mich der Inhalt besonders angesprochen.

Eine Stabilisierung sowohl der gesellschaftlichen, als auch der Umweltverhältnisse läßt sich wohl langfristig am ehesten durch die innere Stabilisierung der Individuen erreichen. Ich denke, daß es zunehmend wichtiger wird, über die gründliche Aufarbeitung der Vergangenheit und konstruktive Kritik der Gegenwart hinaus an einer zukunftsweisenden Orientierung zu arbeiten, die den Menschen als Teil seiner Mitwelt und als eigentliche und wesentliche Aufgabe darstellt. Können Sie sich vorstellen, einen Humanismus in einem neuen, umfassenden Verständnis als Alternative zu den traditionellen, immer weniger stabilisierenden übergeordneten ethischen Orientierungen der Gesellschaft anzubieten?

Beiliegend sende ich Ihnen das Ergebnis einer Umfrage unter Spitzen- Politikern nach deren Verständnis ihrer Beteuerungsformel "so wahr mir Gott helfe", ergänzt durch Zitate von Erich Fromm und einen Vorschlag für eine neue Formulierung der Eidesformel. Ebenso sende ich Ihnen eine Zitatensammlung mit einem Vorschlag für eine neue Formulierung der Präambel aus Anlaß der Diskussion um den Gottes-Begriff im GG sowie die Texte 'Christlich-abendländisch oder humanistisch?', 'Religion?', 'Erziehung - oder Bildung durch Be-ziehung?' zu Ihrer Information und Weitergabe an Interessierte.

Eine Liste mit den Namen der an der Umfrage beteiligten Politiker erhalten Sie bei Bedarf gern zugesandt.

Mit freundlichen Grüßen

Rudolf Kuhr
 

Anlage: So wahr mir Gott helfe; O Gott; Christl.-abendl.; Religion?; Erziehung; HA-Liste 


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Politiker-Glaube  


RUDOLF KUHR
80636 München
Artilleriestr.10
21.04.94

Herrn Bundeskanzler
Dr. Helmut Kohl
Adenauerallee 139
53106 Bonn

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

wenn ich mich recht erinnere, haben Sie bei Ihrem Eid auf die
Verfassung den Nachsatz "...so wahr mir Gott helfe" verwendet.

Als bewußter Staatsbürger und Wähler würde ich gern wissen, wie
diese Aussage vom Wort und vom Inhalt her zu verstehen ist, und
was Sie persönlich damit gemeint haben.

In Erwartung Ihrer geschätzten Antwort verbleibe ich

mit freundlichem Gruß

Rudolf Kuhr

*

Diese, im Rahmen der Humanistischen AKTION  unternommene, Umfrage unter Spitzenpolitikern nach ihrem Verständnis des religiösen Zusatzes zum Amtseid ging gleichzeitig an den Bundespräsidenten, die Bundestagspräsidentin, an alle Bundesminister und Ministerpräsidenten der Länder. Geantwortet haben - teilweise erst nach mehreren Anfragen - von 37 PolitikerInnen 34. Nicht geantwortet haben - nach jeweils drei bzw. vier Anfragen - die Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine und Dr.Bernhard Vogel sowie Bundesminister Carl-Dieter Spranger.
Die Antworten befinden sich auf der Seite '...so wahr mir Gott helfe?' 


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Frauen-Darstellung in Medien  


RUDOLF KUHR
80636 München
Artillerstr.10
07.08.90
 

Z D F
Red.LM - Mona Lisa
Postfach 4040

6500 Mainz 1
 

Betr.: Sendung vom 05.08.90 "An der Pinne von Männern auf und davon"

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihre Rumänien-Sendung noch in guter Erinnerung, hat mich dagegen Ihre jüngste Sendung etwas irritiert, sowohl vom Inhalt, als auch von der Art der Darbietung her.

Da ringen Frauen um ihr Leben - bei heulendem Wind durchs gnadenlose Eismeer - hier zu segeln, ist eine Gratwanderung zwischen Leben und Tod - grausige Kälte - Tag und Nacht schuften die Mädchen, spielen im Nebel russisches Roulett - mit enorm viel Kraft leisten sie unter Verwendung von extrem kugelsicherem Plastikstoff härteste Arbeit in den anstrengendsten Gewässern der Welt auf der längsten und härtesten Strecke des brutalen Südpazifik - ein Kampf zwischen den Geschlechtern - Heimweh und Melancholie überwältigen die Mädchen auf hoher See - sie dürfen sich keinen einzigen Fehler leisten, Kopf an Kopf im schlimmsten Sturm riskieren die Mädchen Kopf und Kragen und haushohe Wellen zerfetzen ihnen das Lenkrad - alle wollen alles auf die letzte Karte setzen in einer regelrechten Schlacht im Atlantik - zum Glück wollen zum Schluß alle die Heldinnen sehen, so daß sich dann ein Traum erfüllt hat.

Sollte das ein Beispiel für die Emanzipation der Frau sein oder eine Parodie darauf?

Ich denke, solche fragwürdigen Leistungsbeweise sollten die Frauen den Männern überlassen, die nicht anders können. Eine erstrebenswerte Leistung für Frauen wäre es meines Erachtens, wenn sie sich bemühen würden, sich selbst zu akzeptieren und so auf ihre männlichen Mitmenschen jeden Alters einzuwirken, daß auch diese sich ohne wahnwitzige Aktionen selbst annehmen können, um Echtheit und Mitmenschlichkeit zu entwickeln. Abenteuer auf psychologischem Gebiet sind angesagt, wenn es weitergehen soll in unserer Gesellschaft, zum Beispiel mit der Gleichberechtigung, hierzu sollten Sie mehr anregen.

Mit freundlichem Gruß

Rudolf Kuhr 

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Humanistische AKTION

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Aktualisiert am 18.07.15