'diesseits - Zeitschrift für Humanismus und Aufklärung' hat eine
regelmäßige Rubrik, in der an eine mehr oder weniger bekannte
Person zehn Fragen gestellt werden, von denen nicht alle stets beantwortet
werden. Zwei Fragen, die hier besonders interessieren, lauten:
1. Ich glaube, daß ich viel mehr Gehalt bekommen müßte.
2. Daß meine fünf Sinne zufriedengestellt werden.
Jürgen Springfeld, Bundesvorsitzender des HVD. 1/96
*
1. An Selbstbestimmung, und damit an Selbstverantwortung.
2. Vielleicht diesen Satz von Janos zu lernen: "Der schönste Tag ist
heute".
Barbara Kellerbauer, Sängerin, Mitgestalterin von Jugendfeiern des HVD
Berlin. 2/96
*
1. Daß fünf Pfund Knochen eine gute Brühe geben.
2. Eine freie Gesellschaft anzustreben, die es jedem erlaubt, sich selbst
treu zu bleiben.
Hans Koch, ehem. Vorsitzender der Freireligiösen Gemeinde Berlin.
Ehrenmitglied des HVD. 3/96
*
1. An mich selbst (meistens jedenfalls).
2. Keine Ahnung.
Lothar Bittner, Vorsitzender des Bundes für Geistesfreiheit (bfg)
Nürnberg im HVD. 4/96
*
1. Daß man den Menschen - trotz alledem - trauen kann.
2. Für andere da sein, und selbst dafür zu kämpfen, geachtet
zu werden.
Peter Adloff, Bildungsreferent beim HVD Berlin. 1/97
*
1. Mit Glauben habe ich nichts am Hut, ich übe mich im Denken.
2. Im Bemühen, ihm selbst einen Sinn zu geben, weil es sonst keinen
hat. Ich versuche,
wo auch immer, aufzuklären, damit die "Inseln der Verblödung" nicht
überhand nehmen.
Kriemhild Klie-Riedel (82), Dichterin, Vorsitzende der Freien Humanisten
Hannoversch-Münden. 2/97
*
1. An Optimismus und Klugheit, erst recht, wenn's schwierig wird.
2. Die Gemeinschaft zu bereichern, statt das Elend zu verschlimmern.
Susanne Betzold, Geschäftsführerin beim Bund für Geistesfreiheit
(bfg) Nürnberg. 3/97
*
1. An Humanismus.
2. Das Leben ist wundervoll, ganz gleich, ob ich glücklich bin oder
nicht. Ich liebe es,
Menschen zu lieben. Ich liebe es, geliebt zu werden. Es gibt nichts besseres
als Liebe.
Taslima Nasrin (34), Ärztin und Dichterin aus Bangladesch, von islamischen
Fundamentalisten mit dem Tod bedroht. 4/97
*
1. Daß alle Freude der Welt nur geborgt ist.
2. Keine Antwort auf diese Frage.
Dr. Frank Ewert, Trauerredner, Landesvorsitzender HVD SA. 1/98
*
1. Daran, daß das Sein das Bewußtsein bestimmt.
2. Keine Antwort (von der Zeitschrift gefunden).
Karl Marx, Philosoph (1818-1883). 2/98
*
1. An die Kraft von Liebe, an Verstand und rationale Autorität.
2. Das Leben zu leben, oder: Die eigene Produktivität, Autonomie- und
Beziehungsfähigkeit zu entwickeln, wie Erich Fromm es formulierte.
Bruno Osuch Mitgl. Landesvorstand HVD. 3/98
*
1. An jedem Tag gibt es etwas Neues zu entdecken.
2. Darüber nachzudenken.
Tryntsje de Groot, Lehrer-Ausbilderin für humanistischen Unterricht
in Niederlanden. 4/98
*
1. An sehr vieles: daß Individualität und Gemeinschaftlichkeit
zusammengeht, daß Menschen zur Güte fähig sind, daß
man aus Krisen gestärkt hervorgehen kann; an die Einbindung in eine
großes Ganzes, an Liebe und anderes mehr. Es ist ein ziemlich
lächerlicher Irrtum, an nichts glauben zu wollen.
2. Aus der herrlichen Fülle von Gestaltungsmöglichkeiten die Elemente
aufzunehmen, die dem Leben eine eigene Struktur verleihen. Darüber hinaus
ist für mich Ziel der Übung, möglichst hohe Grade von menschlicher
Reife zu entwickeln, vielleicht buchstäblich bis zum letzten Tag.
Gita Neumann, Bundesbeauftragte des HVD für Patientenverfügungen
und Sterbebegleitung. 1/99
*
1. Ich glaube, daß die Menschlichkeit in unserer Welt eine Chance hat.
2. Tue etwas, worin Du einen Sinn erkennst, und tue es für andere.
Jutta Weißbecker, stellv. Landesvorsitzende des HVD. 2/99
*
1. Nur an Menschen - und das nicht immer.
2. Keine Antwort auf diese Frage.
Sonja Eggerickx, Inspektorin für nicht-konfessionellen Moralunterricht
in Belgien. 3/99
*
1. Ich glaube an guten Willen und Verständigungsbereitschaft.
2. Das Leben ist grundsätzlich unsinnig, aber wir werden schon einen
finden.
Claude Wachtelaer, Generalsekretär der Europäischen Humanistischen
Föderation (EHF) 4/99
*
1. Daran, daß Menschen nichts vermissen, sondern eher dazu gewinnen,
wenn sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen, ohne ihre Verantwortung auf
phantasierte Gottgestalten abzuschieben. Und daran, dass die Welt besser
sein könnte als sie ist und jeder einen kleinen Teil dazu beitragen
kann.
2. Keine Antwort auf diese Frage.
Rainer Rosenzweig, Geschäftsführer des HVD Nürnberg 1/00
*
1. Keine Antwort auf diese Frage.
2. Keine Antwort auf diese Frage.
Rolf Stöckel, MdB SPD, Bundesvorsitzender des HVD 2/00
*
1. Ich glaube daran, dass ich heute wahrscheinlich glauben würde,
wenn meine Eltern gläubig gewesen wären.
2. Jeden Tag minestens einmal lachen und glücklich sein.
Norbert Kunz, Pressesprecher des HVD 3/00
*
1. Jeder Tag ist neu!
2. Die vielen kleinen Sinnerfahrungen nicht zu verlieren bei der Suche nach
einem "Supersinn".
Frieder Otto Wolf, Philosoph und ehem. Europa-Abgeordneter der Grünen,
im Bundesvorstand des HVD, 4/00
*
1. Ich glaube daran, dass das weiche Wasser den harten Stein besiegt.
2. Zu planen, zu gestalten, zu hoffen, zu ertragen, sich zu freuen, zu helfen,
zu lieben, also - zu leben.
Wilfried Seiring, Leiter des Ausbildungsinstituts für Humanistischen
Lebenskundeunterricht, 1/01
*
Aus einem
Werbeheft
Der Sinn des Lebens liegt im Leben selbst.
Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft e.V. Heft 'Mit uns'
7/95
Ich denke, unsere Gesellschaft, ja unsere Welt braucht dringend neben Menschen
mit "religiösen" und "nicht-religiösen" mehr mit klaren, eindeutigen
Bekenntnissen zum Menschsein, zum Humanismus, zu verantwortlicher Menschlichkeit.
R.K.