Humanistischer Infodienst

2002 bis 2005 


Humanistischer Infodienst Dezember 2005 (an 1068 Empfänger)
 
Liebe Mitmenschen,

nachdem nun auch schon mit den Vorbereitungen für einen Raumfahrt-Tourismus begonnen wurde, scheinen ein paar grundsätzliche Gedanken zur Raumfahrt angebracht:

Die Eroberung der Sterne - Was hat der Mensch im Weltall verloren?

Die Eroberung der Sterne? - Herzen zu erobern wäre wohl wichtiger. Ein alter Schlagertext fällt mir ein zum Thema: "Ich hol dir keine Sterne mehr vom Himmel, die liegen nachher doch bloß wieder rum...".

Was der Menschheit an den Sternen wirklich wichtig sein kann, das beschränkte sich bisher im Wesentlichen auf die Nautik. Heute wissen wir mit größter Sicherheit aus praktischer Erfahrung, daß die Risiken und Nebenwirkungen der Raumfahrt, besonders die kostenmäßigen, in keinem verantwortbaren Verhältnis zum Nutzen für die Allgemeinheit stehen. Weitere Erkenntnisse über die Entstehung und Beschaffenheit von Himmelskörpern und -Systemen mögen für manche interessant sein, zur Unterhaltung und auch zum Broterwerb.

Wichtiger und dringender wären Erkenntnisse in menschlichen Bereichen über Entstehung und Beschaffenheit von Kreativität, Verantwortlichkeit und Solidarität beim Menschen.

Was hat der Mensch im Weltall verloren? Meine Antwort: nichts, es sei denn, den schon jetzt immer mehr - letztlich auch für die Allgemeinheit - zum Problem werdenden Raumfahrt-Müll. Eigentlich müßte die Frage ja lauten: Was hat der Mensch im Weltall zu suchen? Sich selbst könnte man da bissig sagen, und das wäre auch gar nicht so falsch. Er könnte seine verhältnismäßige Unbedeutenheit erkennen, zu einer angemessenen Bescheidenheit gelangen und sich den wesentlichen menschlichen Aufgaben zuwenden. Statt dessen instrumentalisiert er - zumindest einige tun es - die fantastische Idee von einer dem allgemeinen Nutzen dienenden Raumfahrt, um sich damit zu beschäftigen, zu unterhalten, abzulenken, sich wichtig zu tun, persönlich zu profilieren, Geld zu verdienen und Unsummen davon zu verschwenden.

Sicher, erlaubt ist was gefällt, aber wie sagte schon Wilhelm Busch so treffend: "Was man besonders gerne tut ist selten ganz besonders gut." Und auch die folgenden drei Zitate treffen den Kern unseres Themas, auch wenn sie den Himmel in anderer Weise meinten: "Weist nur die Menschen in den Himmel, wenn ihr sie um alles Irdische betrügen wollt." (Johann Gottfried Seume, Schriftsteller 1763-1810) sowie: "Es ist erbärmlich anzusehen, wie die Menschen nach Wundern schnappen, um nur in ihrem Unsinn und Albernheiten beharren zu dürfen und sich gegen die Obermacht des Menschenverstandes und der Vernunft wehren zu können. (Goethe an Jacobi 1.6.1791), "... und während wir über den Himmel streiten, gehen wir auf Erden zugrunde." (Heinrich Heine, Dichter 1797-1856). Nachfolgend noch ein trefflicher Text zum Thema von Friedrich Dürrenmatt:

"Flucht auf den Mond - Am 20. Juli 1969 begann nicht ein neues Zeitalter, sondern der Versuch, sich aus dem unbewältigten 20. Jahrhundert in den Himmel wegzustehlen. Nicht die menschliche Vernunft wurde bestätigt, sondern deren Ohnmacht. Es ist leichter, auf den Mond zu fliegen, als mit anderen Rassen friedlich zusammenzuleben, leichter als eine wirkliche Demokratie und einen wirklichen Sozialismus durchzuführen, leichter als den Hunger und die Unwissenheit zu besiegen, leichter als den Vietnamkrieg zu vermeiden oder zu beenden, leichter als den wirklichen Mörder eines Präsidenten zu finden, leichter als zwischen den Arabern und den Juden und zwischen den Russen und den Chinesen Frieden zu stiften, leichter als die Sahara zu bewässern, leichter als den von einer kleinen weißen Volksgruppe besiedelten Kontinent Australien auch für andere Rassen zu öffnen, ja, leichter als das Zweistromland des Tigris und des Euphrat wieder zu jener fruchtbaren Ebene zu machen, die es einst war. Nicht der Mondflug ist das Schlimme, er ist nichts als eines jener technischen Abenteuer, das durch die Anwendung von Wissenschaften immer wieder möglich wird: Schlimm ist die Illusion, die er erweckt. Ein neuer Kolumbus ist unmöglich, denn er entdeckte einen neuen Kontinent, der zu bevölkern war, Apollo 11 jedoch erreichte nichts, was der Erde entsprach, er erreichte bloß die Wüste der Wüsten, den Mond. Wie weit wir auch unser Sonnensystem durchmessen, immer werden die Bedingungen auf den anderen Planeten so schlecht, so jämmerlich, so unmenschlich sein, daß diese Welten von der Erde aus nie besiedelt werden können. Mag es auch auf dem Mond oder auf dem Mars ein astronomisches Institut geben, mit einer künstlichen Atmosphäre (ich hoffe es), es zählt nichts gegenüber dem, was sich auf der Erde ereignen wird. Daß der Papst im gleichen Jahre, da er vor dem Bildschirm die Mondlandung segnete, die Pille verbot, symbolisiert die Katastrophe, der wir, schneller als zu den Sternen, entgegeneilen."

Zum Schluß nochmal ein alter Schlagertext: "Die Fahrt zum Mond hat sich gelohnt. Nun weiß die Wissenschaft im Grunde ganz gewissenhaft, daß sich die Fahrt zum Mond nicht lohnt. So hat die Fahrt zum Mond sich schließlich doch gelohnt."

Rudolf Kuhr

Besinnliche Feiertage und ein gesundes neues Jahr!

Und:

"Vergeßt nicht
Kinder, daß es
auch heute noch
Menschen unter
uns gibt, die ihre
Weihnachtslieder
selber singen
müssen."

Und alle Jahre wieder:

"Weihnachten - feiern oder ignorieren? - Ein Beitrag zum Fest der gemischten Gefühle"
http://www.humanistische-aktion.de/weihnach.htm

"ES weihnachtet sehr ... - Weihnachts-Satire, neu mit einem 'Weihnachtslied, chemisch gereinigt', von Erich Kästner"
http://www.humanistische-aktion.de/weihna02.htm

NEUE Internet-Seiten:

"Ästhetik im Westen - Sprachkultur herrscht, Kunst ergänzt leider nur... von Dieter Dieterich."
http://www.humanistische-aktion.de/aesthet.htm

"Fragen und Antworten zur Erziehung - aus 'Neill, Alexander S.: Das Beispiel Summerhill'."
http://www.humanistische-aktion.de/neill.htm

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Humanistischer Infodienst November 2005 (an 1150 Empfänger)
 
Liebe Mitmenschen,

vor dem ernsthaften Thema, das leider auch immer wieder zu falschen Schlüssen führt, hier zunächst ein witziges Geschichtchen:
Während des Besuches in einer geschlossenen Anstalt fragt ein Besucher den Direktor, nach welchen Kriterien entschieden wird, ob jemand eingeliefert werden muss oder nicht. Der Direktor sagt: "Nun, wir füllen eine Badewanne, geben dem Kandidaten einen Teelöffel, eine Tasse und einen Eimer und bitten ihn, die Badewanne auszuleeren." Der Besucher: "Ah, ich verstehe, und ein normaler Mensch würde den Eimer nehmen, damit es schneller geht, ja?" Direktor: "Nein, ein normaler Mensch würde den Stöpsel ziehen ... wünschen Sie ein Zimmer mit oder ohne Balkon?"
(Dieses, um eine weit verbreitete Herangehensweise an Probleme zu verdeutlichen: das Vernachlässigen des ganzheitlichen Miteinbeziehens von Ursachen.) 

Mann-Frau-Problem - Ursache und Lösung

Das Thema ist nicht neu. Neu ist die Häufigkeit der Erwähnung und der Beschäftigung in der Öffentlichkeit damit. Öfter als jemals zuvor wird darüber geschrieben, gesprochen und geklagt. Wissenschaftliche Arbeiten, Bücher, Zeitungsartikel, Seminare und dergleichen mehr gibt es zum Thema. Interessant ist, daß selbst in psychologischen, soziologischen und anderen Fachkreisen die eigentliche Ursache des Problems, die biologische Seite so gut wie nicht oder aber ablehnend behandelt wird. Dabei ist eine nachhaltige Lösung ohne Einbeziehung der Ursachen wenig erfolgversprechend.

Ebenso interessant ist, daß sehr schnell über entsprechende Forderungen an Politiker nachgedacht wird. Aus diesen beiden Verhaltensweisen, der Verdrängung der biologischen Ursachen und dem Abschieben der Verantwortung an Andere, geht deutlich hervor, wie wichtig der biologische Gesichtspunkt ist.

Im Mitteilungsblatt einer Bürgerrechts-Organisation ist in einem Artikel über 'Mögliche Ursachen von Jugendgewalt - eine geschlechtsspezifische Betrachtung' zu lesen: "... In diesem Zusammenhang sollte einmal die Tatsache betrachtet werden, dass Gewaltdelikte Jugendlicher - und nicht nur Jugendlicher - fast ausschließlich ein männliches Problem sind; Jugendgewalt ist in den meisten Fällen Jungengewalt. Wer hier mit biologischen Argumenten kommt, verkennt, dass Gewalt ein soziales Konstrukt ist, Geschlechterverhalten ist antrainiertes Rollenverhalten. ..." Hier entsteht bei ganzheitlicher Sicht die Frage: Warum werden die Ursachen eines sozialen Konstruktes - nämlich die biologischen - verdrängt?

Man muß doch gar kein Fachmann oder Wissenschaftler sein und keine entsprechenden Bücher gelesen haben, um die Ursachen des Problems zu erkennen und eine Lösung zu finden. Eine aus dem kollektiven Wissen bezogene Allgemeinbildung und ein ganzheitliches Denkvermögen reichen hierzu völlig aus. Wer die Entwicklung des Menschen aus dem Tier für wahrscheinlich oder natürlich hält, der wird auch eine grundlegende Ähnlichkeit von Verhaltensweisen bei Menschen und Tieren für möglich halten - ein gewisses Maß an Selbstsicherheit vorausgesetzt.

Es bestehen mitunter sehr große Ähnlichkeiten im Körperbau, in den Körperfunktionen und in der Art der Fortpflanzung zwischen Primaten und Menschen. Das Sozialverhalten von Tieren wird eingehend erforscht und auch in den Medien immer wieder ausführlich dargestellt. Es gibt beispielsweise Filme im Fernsehen über die Auseinandersetzungen innerhalb von Gruppen verschiedener Arten von Affen. Da ist zu beobachten, wie der Stärkste die Herrschaft über sämtliche Tiere ausübt, bis er von einem nachwachsenden Jüngeren unter heftigen Kämpfen, die auch zu Verletzungen von Jungtieren führen können, abgelöst wird. Nachdem wieder Ruhe eingekehrt ist nähern sich zaghaft weibliche Tiere unter Demutsgesten dem neuen Herrscher, dem sich nun alle unterordnen. Dieses Grundmuster männlicher Dominanz und Aggressivität einerseits und weiblicher Unterordnung und Anpassung andererseits ist ein häufig wiederkehrendes in Populationen höherer Arten.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind Reste dieser grundlegend unterschiedlichen Verhaltensweisen auch noch in den Anlagen des Menschen vorhanden. Viele Beispiele im menschlichen Leben drängen sich geradezu auf: Männer wünschen sich meist Söhne, die ihren Familiennamen und mitunter auch Vornamen weitertragen. Frauen dagegen geben oft ihren Familiennamen bei der Heirat gerne auf. Frauen können jahrelang "aus Liebe" zu ihrem Mann halten, selbst wenn sie immer wieder von ihm geschlagen werden. Männer dagegen können bereits "fremdgehen", selbst wenn sie wirklich noch geliebt werden. Die Beteiligung an Wettstreit, an Prügeleien in Schulen, in Familien und beim Sport, an Karrierestreben, an Machtkämpfen, an Kriminaldelikten, an Kriegen, ist überwiegend Männersache. Selbst als Säuglinge sind bekanntermaßen die Männer schon aggressiver. Und bereits beim Geschlechtsakt ist der Mann ganz natürlich der aktivere und mitunter auch zerstörerische, wenn er die Frau entjungfert. Schon das männliche Sperma zeigt das Grundmuster, indem es sich aktiv auf das weibliche Ei zu bewegt und, die Hülle verletzend, in dieses eindringt. Was liegt da näher, als in der Naturnotwendigkeit des Geschlechtsunterschiedes die Ursache gesellschaftlichen unterschiedlichen Verhaltens zu erkennen und anzuerkennen.

Das Anerkennen der natürlichen Ursachen unterschiedlichen Verhaltens von Mann und Frau muß ja keineswegs eine Rechtfertigung bedeuten, im Gegenteil, nach dem Motto 'Gefahr erkannt - Gefahr gebannt' kann es erst durch dieses Anerkennen der Realität zu einem ursächlichen und damit nachhaltigen Bearbeiten des Problems führen. "Das Tier im Menschen kann nicht ausgerottet werden. Daher muß diesem Tier ins Auge gesehen und mit ihm gelebt werden." Das erkannte ein allgemein geschätzter Psychologe. Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß die Gewalt in der Welt fast ausschließlich männlich ist, dann wird es auch von diesem Gesichtspunkt her sinnvoll sein, den biologischen Teil als Ursache für Geschlechterkampf und Gewalt zu berücksichtigen. Wer das nicht will, der handelt weder wissenschaftlich, noch ganzheitlich und kann nicht wirklich an nachhaltigen Lösungen interessiert sein.

Erst dann werden die leidigen Symptome der Ungleichheit von Mann und Frau kein
Problem mehr sein, wenn deren biologische Ursache bekannt und anerkannt ist.

Jeder Mensch, Mann und Frau sollten so früh wie möglich wissen, daß der Mann von der Natur her dazu angelegt ist, sich so oft wie möglich mit so vielen verschiedenen Partnern wie möglich zu paaren, um seine Art zu erhalten und zu verbreiten. Das würde es dem Mann erleichtern, Trieb nicht mit Liebe zu verwechseln und der Frau manche Enttäuschung ersparen. Das Verdrängen der Natur ist eine fragwürdige Kultur, denn sie führt nicht zum Ausgleich der naturbedingten Unterschiede, sondern zu deren Verstärkung durch Übertragungen verschiedenster Art und zu den daraus entstehenden vielfältigen Konflikten.

Der Mensch kann aus ganzheitlicher Sicht immer nur ein halber Mensch sein - entweder der weibliche, oder der männliche Teil - erst beide zusammen ergeben den ganzen Menschen.

Die Würde des Menschen und die Höhe einer Kultur besteht nicht aus dem Verdrängen der Natur, sondern aus einer genauen Kenntnis durch Aufklärung und aus einem sinnvollen Einbeziehen solcher Erkenntnis ins tägliche Leben. Die Lösung muß ja nicht in einer ungehemmten Sexualität liegen, es würde durchaus reichen, wenn das Wissen über den Sinn und die Auswirkungen naturgegebener Triebe und über die Möglichkeiten eines kultivierten Umgangs damit ohne Hemmungen verbreitet und in ausgleichender Weise berücksichtigt würde. Hier gäbe es für "Kulturmenschen" noch viel zu lernen und zu üben. Man denke nur an die jüngsten peinlichen Ereignisse um die sogenannte K-Frage unter unseren Spitzenpolitikern, bei denen wohl wieder mal die G-Ursache - sprich Gender - wirksam war.

Noch einmal: Es geht hier nicht darum, mit dem Hinweis auf naturbedingte Ursachen von menschlichen Fehlverhaltensweisen diese zu entschuldigen oder gar zu rechtfertigen, sondern darum, die Ursachen zu erkennen und beim gemeinsamen Bemühen um Überwindung ihrer Auswirkungen zu berücksichtigen. Dieses ganzheitliche Einbeziehen der biologischen Gegebenheiten in das soziologische Leitbild einer echten Gleichstellung wird dessen nachhaltige Verwirklichung fördern, wenn nicht gar erst ermöglichen. Frau und Mann stehen hierfür gleichermaßen fast unbegrenzte geistige Fähigkeiten zur Verfügung.

Rudolf Kuhr

http://www.humanistische-aktion.de/                              Reaktionen auf diesen Text


Humanistischer Infodienst September 2005 (an 424 Empfänger)

Wahl-Ergebnisse der Bundestagswahl 2005

Hier eine Gegenüberstellung der Ergebnisse der bisher üblichen Zählweise mit denen auf der Grundlage aller Wahlberechtigten, also auch der 22,3 Prozent Nichtwahlwilligen oder -fähigen (in Klammern die offiziellen, amtlichen Zahlen):

CDU 27,4 (35,2); SPD 26,7 (34,3); FDP 7,6 (9,8); Links 6,8 (8,7); Grün 6,3 (8,1); Andere 3,0 (3,9) Nichtwähler 22,3 (0,0) Prozent.

Die ganzheitliche Berechnung gibt ein realistischeres Bild von den Verhältnissen der Anteile politischer Orientierungen in der gesamten Wählerschaft und eine gerechtere weil ehrlichere Bewertung.

Die Fragwürdigkeit der bisherigen traditionellen Auswertung der Ergebnisse wird bei der Vorstellung deutlich, daß nur noch ein einziger Bürger zur Wahl gehen würde. Die gewählte Partei erhielte dann 100 Prozent und könnte mit Recht die so gern von manchen Politikern benutzte Formulierung verwenden, "der" Wähler habe der Partei damit den Auftrag gegeben.

Demokratische Politik ist für alle da, auch für Politikverdrossene oder Bildungsschwache. Das Einbeziehen aller Wahlberechtigten in die Auswertung wäre wirklichkeitsnäher, verantwortlicher und ein Schritt zur Erneuerung der Demokratie.

Rudolf Kuhr, Bürger und Wähler

http://www.humanistische-aktion.de/wahlen.htm


Humanistischer Infodienst August 2005 (an 984 Empfänger)

Geborgenheit und Religion - Weltjugendtag - Gemeinschaft und die Nähe Gottes erleben!

Etwa eine Million Jugendliche sind aus aller Welt gekommen, um zu feiern und zu beten, um Papst Benidikt XVI wie einen Popstar zu bejubeln. Selbst von Bundespräsident und -kanzler nebst Gattinnen und mit "militärischen Ehren" wurde der deutsche Stellvertreter des katholischen Gottes begrüßt. Auf einem, zu diesem Glaubensfest gigantischen Ausmaßes extra aufgeschütteten Hügel, der nach der Veranstaltung nebst 50km Teerstraßen und technischen Einrichtungen wieder zurückgebaut wird, fand die Schlußveranstaltung statt, ausgestrahlt von mindestens sieben deutschen öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsendern gleichzeitig - fünfmal gleichgeschaltet zu einer einzigen Kameraeinstellung - einen ganzen Vormittag lang.

Ein solches öffentliches Ereignis gibt zu denken, es erinnert an ähnliche Veranstaltungen totalitärer Staaten mit politisch linker, rechter oder religiöser Ideologie, in denen dank frühkindlicher Konditionierung deren Führer bejubelt wurden und werden. Ob die öffentlich mitfinanzierte Werbe-Veranstaltung der katholischen Kirche und der ihr nahestehenden Einrichtungen und Parteien auch zur Stabilisierung und Weiterentwicklung von Individuum und Gesellschaft beiträgt, oder aber vor allem dem Personenkult und dem Erhalt eines nicht gerade demokratischen Glaubenssystems dient, das dürfte für Nicht-Katholiken keine Frage sein.

Sehnsucht nach Geborgenheit - Rückkehr der Religion?
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Dies war das Thema der Zeitschrift 'Das Gespräch aus der Ferne - Vierteljahreshefte zu wesentlichen Lebensfragen unserer Zeit'  II/05. Hierzu entstand der nachstehende Leserbrief für das darauf folgende Heft:

Religion bedeutet Rückbindung, Rückbindung als existentielles Grundbedürfnis zur Überwindung des Gefühls individuellen Getrenntseins vom Weltganzen. Welche Rückbindung ist gemeint? Was nach unserem Empfinden zurückkehrt, das sind meist altbekannte Angebote an - weniger heilenden als lindernden aber auch süchtig machenden - geistigen Heilmitteln oder Drogen in Form von Religions-Systemen, die eine zunehmende Wahrnehmung des Verlustes an Geborgenheit verdrängen sollen, ohne die eigenen Selbstheilungskräfte bemühen zu müssen.

Die Fragwürdigkeit der alten Heilmittel bleibt hinter der unkonkreten Bezeichnung Religion verborgen. Es reicht meist, wenn sich jemand als religiös oder einen anderen als tief religiös bezeichnet. Als ob damit auch nur angedeutet würde woran sich jemand rückbinden oder gar tief rückbinden würde. Auch die Bezeichnung Religions-Kriege würde in der Übersetzung in Rückbindungs-Kriege deren inhaltliche Ungenauigkeit deutlich machen.

Das unter den Lebewesen allein den Menschen betreffende, mehr oder weniger bewußt werdende existentielle Getrenntsein erträglich zu gestalten kann als naturgegebene Aufgabe gesehen und angenommen werden. Je nach individueller und gesellschaftlicher Entwicklung enthält diese Aufgabe vielfältige Bereiche und Formen unter dem Sammelbegriff Menschenbildung mit dem Ziel des inneren Erwachsenwerdens und der Verinnerlichung einer ganzheitlichen Verbundenheit zur Mitwelt. Die frühkindliche Geborgenheit in einem gefühlten Urvertrauen muß mit zunehmender Bewußtheit durch eine realistische Wahrnehmung der Mitwelt und die daraus erworbene Erkenntnis eines Lebenssinns in ein Grundvertrauen umgewandelt werden, wenn eine annähernde, eigenständige Geborgenheit erreicht werden soll.

Habe ich Hinweise auf Erich Fromm im Heft übersehen? Er sagte u. a.: "Der Mensch echt religiöser Kulturen könnte vielleicht mit einem Kind von acht Jahren verglichen werden, das einen Vater als Retter braucht, das jedoch angefangen hat, die Lehren und Prinzipien des Vaters in sein Leben zu übernehmen. Der zeitgenössische Mensch ähnelt jedoch einem Kind von drei Jahren, das nach dem Vater ruft, wenn es ihn braucht, und sonst zufrieden ist, wenn es spielen kann." ('Die Kunst des Liebens') Insofern wäre als menschenwürdiges rückbindendes Heilmittel bestmöglich ein Bekenntnis zum Menschsein geeignet, weil es - bei konsequentem Bemühen um Anwendung - einerseits alle Möglichkeiten des wünschenswerten Wachstums an Menschlichkeit, und andererseits das Erfordernis zu größtmöglichem Schutz der Umwelt enthält.

Wenn der Begriff "Humanismus" schon besetzt ist, wie Dieter Dieterich schreibt, dann ist es für eine Neubesetzung höchste Zeit, weil er bisher keine umfassende, zur konkreten Anwendung führende Besetzung erfahren hat. Eine Rückbindung an den Humanismus als global verwendbare ethische Orientierung würde die wirtschaftliche Globalisierung gut ergänzen und könnte damit wieder zu etwas mehr Geborgenheit beitragen. Ich möchte hier an das Buch "Erich Fromm: Humanismus als reale Utopie - der Glaube an den Menschen" erinnern. (Info: www.humanistische-aktion.de/utopie.htm)

Hier noch einige Zitate zum Thema:

Zum Schillerjahr: "Welche Religion ich bekenne? Keine von allen, Die du mir nennst. - Und warum keine? - Aus Religion! (...) Wozu zwingt man die Menschen in bestimmte Religionssysteme, wenn sie nachher Jahrzehnte brauchen, um wieder davon loszukommen? (...) Man sollte sich zur heiligsten Pflicht machen, dem Kinde nicht zu früh einen Begriff von Gott beibringen zu wollen. Die Forderung muß von innen heraus geschehen, und jede Frage, die man beantwortet, ehe sie aufgeworfen ist, ist verwerflich. Das Kind hat vielleicht seine ganze Lebenszeit daran zu wenden, um jene irrigen Vorstellungen wieder zu verlieren." (Friedrich Schiller)

Wenn die Welt erst ehrlich genug sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahre keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein. (Arthur Schopenhauer)

Ist denn so groß das Geheimnis, was Gott und die Welt und der Mensch sei? Nein, doch niemand hört's gerne - da bleibt es geheim. (Goethe)

Wir werden von den Eltern in eine religiöse Zwangsjacke gesteckt, werden getauft oder beschnitten und sollen im Glauben unserer Erzeuger großgezogen werden (...). Werden die Kinder groß und wollen nichts mehr mit Kirchen und religiösen Dingen zu tun haben - das im Geburtsregister eingetragene Stigma werden sie nicht mehr los! (Magnus Hirschfeld)

Besteht nun die heutige Religion in der Geldwerdung Gottes oder in der Gottwerdung des Geldes? (Heinrich Heine)

Weitere einschlägige Zitate befinden sich auf der Netz-Seite: www.humanistische-aktion.de/zitate1.htm

Rudolf Kuhr
Humanistische AKTION                              Reaktionen auf diesen Text

(Lesen Sie zum Papstbesuch auch die Anmerkungen von Wolf Schneider: Inszenierung von Religion sowie von Johannes Glötzner: 'Die Tricks des Theologen Joseph Ratzinger' )


Humanistischer Infodienst Februar 2005 (an 1123 Empfänger)

Überwältigende Täuschung - Abstimmungs-Ergebnisse vom 21.02.05 - Schein und Wirklichkeit

"Mit überwältigender Mehrheit haben die Spanier die EU-Verfassung angenommen", so berichteten Medien, "76 Prozent stimmten mit Ja!". - Aber die Wahlbeteiligung lag nur bei 42 Prozent!

Überwältigend war hier wohl eher die Selbsttäuschung, um nicht zu sagen die Einfalt bzw. mangelnde Verantwortlichkeit von Journalisten und Politikern, die derart oberflächlich denken und handeln. Denn in Wirklichkeit haben nur 32 Prozent der Wahlberechtigten für die Verfassung gestimmt. Das muß nun nicht heißen, daß zwei Drittel der Spanier gegen die Verfassung sind, es läßt lediglich auf den Zustand der Demokratiebereitschaft bzw. -fähigkeit schließen. Aber davon leben anscheinend Politiker und Journalisten recht gut.

Hier noch die üblichen Mißverhältnisse von Schein und Wirklichkeit bei der Darstellung unserer jüngsten Wahlergebnisse in Schleswig-Holstein. Die wahren Zahlen auf der Grundlage aller Wahlberechtigten, also auch der 33,4 Prozent Nichtwahlwilligen oder -fähigen, in Klammern die offiziellen, amtlichen Zahlen:

CDU 26,8 (40,2); SPD 25,8 (38,7); FDP 4,4 (6,6); Grüne 4,2 (6,2); SSW 2,4 (3,6); NPD 1,2 (1,9); Andere 1,8 (2,8) Nichtwähler 33,4 (0,0) Prozent.

Die ganzheitliche Berechnung gibt ein realistischeres Bild von den Verhältnissen der Anteile politischer Orientierungen in der gesamten Wählerschaft und eine gerechtere weil ehrlichere Bewertung.

Die Fragwürdigkeit der bisherigen traditionellen Auswertung der Ergebnisse wird bei der Vorstellung deutlich, daß nur noch ein einziger Bürger zur Wahl gehen würde. Die gewählte Partei erhielte dann 100 Prozent und könnte mit Recht die so gern von manchen Politikern benutzte Formulierung verwenden, "der" Wähler habe der Partei damit den Auftrag gegeben.

Demokratische Politik ist für alle da, auch für Politikverdrossene oder Bildungsschwache. Das Einbeziehen aller Wahlberechtigten in die Auswertung wäre wirklichkeitsnäher, verantwortlicher und ein Schritt zur Erneuerung der Demokratie.

Rudolf Kuhr, Bürger und Wähler
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Humanistischer Infodienst Dezember 2004 (an 1180 Empfänger) 

Menschenbildung - Grundlage nachhaltiger Politik

Politik ist die Gesamtheit der Regelkreise menschlichen Zusammenlebens. Die derzeitige Politik ist überwiegend gekennzeichnet von einer Gewinnmitnahme-Haltung und Sozialdarwinismus. Umwelt und Menschlichkeit werden permanent mehr geschädigt als gefördert.

Der Mensch bleibt in seiner menschlichen Entwicklung hinter der Entwicklung von Technik und Wirtschaft unverhältnismäßig weit zurück. So wie sich die Menschheit - insgesamt gesehen - untereinander und gegenüber der Natur verhält, kann sie sich kaum als erwachsen und mündig bezeichnen. Sie verhält sich im Grunde wie ein Bakterienstamm, der sich solange vermehrt, bis seine Lebensgrundlagen aufgebraucht sind. Ist das der Sinn einer Schöpfung? Ja, es wäre denkbar, und auch der Natur entsprechend, also natürlich, denn der Mensch ist und bleibt ein Teil der Natur. Es fragt sich nur, ob wir es als unserer Art würdig erachten, mit dem Verantwortungsbewußtsein eines Bakterienstammes zu leben.

Es wäre wohl an der Zeit, die Bildung des Menschen in ganzheitlicher Weise mehr auf den Menschen selbst auszurichten, als fast ausschließlich auf außerhalb seiner Person liegende Ziele. Das ist zwar unbequem, aber es wäre sinnvoll und sogar not-wendig, denn viel zu sehr verbreitet ist die Instrumentalisierung von gesellschaftlichen Angelegenheiten zur persönlichen Profilierung und materiellen Bereicherung. Zunehmend sind mangelnde Selbstwahrnehmung und Realitätsverlust, was besonders bei Politikern verhängnisvoll sein kann. Selbstverständlich brauchen Politiker Ehrgeiz und Durchsetzungsvermögen, aber gleichzeitig bräuchten sie auch eine kritische Distanz zu sich selber, um die Ausmaße der egoistischen sowie altruistischen Anteile erkennen und in einem verantwortbaren Gleichgewicht halten zu können.

Hierzu ein Zitat:
Gerhard Schröder: "... Eins ist klar, ich betreibe relativ wenig Selbsterforschung, aus vielerlei Gründen." Frage: "Weil Sie gar nicht wollen, daß Sie sich näher kennenlernen?" Schröder: "Ich mich selber? - Vielleicht auch das. Ich muß mir die Fähigkeit behalten, zu verdrängen, als Selbstschutz." (WDR-Sendung "Spuren der Macht - Die Verwandlung des Menschen durch das Amt am Beispiel der Politiker Gerhard Schröder, Joschka Fischer und Renate Schmidt." 29.09.99)

Und ein weiteres Zitat:
"... während sich die meisten Menschen in hybrider Weise als frei betrachten, sind wir doch in der neuronalen Sklaverei von Indoktrinationen gefesselt, Objekt für ausbeuterische Gehirnwäschen, Lust suchend auf Befehl anderer. ... Es besteht sehr wenig Hoffnung, die Mängel unserer Gesellschaft rasch zu beseitigen, wenn nicht jeder einzelne seine eigenen Motive, seine Lebensweise und seine gesellschaftsorientierte Mitarbeit einer gründlichen Kritik unterzieht. Selbsterkenntnis ist (jedoch, R.K.), wenn sie offen und ehrlich geschieht, eines der stärksten Mittel um Unlust hervorzurufen. Solange diese Selbsterkenntnis nicht als Mittel eingesetzt wird, die Lebensweise zu ändern, was an sich bereits lustvoll ist, kann sich niemand als "reif" betrachten, weder in geistiger noch in sozialer noch in neurophysiologischer Hinsicht. ..." Aus 'Campbell: Der Irrtum mit der Seele' (Originaltitel 'The Pleasure Areas') Buchbesprechung: www.humanistische-aktion.de/seele.htm

Politik von morgen muß mehr am Menschen orientiert sein, wenn Gesellschaft und Umwelt nachhaltig stabilisiert werden sollen, um ein sinnerfülltes und menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Ich möchte das Bewußtsein mehr auf die ethische Orientierung der Menschen - der Politiker und der übrigen Bürger - lenken, denn es ist letztlich die verinnerlichte ethische Orientierung, welche die Qualität des Menschlichen und damit die Richtung des Denkens und der Handlungen bestimmt. Das Problem des Menschen ist der Mensch - und seine Lösung: Menschenbildung.

Rudolf Kuhr, Humanistische AKTION
http://www.humanistische-aktion.de

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Lese-Empfehlung (neue Seiten):

Mut zur Wende - Ansätze zu einer gesellschaftlichen Neuorientierung. Erarbeitet im Zusammenhang mit einer Eingabe zum Thema der Totalrevision der Schweizer Bundesverfassung von Camille Schmid.
http://www.humanistische-aktion.de/wende2.htm

Alles Globale hat lokale Wurzeln - Gespräch mit der indischen Physikerin Dr. Vandana Shiva: "...die Gehirne der Menschen im Westen sind es, die am stärksten und längsten kolonisiert wurden...".
http://www.humanistische-aktion.de/selektio.htm

Jugend-Probleme - aus dem Tagebuch eines 14jährigen Jugendlichen. Irrungen und Wirrungen der Triebe und Liebe.
http://www.humanistische-aktion.de/jupro.htm

Liebeskunst nach Ovid - in einer Übersetzung in die heutige Sprache
http://www.humanistische-aktion.de/ovid.htm

Lebens(t)raum Gemeinschaft Jahnishausen - Siedlungs- und Wohnungsbaugenossenschaft Jahnishausen eG.
Ein ökologisch und menschlich orientiertes Gemeinschaftsprojekt.
http://www.humanistische-aktion.de/oekodorf.htm#jah

Und alle Jahre wieder: der kurze Text "Weihnachten - feiern oder ignorieren? - Ein Beitrag zum Fest der gemischten Gefühle "
http://www.humanistische-aktion.de/weihnach.htm

Unterstützen Sie eine humanistische Orientierung! Das Bekenntnis zum Humanismus als
ethische Orientierung ist ein entscheidender Schritt zu verantwortlicher Menschlichkeit!

Mitdenken - Mitfühlen - Mitteilen - Mitverantworten - Mitgestalten

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Humanistischer Infodienst September 2004 (an 1130 Empfänger) 

Saar-Wahl - Realitätsverlust bei Politikern und Medien - Nachruf auf den Urnengang im Saarland am 05.09.04

"Merkel: Wahnsinnige Zugewinne" lautete eine Überschrift im ARD-Text am 6.9.04. Die CDU erhielt jetzt 47,5 Prozent im Vergleich zu 1999 mit 45,5%, nach üblicher Zählung ein Gewinn von 2%.

Das einzig Wahnsinnige daran ist der Realitätsverlust bei Politikern und Medien. Sie bewerten lediglich - oberflächlich wie gewohnt - die Ergebnisse der abgegebenen Stimmen, ohne diese jedoch in Beziehung zur Wahlbeteiligung zu bringen, wie es korrekten demokratischen Grundsätzen entsprechen würde.

Die Fragwürdigkeit dieser bisherigen traditionellen Auswertung der Ergebnisse wird bei der Vorstellung deutlich, daß nur noch ein einziger Bürger zur Wahl gehen würde. Die gewählte Partei erhielte dann 100 Prozent und könnte mit Recht die so gern von manchen Politikern benutzte Formulierung verwenden, "der" Wähler habe der Partei damit den Auftrag gegeben.

Bei einer Wahlbeteiligung im Saarland von 68,7% im Jahre 1999 erhielt die CDU 45,5%. Das entspricht in Bezug auf alle Wahlberechtigten einem echten Ergebnis von 31,3%. Das jetzige, offiziell genannte Ergebnis von 47,5% entspricht bei einer Wahlbeteiligung von 55,5% demnach 26,4%, das sind 5% weniger als 1999, - wahnsinnig!

Hier die realen Zahlen unter Einbeziehung aller Wahlberechtigten, also auch der größten "Partei", der Nichtwahlwilligen oder -fähigen mit 44,5% (in Klammern die offiziellen, amtlichen Zahlen):

CDU 26,4 (47,5); SPD 17,1 (30,8); Grüne 3,1 (5,6); FDP 2,9 (5,2); NPD 2,2 (4,0); And 3,8 (6,9); Nichtwähler 44,5 Prozent.

Das Einbeziehen der Nichtwähler in die Auswertung wäre ein kleiner Schritt zur Stabilisierung der Demokratie. Es würde die Politik wahrhaftiger machen und könnte es den Wahl-Siegern erleichtern, Bescheidenheit und Gerechtigkeit zu wahren um ein gemeinsames, konstruktives und faires Miteinander aller Parteien zum Wohle aller Bürger zu erreichen.

Übrigens, in Russland (nicht gerade ein Vorbild an Demokratie) besteht immerhin die Möglichkeit, auf dem Stimmzettel die Rubrik "Gegen alle Kandidaten" anzukreuzen. Vielleicht sollte bei uns ebenso verfahren werden, um die Wahlbeteiligung zu verbessern und das Protestwählen extremistischer Parteien unnötig zu machen.

Rudolf Kuhr
Bundesbürger und Wähler
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Humanistischer Infodienst April 2004 (an 1044 Empfänger) 

Ostern - Fest der Auferstehung?

Christen feiern die Auferstehung des Herrn; Nichtchristen feiern die Auferstehung der Natur, einige davon mit heidnischen Bräuchen wie dem Osterfeuer, andere mit dem bewußten Betrachten der Pflanzen und Tiere. Freilich gibt es auch Mischformen des Feierns. Viele feiern vermutlich das Osterfest als solches gar nicht, sondern nutzen die Feiertage als verlängertes Wochenende für Sport und Erholung.

Ostern - Fest der Auferstehung, einer mythischen Person und der Natur. - Wann erfolgt endlich die Auferstehung des von der Schöpfung oder von der Natur angelegten, möglichen und wahrhaften Menschen?

Aufzuerstehen hätte er

  • vom wundergläubigen zum Realität aushaltenden Wesen,

  • vom überempfindlich reagierenden zum empfindsam agierenden,

  • vom sich immer mehr abgrenzenden und isolierenden zum gemeinschaftsfähigen,

  • vom gesellschaftlich konditioniert funktionierenden zum selbst- und gesellschafts-gestaltenden,

  • vom egoistischen, selbstwahrnehmungsarmen zum sich selbst transzendierenden,

  • vom Erfolg, Sieg und Gott suchenden zum sich selbst und den naturgegebenen
    Sinn findenden und menschliche Größe anstrebenden Wesen.

Eine entsprechende neue frohe Oster-Botschaft könnte lauten:

Wir sind ein einmaliger und unverwechselbarer Teil der auferstehenden, sich immer wieder erneuernden, wundervollen Natur, wir tragen Verantwortung für sie, für die kommenden Generationen und für die Bewohnbarkeit des Planeten. Alle Menschen werden Brüder und Schwestern, sie gehören gleich-berechtigt zur einen großen Menschheits-Familie.

In diesem Sinne: Frohe Ostern!

Rudolf Kuhr

Humanistische AKTION

Etwas mehr hierzu (2 DIN A4-Seiten) ist zu lesen unter: 'Ostern - Fest der Auferstehung? - Altes Brauchtum kritisch hinterfragt und neu betrachtet'

http://www.humanistische-aktion.de/ostern.htm            Reaktionen auf diesen Text


Humanistischer Infodienst November 2003 (an 1023 Empfänger)

Diskussions-Beitrag zur Rede von Martin Hohmann

Religions-Täter?

Die Angelegenheit um die Rede des CDU-Politikers Martin Hohmann zeigt, wie unsicher und beeinflußbar Menschen mit einer ethischen Orientierung sind, welche sich an einer beliebig interpretier- und verwendbaren Autorität wie 'Gott' orientieren, anstatt an einem real bestimmbaren Wert wie 'Verantwortliche Menschlichkeit'. Politiker und Medienmacher reagieren &endash; wie einst bei Philipp Jenninger - auf tabuisierte Themenbereiche wie in einem Pawlowschen Reflex und instrumentalisieren Begriffe wie Antisemitismus, um öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen. Es scheint ihnen offensichtlich nicht bewußt zu sein, daß sie hiermit keineswegs der Problemlösung, sondern allenfalls ihrer persönlichen Profilierung bzw. der Kompensierung anerzogener Schuldgefühle dienen.

Bereits der Begriff Antisemitismus ist ebenso unsinnig wie z.B. der des Antiamerikanismus. Kein vernünftiger Mensch kann gegen ein ganzes Volk sein, weder gegen das amerikanische, noch das jüdische, das palästinensische, das irakische, andere semitische oder sonstige Ethnien. Der Begriff Antisemitismus hat Tradition und ist bequem, trägt aber nicht zur Klärung bei, im Gegenteil, er dient der Aufrechterhaltung von Mißverständnissen und Konflikten. Aus humanistischer Sicht sollte er auf beiden Seiten von verantwortlichen Menschen redlicherweise nicht mehr verwendet werden.

Der empfohlenen Rückbesinnung auf unsere religiösen Wurzeln und Bindungen und der Forderung nach Aufnahme des Gottesbezuges in die europäische Verfassung muß gerechterweise die Tatsache gegenübergestellt werden, daß oft gerade mit Bezug auf Gott die größten Verbrechen begangen werden.

So ist die eigentliche Ursache für den Dauerkonflikt in Israel/Palästina einerseits in der Berufung auf Gott begründet, der seinem auserwählten Volk ein bestimmtes Land zugesprochen haben soll. Auf der anderen Seite ist es die Vorstellung von Gott, der die Märtyrer ins Paradies führt, wenn sie sich und andere töten.

In Irland sind die Täter auf beiden Seiten gottgläubige Christen, die sich gegenseitig Gewalt antun und töten.

Auch Adolf Hitler hat sich auf Gott bezogen: "Der Nationalsozialismus ist weder antikirchlich noch antireligiös, sondern im Gegenteil, er steht auf dem Boden eines wirklichen Christentums." (Saarkundgebung 26.8.34 am Ehrenbreitstein bei Koblenz) "...Möge uns der allmächtige Gott wie bisher so in alle Zukunft seine Hilfe geben, um unsere Pflichten so zu erfüllen, daß wir vor unserem Volk und seiner Geschichte in allen Ehren zu bestehen vermögen." (Ausgewählte Reden des Führers; Zentralverlag NSDAP 1937)

Und Gottes Männer haben Hitler unterstützt: "Gott hat es zugelassen, daß das Vergeltungsschwert gegen England in unsere Hände gelegt wurde. Wir sind die Vollzieher seines gerechten göttlichen Willens." Kathol. Kirchenblatt für das nördl. Münsterland 9.3.1941

Auch der irakische Staatschef Saddam Hussein war im Bunde mit Gott: "Oh, Du großes irakisches Volk, oh, Ihr Angehörigen unserer mutigen Streitkräfte, oh Ihr Söhne der glorreichen arabischen Nation, oh, Männer, die Ihr guten Willens seid, die amerikanischen Teufel haben erneut einen Akt der Feigheit begangen und sich hinter einer Technologie versteckt, die sie in beschämender Weise einsetzen - doch das ist der Wille Gottes. ... Unsere Verluste sind gering. Gott hat den Angriff scheitern lassen - möge er sich jetzt der Seelen unserer Märtyrer annehmen. Gott ist der Größte, Gott ist der Größte, zum Teufel mit den Verfluchten!" (Aus einer Ansprache 1996 an das Volk.)

Ebenso sei erinnert an US-Präsident George W. Bush: "Gott hat uns aufgerufen, unser Land zu verteidigen und die Welt zum Frieden zu führen."

"Ehrwürdige Betrüger benutzen Gott als Schleier zur Verhüllung ihrer verbrecherischen Leidenschaften." Friedrich II, Preußenkönig (1712-1786) - "Gott ist immer der Verbündete der Herrschenden." Erich Fromm, Psychoanalytiker (1900-1980). &endash; "Hätte man Verstand, brauchte man keine Götter." Decimus Iunius Juvenal, röm. Dichter (um 60-140).

"Wenn die Welt erst ehrlich genug sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahre keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein. ... Es gibt keine andere Offenbarung als die Gedanken der Weisen." Arthur Schopenhauer, Philosoph (1788-1860)

"Wir werden von den Eltern in eine religiöse Zwangsjacke gesteckt, werden getauft oder beschnitten und sollen im Glauben unserer Erzeuger großgezogen werden (...). Werden die Kinder groß und wollen nichts mehr mit Kirchen und religiösen Dingen zu tun haben - das im Geburtsregister eingetragene Stigma werden sie nicht mehr los!" Magnus Hirschfeld

"Man sollte sich zur heiligsten Pflicht machen, dem Kinde nicht zu früh einen Begriff von Gott beibringen zu wollen. Die Forderung muß von innen heraus geschehen, und jede Frage, die man beantwortet, ehe sie aufgeworfen ist, ist verwerflich. Das Kind hat vielleicht seine ganze Lebenszeit daran zu wenden, um jene irrigen Vorstellungen wieder zu verlieren." Friedrich Schiller, Dichter (1759-1805)

"Ist denn so groß das Geheimnis, was Gott und der Mensch und die Welt sei? / Nein! Doch niemand hört's gerne; da bleibt es geheim." (Goethe, Venet. Epigr. 1790)Mehr davon unter 'Zitate zu Religion' http://www.humanistische-aktion.de/religion1.htm

Unsere Zeit braucht dringend Wert-Orientierungen, denen die für jeden klar erkennbaren Erfordernisse zu einer würdevollen und sinnerfüllenden Lebensgestaltung zugrunde liegen und die den Menschen konkret zur Arbeit an sich selbst führen. Sinn unseres Lebens ist größtmögliche Entfaltung und Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit in größtmöglicher Harmonie und Verbundenheit zu unserer Mitwelt. Wenn es heute einen Glauben gibt, der vertretbar ist, dann ist es der Glaube an die Bildungsfähigkeit des Menschen zu einem sozial und ökologisch handelnden, verantwortlichen Gemeinschaftswesen und daran, daß die Natur den Menschen nicht braucht, wohl aber der Mensch die Natur.

Aufgabe aller Menschen guten Willens, besonders von bekennenden Humanisten wäre es, 'Verantwortliche Menschlichkeit' als universellen, allem anderen übergeordneten Wert zu erkennen, zu verinnerlichen, anzuwenden und - mehr als bisher - allgemein bekannt zu machen. Mehr hierzu befindet sich auf der Seite http://www.humanistische-aktion.de/stiftung.htm .

Rudolf Kuhr
Humanistische AKTION

Die Hohmann-Rede, so wie sie bis zum frühen Abend des 30.10.03 auf der Internetseite der CDU-Neuhof abbrufbar war, später wurde sie ersatzlos gelöscht. tagesschau.de gibt die Rede nur zu Dokumentationszwecken wieder und distanziert sich vom Inhalt: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID2535644,00.html
 

Reaktionen auf diesen Text


Humanistischer Infodienst September 2003 (an 1068 Empfänger)
 
Epochaler Erfolg mit zweifelhafter Mehrheit - Nachruf auf den Urnengang in Bayern am 21.09.03

Bei aller Euphorie der Gewinner wird leicht übersehen, daß aus ganzheitlicher Sicht die Zwei-Drittel-Mehrheit auf etwa ein Drittel schrumpft, wenn bei der Auswertung alle Wahlberechtigten gewertet werden und nicht nur die Wahlteilnehmer. Demokratische Politik soll ja eigentlich das ganze Volk berücksichtigen.

Hier die Zahlen unter Einbeziehung aller Wahlberechtigten, also auch der größten "Partei", der Nichtwahlwilligen oder -fähigen mit 42,7 % (in Klammern die offiziellen, amtlichen Zahlen):

CSU 34,7 (60,7); SPD 12,2 (19,6); Grüne 4,4 (7,7); FW 2,2 (4,0); FDP 1,4 (2,6); ÖDP 1,2 (2,2); REP 1,2 (2,2); And 0,5 (1,0); Nichtwähler 42,7 Prozent.

Diese ganzheitliche Berechnung gibt ein realistischeres Bild von den Verhältnissen der Anteile politischer Orientierungen in der gesamten Wählerschaft.

Die Fragwürdigkeit der traditionellen Auswertung der Ergebnisse wird bei der Vorstellung deutlich, daß nur noch ein einziger Bürger zur Wahl gehen würde. Die gewählte Partei erhielte dann 100 Prozent und könnte mit Recht die so gern von manchen Politikern benutzte Formulierung verwenden, "der" Wähler habe der Partei damit den Auftrag gegeben.

Das Einbeziehen der Nichtwähler in die Auswertung wäre ein Schritt zur Erneuerung der Demokratie. Es würde die Politik wahrhaftiger machen und könnte es den Wahl-Siegern erleichtern, Bescheidenheit und Gerechtigkeit zu wahren um ein gemeinsames, konstruktives und faires Miteinander aller Parteien zum Wohle aller Bürger zu erreichen.

Rudolf Kuhr, Bürger und Wähler in Bayern
http://www.humanistische-aktion.de/wahlen.htm


Humanistischer Infodienst Februar 2003 (an 961 Empfänger)
 
Ist die Wahrheit erstes Opfer?

Nach den jüngsten Wahlen waren im (öffentlich-rechtlichen) Fernsehen von ModeratorInnen Formulierungen zu hören wie "Niedersachsen ist wieder schwarz" oder "Schröders Stammland tiefschwarz". Das klingt vielleicht witzig, trägt aber eher zu einer weniger an Wahrheit orientierten Meinungsbildung bei.

Wahrheit ist, daß in Niedersachsen lediglich ein Drittel aller Wahlberechtigten CDU gewählt haben, genau 32,4 Prozent, und die stärkste Gruppe mit genau 33 Prozent die Nichtwähler sind. Hier die wahren Zahlen unter Einbeziehung aller Wahlberechtigten, in Klammern die offiziellen, amtlichen Zahlen:

SPD 22,4 (33,4); CDU 32,4 (48,3); Grüne 5,1 (7,6); FDP 5,4 (8,1); Andere 1,7 (2,6); Nichtwähler 33 (0,0) Prozent.

Hessen:

CDU 31,5 (48,8); SPD 18,8 (29,1); Grüne 6,5 (10,1); FDP 5,1 (7,9); Andere 2,7 (4,1) Nichtwähler 35,4 (0,0) Prozent

Dies ist nur ein verhältnismäßig harmloses Beispiel dafür, wie schnell Halbwahrheiten zu Unwahrheiten werden.

Nicht erst im Krieg wird die Wahrheit zum Opfer, sondern bereits bei dessen Vorbereitung. Je weniger umfassend informiert und weniger kritisch die Bürger sind, um so eher sind sie zu einem Krieg bereit, wie dies derzeit besonders in den USA, aber auch bei uns zu beobachten ist. Zum Mangel an ganzheitlicher Information kommen vorsätzliche Desinformation und - religionsunterstützte - Autoritätsgläubigkeit, die wesentlich wirksamer ist als das Gebot "Du sollst nicht töten!".

Einen wesentlichen Beitrag zur Wahrheitsfindung und zum besseren Verständnis der angestrengten Bemühungen der US-Regierung um eine Anwendung ihrer gründlichen Kriegsvorbereitungen bringt eine WDR-Sendung. Hier deren Ankündigung:

"Zum Verhältnis zwischen US-Regierung und Ölindustrie - Bush angeblich gekauft.

Die US-amerikanische Erdölindustrie hat George W. Bush mit millionenschweren Wahlkampfspenden ins Amt gehievt. Das ist die Kernthese der WDR-Reportage unter dem Titel "Das Kartell - Die US-Regierung und das Öl". Dafür habe sich Bush mittlerweile erkenntlich gezeigt, behaupten Kritiker. Eine ganze Reihe seiner ehemaligen Gönner und Vertrauten sind mittlerweile in hohen Positionen der US-Administration. Zufall? Alles quatsch, schließlich sind die USA eine Demokratie? Oder stimmt die Behauptung von Bill Allison vom Washingtoner Institut "Public Integrity"? Der behauptet, der Präsident der Vereinigten Staaten sei gekauft worden."

WDR-Auslandsreportage als Videostream und Manuskript zum Film (pdf) im Internet unter der Adresse: www.wdr.de/themen/politik/international/usa/gaestebuch.jhtml;
jsessionid=2QGGY2EAW2CU3FO1YOCUTIQ

Video-Bestellungen über <www.die-story.de>

Um Mißverständnissen vorzubeugen: es geht hier nicht um Antiamerikanismus. Bereits dieser Begriff ist ebenso unsinnig wie der des Antisemitismus. Kein vernünftiger Mensch kann gegen das amerikanische Volk sein, ebenso wenig wie gegen das jüdische, das palästinensische, das irakische, andere semitische oder sonstige Ethnien. Es geht gegen Konfliktlösungen und gegen die Durchsetzung von wirtschaftlichen Interessen mit menschenunwürdigen Mitteln. Es geht gegen jede Gewalt an unschuldigen Menschen.

Es geht darum, rechtzeitig und kontinuierlich gegen Pläne von Verantwortung tragenden Menschen anzugehen, auch wenn es Freunde sind, die zu Gewalt an unschuldigen Menschen führen, diese Gewalt dulden oder anordnen. Es geht darum, die Rüstungsindustrie und deren Handel öffentlicher zu machen. Es geht darum, vorbeugend öffentlich und auch vertraulich zu menschenwürdigen Staatsformen, Kulturen und Religionen zu ermutigen, hierzu Hilfe anzubieten und solche Strukturen selber glaubwürdig vorzuleben, zu überprüfen und zu vervollkommnen.

Es geht darum, die eigene Geschichte kritisch aufzuarbeiten, Unrecht (Genocid an Ureinwohnern) und Irrtümer (Berufung auf von Gott zugewiesenes Land) der eigenen Nation zu erkennen, anzuerkennen und großzügig wiedergut zu machen. Es geht darum, die Motive des eigenen individuellen und des gesellschaftlichen Handelns sowie dessen nachhaltige Auswirkung auf das Ganze zu erkennen und zu verantworten sowie Abschied zu nehmen von Überheblichkeit und Machtstreben und von mystischen Glaubensbezügen zur Rechtfertigung von Ungerechtigkeiten und Gewalt.

Es geht darum, wahrheitsorientierte Menschen- d.h. Identitätsbildung zu betreiben, globale ethische Maßstäbe zu benennen und als höchsten Wert weniger eine undefinierbare und daher beliebig interpretierbare Gottesvorstellung, sondern real verinnerlichbare und konkret anwendbare verantwortliche Menschlichkeit zu setzen. Wahrheit ist gebunden an Erkenntnisfähigkeit und erfordert ständiges Streben nach Wahrhaftigkeit zu ihrer Erhaltung.

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Lese-Empfehlung:

"...die Bush-Regierung ist über die Familie Bin Laden eng mit dem Öl-, Gas- und Waffengeschäft verbunden. ..." aus einem Interview des Berliner Tagesspiegel mit Andreas von Bülow zum Thema 11.September 2001 und die Geheimdienste

"Stiftung Verantwortliche Menschlichkeit - Entwurf und Einladung zur Mitwirkung"

Hinweis:
"Viodeo-Archiv mit ca. 360 Mitschnitten von interessanten TV-Sendungen auf 77 VHS-Kassetten. Sie enthalten größtenteils Themen, die unter dem Gesichtspunkt einer gesellschaftlichen Stabilisierung und Weiterentwicklung gesammelt wurden und sollen nach Möglichkeit als Ganzes einer gemeinnützigen Einrichtung zu Bildungszwecken zugeführt werden."

Unterstützen Sie eine humanistische Orientierung!
Das Bekenntnis zum Humanismus ist ein entscheidender Schritt zu verantwortlicher Menschlichkeit!

Freundliche Grüße

Rudolf Kuhr
Humanistische AKTION  


Humanistischer Infodienst Ostern 2002 (an 898 Empfänger)

Erneuerung von Natur und Menschlichkeit

Das derzeit aktuelle Thema Bestechung zeigt auf eine Kultur der Unbescheidenheit in Deutschland. Sind es doch keine armen Leute, die sich aus materieller Not bestechen lassen. Der Notstand unserer Gesellschaft besteht in einem Mangel an Verantwortlichkeit als Folge eines Mangels an natur- und vernunftgemäßer Lebens-Orientierung.

Unsere christlich-abendländische Tradition hat Erneuerungen auf den verschiedensten Gebieten ermöglicht, bis auf einem, dem der Menschenbildung. Wenn als ein wesentliches Merkmal des Erwachsenseins die Fähigkeit und Bereitschaft zu größtmöglicher Verantwortlichkeit gilt, dann müßte zur ursächlichen Beseitigung gesellschaftlicher Probleme die Erneuerung unseres Menschenbildes von grundlegender Wichtigkeit sein.

"Wenn im Frühjahr das welke Grau der Wiesen dem Grün Platz macht, so geschieht dies dadurch, daß Millionen von Trieben aus den Wurzeln neu sprossen. Also auch kann die Gedankenerneuerung, die für unsere Zeit kommen muß, auf keine andere Weise zustandekommen, als daß die vielen ihre Gesinnungen und Ideale aus dem Nachdenken über den Sinn des Lebens und den Sinn der Welt neu gestalten." (Albert Schweitzer, Humanist 1875-1965)

Lesen Sie hierzu den kurzen Text 'Ostern - Fest der Auferstehung? - Altes Brauchtum kritisch hinterfragt und neu betrachtet'

Neue Seiten:

'Terroranschläge und Geheimdienste - ein Interview mit Andreas von Bülow'

'Jacob Grimm oder Angst um unsere Sprache - Danksagung von Rolf Hochhuth bei Entgegennahme des 1. Jacob-Grimm-Preises in Kassel'

Folgende Seiten werden sporadisch ergänzt:

'Neues, Termine ... und was sonst so zugeschickt wurde'

'Notizen - Denk- und Merk-würdiges'

'Unglaublich! - Seltsames, Kurioses, Realsatire'

'Kritik an der Humanistischen AKTION'
 

Unterstützen Sie eine humanistische Orientierung! Das Bekenntnis zum Humanismus
ist ein entscheidender Schritt zu verantwortlicher Menschlichkeit!

Mit besten Wünschen
und freundlichen Grüßen

Rudolf Kuhr
Humanistische AKTION

 

Humanismus ist unter den Religionen, Konfessionen, Weltanschauungen und sonstigen geistigen Rückbindungen diejenige ethische Orientierung, die bereits mit ihrem Namen den direkten Weg und das eigentliche Ziel sinnvollen Handelns enthält und deren Maßstäbe real, plausibel und wissenschaftlich haltbar zu begründen sind.

 
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Humanistische AKTION
1/2002 
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und Belegexemplar erwünscht. Kürzungen und Änderungen nach Absprache möglich.
  

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Aktualisiert am 30.11.11