Zitate zu Religionvon Ackermann bis Zweter in 5 Teilen
Vorwort
Die hier vorliegende Sammlung von über 500 wenig bekannten, weil
überwiegend kritischen, vielen mitunter unbequemen, manchen vielleicht
auch peinlichen Zitaten von etwa 300 Dichtern, Denkern, Wissenschaftlern,
Politikern und Theologen aus mehreren Jahrhunderten zum Thema Religion, Glauben,
Christentum und Kirche wendet sich an Menschen, die eine sinnvolle
Lebensgestaltung anstreben. Das sind im Grunde wohl - mehr oder weniger
bewußt - alle Menschen.
Die Sammlung soll dazu beitragen, das in unserer Gesellschaft vorhandene
Defizit an alternativer Information zu diesem grundlegend wichtigen Thema
zu verringern, weil freie Meinungsbildung und Weiterentwicklung ein kritisches
Auseinandersetzen mit gegensätzlichen Auffassungen braucht. Die Sammlung
soll dazu anregen und ermutigen, das Gewohnte zu hinterfragen, auf seine
Aktualität zu überprüfen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln
und den heutigen Erfordernissen anzupassen.
Allen, denen es nicht möglich ist, an einen Gott zu glauben, sollen die Zitate von den bekannten und allgemein geachteten Persönlichkeiten zeigen, daß sie sich in guter Gesellschaft befinden. Gläubigen Menschen wird Gelegenheit gegeben, ihren Glauben durch kritisches Hinterfragen zu überprüfen und zu festigen. Der tragende Gedanke dieser Arbeit ist Förderung mündiger Menschlichkeit und Frieden durch Wahrhaftigkeit. Ein weiteres Zurückhalten einer Veröffentlichung würde unterlassener Hilfeleistung gleichkommen. Hinweise zum Vervollständigen (Personenregister und Quellen) und zum Erweitern der Sammlung werden gern entgegengenommen. Rudolf Kuhr
Die Zitate geben zum größten Teil die Meinung der Autoren wieder,
Der Mensch muß das Licht lieben, Abdu'l-Baha , Schriftgelehrter (1844-1921) * Eine zwiefache Sittlichkeit, die eine für Einzelmenschen, die andere für Völker, Staaten und Staatsmänner, läßt sich aus Jesu Geboten ebenso wenig ableiten, wie eine lässigere Sittlichkeit für die große Menge, eine strengere für Priester, Mönche und Nonnen. Wilhelm Heinrich Ackermann, Pädagoge (1789-1848) * Die Päpste waren nicht nur Mörder in großem Stil, sondern machten den Mord auch zu einem Rechtsgrundsatz der christlichen Kirche und zu einer Bedingung für die Erlösung. Lord John Acton, kathol.Historiker (1834-1902) * Der Name Gott sollte nicht länger über die Lippen des Menschen kommen. Dieses seit langem durch den Gebrauch entwürdigte Wort bedeutet nichts mehr... Das Wort Gott zu verwenden, ist mehr als Bequemlichkeit, es ist eine Absage an das Denken, ein Beschleunigungsverfahren, eine Art scheußlicher Kurzschrift... Arthur Adamov, Schriftsteller (1908-1970) * Ich glaube, daß Gott dem deutschen Volk in diesen stürmischen Zeitläuften eine besondere Aufgabe gegeben hat: H ü t e r z u s e i n f ü r d e n W e s t e n gegen jene mächtigen Einflüsse vom Osten, die auf unser Land einwirken. Konrad Adenauer (1876-1967) bei seinem 7. Romaufenthalt * Die Gottesvorstellung der Menschen ist ihr ideal verwirklichtes Streben nach Vollkommenheit. Alfred Adler, Arzt (1870-1937) * Wer aber denkt, die christliche Missionierung hätte etwas gelernt aus ihren Fehlern der Vergangenheit, der hat weit gefehlt. In Neu-Guinea wurde am Grünen Tisch zwischen Katholiken und Protestanten eingeteilt und entschieden, wer wem welchen christlichen Glauben bringen darf. Eines Tages taucht dann ein Missionar mit großem Gefolge bei einem Stamm auf als der große Gönner und verschenkt reichhaltig Güter wie z.B. Salz oder Äxte aus Eisen, sowie Glasperlen. Nicht selten sind es Kinder, die gegen Entlohnung einen Landeplatz für Hubschrauber und eine Missionshütte bauen. An diesem Moment ist der Missionar unabhängig vom Stamm und beginnt seine Arbeit. Er sucht sich die sozial schwächsten Stammesmitglieder heraus, gewinnt sie durch Geschenke, und diese Außenseiter stellen dann auch die ersten bereitwilligen Täuflinge dar. Dann beginnt die Durchdringung der ganzen Bevölkerung, die sich darin äußert, daß der Stamm von westlichen Zivilisationsgütern abhängig gemacht wird und danach der Glaubensübertritt durch jene Güter erpreßt wird. Ist erst einmal der ganze Stamm christianisiert, wird durch sinnlose Verbote (ein Mensch darf nicht nackt sein, rituelle Tänze sind unchristlich) das jahrhundertealte Gefüge der Bevölkerung zerstört, bricht die alte Ethik, die sich als überlebensnotwendig an die Umweltbedingungen angepaßt hat, zusammen, kommt der Stamm in arge Bedrängnis. Betrachtet man das soziale Gefüge der Stämme Neu-Guineas von der Küste Richtung Landesinnere, so läßt sich durchaus ein Gefälle des Zerfalls von Stämmen feststellen, die schon länger missioniert wurden und jenen, die erst vor kurzem mit dem christlichen Glauben und somit mit der westlichen Zivilisation in Kontakt traten. Durch das Auflösen aller Sozialstrukturen aber sind nicht wenige Stämme bereits ausgestorben! Traurig, aber wahr. Christian Adler, Ethnologe * Eine erschreckend ähnliche Sprache (wie Luther über die Juden) hat fast 400 Jahre später Hitler geführt. Hans Günther Adler, Schriftsteller *1910 * Das Bußsakrament manifestiert wie kein anderes den Sündenfall der katholischen Kirche: die Macht des selbstherrlichen Klerus und die Ohnmacht des unterdrückten, manipulierten und betrogenen Volkes. Klaus Ahlheim, Theologe *1942 * Die größte Krankheit aller Religionen sind die Lippenbekenntnisse. Sie führen nicht zur Menschwerdung des Menschen, sie machen vielmehr krank. Eine Religion, die nicht praktische Lebenshilfe ist, führt millionenfach zu Neurosen. So hat das traditionell leibfeindliche Christentum Millionen von Sexualneurosen zu verantworten. Franz Alt, Publizist *1938 * Die Frau muß das Haupt verhüllen, weil sie nicht das Ebenbild Gottes ist. Ambrosius von Mailand, Kirchenvater (339-397) * Es ist Religion, an keinen Gott zu glauben - ihn glauben heißt, ihn lästern. Ludwig Anzengruber, öst. Dramatiker (1839-1889) *
Wir werden nicht länger zugeben, daß ein Gott einmal und dann
nicht wieder, daß er ein für allemal gehandelt hat. Das ist Mythos
und Magie, den Kindertagen der Menschheit erwachsen, im Unbewußten
aufzuspüren und dingfest zu machen. Es gibt keinen Gott, der erst für
Israel und dann gegen Israel handelt, der erst Menschensöhne als Brandopfer
annimmt und dann seinen "Sohn" für uns opfert, der das Böse nicht
will, aber es gleichwohl
zuläßt. Rudolf Augstein, Journalist (1923-2002) * Ich würde dem Evangelium keinen Glauben schenken, wenn mich die Autorität der Kirche nicht dazu bewöge. Augustinus, Kirchenlehrer (354-430) *
Wieviel Haß und Dummheit die Menschen doch - elegant verpackt - Religion
nennen können! Sri Aurobindo, ind.Philosoph (1872-1950) * Früher sind die Kirchen finster und die Herzen licht gewesen, nun aber ist es umgekehrt. Johannes Aventinus (Turmair), Historiker (1477-1534) Die Taufe und der Glockenturm Die Methode ist so einfach wie sie alt ist: Die Taufe: Einem Säugling gießt man Wasser über den Kopf. Das schockartige Unbehagen durch das kalte Wasser, die Trennung von der Mutter durch den Taufpaten und die ungewohnte Umgebung gibt dem Kleinkind das Gefühl von Hilflosigkeit. Dieses Empfinden verbindet sich unzertrennlich mit der Akustik des Glockengeläutes von der Zeremonie zu einem psychologischen Bild. Dieses Bild setzt sich unauslöschlich im Gehirn fest. Der Glockenturm: Später im Leben: Jeder Glockenton aktiviert unbewußt im Gehirn (je nach Sensibilität mehr oder weniger) das Unbehagen, dieses Ausgeliefertsein, die Hilflosigkeit, die man damals bei der Taufe empfunden hat. Flächendeckendes Glockengeläute von den Kirchtürmen rund um die Uhr ist die Garantie für eine lebenslange, unbewußte Hilflosigkeit des Getauften gegenüber den Machenschaften des Katholizismus. Eine primitive Form dieser Methode findet man auch auf einer Weide mit Kuhglocken und Kühen. Den Katholizismus kann man mit einer Kuh vergleichen, die vergessen hat, daß es ihre eigene Glocke ist, der sie nachläuft. Die größte Sekte der Welt kann lügen, betrügen, Hexenverbrennungen veranstalten, Frauen diskriminieren, Reichtümer anhäufen, die christliche Botschaft zerfetzen, (verkünden kann man nämlich nur, indem man Vorbild ist) den Sexualtrieb vergewaltigen, Knaben schänden usw. Alles kein Problem. Wenn die Glocken läuten, laufen die Kühe wieder hinterher. In anderen Religionen ist das nicht anders, abgesehen davon, daß eine andere,der jeweiligen Kultur angepaßte Methode, das psychologische Bild bestimmt. Heinrich Badhofer * Angesichts der blutigen Geschichte religiös begründeter Kriege und religiös motivierten Terrors, nicht zuletzt verursacht durch die Ideologie der Religionsgesellschaft als deren Funktionär der Kardinal (Joachim Meisner in einem Soldatengottesdienst am 31.1.91 im Kölner Dom, R.K.) hier predigte (Stichworte: Kreuzzüge, heiliger Krieg, Inquisition, Hexenverbrennung, Verfolgung der Ketzer und "Heiden"), ausgerechnet den religiösen Glauben als Garant für Friedfertigkeit zu präsentieren, ist schon ein Stück Dummdreistigkeit. Edgar Baeger * ... Liebe zur Heimat ist gewiß auch dem Christen möglich, aber nicht möglich wäre ... ein Glaube an innere menschliche Werte, an den Wert des inneren Selbst. Denn die Heilige Schrift denkt sehr nüchtern und illusionslos vom Menschen und sagt, daß er aus sich selbst nicht gut sei, sondern vielmehr der Erlösung bedürftig, die Christus bringt. ... (aus einem Brief v.21.4.59 an W.Weis) Baehr, Pastor in der Kanzlei des Landesbischofs D.Lilje, Hannover * Die beiden Testamente zusammengenommen gaben dem Rechthaber, dem Frömmler, dem Parteigänger, dem Wortklauber, dem Bürokraten, dem Zuchtmeister und dem Sadisten die Möglichkeit, ihren Willen mit dem Schein einer Rechtfertigung zu versehen, und dies ist so bis auf den heutigen Tag geblieben. M.Searle Bates * Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, nicht selbst zu existieren braucht. Charles Baudelaire, Schriftsteller (1821-1867) * Die Verunglimpfung des Gegners spielt in diesen Kreisen eine größere Rolle als etwa der Schriftbeweis. Walter Bauer, Theologe (1877-1960) * ... wie ist es denn nur möglich, daß die Christen, die dank einer Offenbarung ... so klar wissen können, man müsse auf das Laster verzichten, um für ewig glücklich und nicht für ewig unglücklich zu sein; die so ausgezeichnete Prediger unterhalten ..., die überall so viele von (religiösem) Eifer erfüllte und weise Beichtväter zur Verfügung haben und so viele fromme Bücher; wie, sage ich, ist es denn bei all diesem nur möglich, daß die Christen in den ungeheuerlichsten Ausschweifungen leben, wie sie tatsächlich tun? Pierre Bayle, Philosoph (1647-1706) * Die christliche Ideologie hat nicht wenig zur Unterdrückung der Frau beigetragen. Simone de Beauvoir, Schriftstellerin (1908-1986) *
Die Religion der Liebe, die christliche, ist seit mehr als achtzehn Jahrhunderten
gegen alle Andersdenkenden eine Religion des Hasses, der Verfolgung, der
Unterdrückung gewesen. Keine Religion der Welt hat der Menschheit mehr
Blut und Tränen gekostet als die christliche, keine hat mehr zu Verbrechen
der scheußlichsten Art Veranlassung gegeben; und wenn es sich um Krieg
und Massenmord handelt, sind die Priester aller christlichen Konfessionen
noch heute bereit, ihren Segen zu geben, und hebt die Priesterschaft der
einen Nation gegen die feindlich ihr gegenüberstehende Nation flehend
die Hände um Vernichtung des Gegners zu einem und demselben Gott, dem
Gott der Liebe, empor. August Bebel, Politiker (1840-1913) *
Am Bahnhof stand ein Priester Johannes R.Becher, Schriftsteller (1891-1958) * Trotz manch gegenteiliger Versicherung im Neuen Testament ist die Geschichte der christlichen Völker eine Geschichte ihrer Kriege... Gedankenlos haben Christen aller Richtungen ihren Gott um Hilfe für ihre Kriege angefleht - auch heute noch - und mit Ü b e r l e g u n g haben die Kirchen ihre Hilfe für Kriege gewährt - ebenfalls bis auf den heutigen Tag...Vom Mittelalter bis zum zwanzigsten Jahrhundert wäre es dem Christentum möglich gewesen, Kriege zu verhindern, wenn es das nur ernsthaft gewollt hätte. Karl Becker * Was hat Christus die Welt gelehrt?:"Schießt einander tot; hütet den Reichen die Geldsäcke; unterdrückt die Armen, nehmt ihnen das Leben in meinem Namen, wenn sie zu mächtig werden...Die Kirche soll Schätze sammeln aus dem Leid ihrer Kinder, sie soll Kanonen und Granaten segnen, Zwingburg um Zwingburg errichten, Ämter erjagen, Politik treiben, im Verderben schwelgen und meine Passion wie eine Geißel schwingen!" Emil Belzner, Schriftsteller (1901-1979) * Ob es nach vierundzwanzigstündigem Quallendasein an Hunger eingeht, im ersten Jahr an Epilepsie, nach zwei Jahren an Tuberkulose, nach sechs Jahren an Erbsyphilis; ob es die Male der väterlichen Trunksucht, des mütterlichen Hungers, der außerehelichen Ächtung trägt...- ausgekeimt muß werden, vor allem ausgekeimt, § 218, so will es das Idol. Gottfried Benn, Dichter (1886-1956) *
Ich verteidige den Atheismus als die notwendige und Max Bense, Philosoph und Schriftsteller (1910-1990) *
Im christlichen Glauben hat die Vernunft nichts zu Klaus Berger, Theologe *1940 * Christliche Moral
Ernster Prüfung unterzogen Paul Bernhardi * Kaum je sind leidenschaftlichere Haßschriften verfaßt worden (als von der Kirche). Joseph Bidez, Philologe (1867-1945) * Kirche: Ein Platz, wo der Pfarrer Gott verehrt und die Frauen den Pfarrer. Ambrose Bierce, Schriftsteller (1842-1914) * In allen Konfessionen findet es sehr häufig statt, daß unter "Freiheit der Kirche" die Herrschaft der Priester verstanden wird. Die römische Kurie ist von jeher nicht bloß eine geistige und kirchliche, sondern auch eine politische Macht gewesen. Otto von Bismarck, Reichskanzler (1815-1898) * Gefängnisse werden mit den Steinen des Gesetzes erbaut, Bordelle mit den Backsteinen der Religion. William Blake, Dichter (1757-1827) *
Ist doch der nun letzte Quell der Opfertodlehre nicht nur besonders blutig,
sondern auch besonders archaisch: er entspricht dem ältesten, so lange
schon vermiedenen Menschenopfer (...) Gnadenlose Gerechtigkeit rechnete
nun Schulden auf, für die Bezahlung verlangt wurde, und der Christus
der Opfertodlehre bezahlte sie mit seinem unschuldigen Blut, sogar noch durch
überschüssiges Verdienst einen Gnadenschatz zu kirchlicher Verwaltung
anhäufend. Ernst Bloch, Philosoph (1885-1977) *
Auf dem Grund des Glaubenmeeres Friedrich von Bodenstedt, Schriftsteller (1819-1892) * Ich frage mich vieles, vor allem das eine: Wie ist es möglich, daß 800 Millionen Christen diese Welt so wenig zu verändern vermögen, eine Welt des Terrors, der Unterdrückung, der Angst. Heinrich Böll, Schriftsteller (1917-1985) *
Christentum, Religion überhaupt ist ihm nicht bloß ein Greuel,
es ist ihm ein Ekel. ( Ludwig Börne über Heinrich Heine, Paris,
27.10.1831) Ludwig Börne, Schriftsteller (1786-1837) *
Die Kirche ist ein Betriebsunfall des Okzidents. Leonardo Boff , Theologe (*1938) *
Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist. Um einen Anfang
zu machen, muß sie alles Eigentum den Notleidenden schenken. Die Pfarrer
müssen ausschließlich von den freiwilligen Gaben der Gemeinde
leben, eventuell einen weltlichen Beruf ausüben. Sie muß an den
weltlichen Aufgaben des menschlichen Gemeinschaftslebens teilnehmen, nicht
herrschend, sondern helfend und dienend... Gott ist nur eine Arbeitshypothese. Es zeigt sich, daß alles auch ohne Gott geht und zwar ebenso gut wie vorher. Dietrich Bonhoeffer, Theologe (1906-1945) *
Wer es immer wagt, Schiller einen Ketzer zu nennen, der lästert frech
einen der Bernd Holger Bonsels, Schriftsteller (1907-1978) * Sie (die Leidens-Weissagungen) sind deutlich erst im Rückblick auf seine Passion formuliert, um Jesu wunderbares Vorauswissen der kommenden Ereignisse und den geheimnisvollen Ratschluß Gottes, der in ihnen waltet, zu bekunden...Die Tendenz der Überlieferung, möglichst früh und oft Jesus von seinem Tod und seiner Auferstehung sprechen zu lassen, ist unverkennbar. Günther Bornkamm, Theologe (1905-1990) *
Man übertrug allerlei im Volksmunde lebendige Geschichten von diesem
und jenem Wundertäter auf Jesus und stattete mit geläufigen
Wundermotiven schon vorhandene evangelische Erzählungen aus. Wilhelm Bousset, Theologe (1865-1920) * Ein Atheist sagt nicht 'Es gibt keinen Gott', aber er sagt 'Ich weiß nicht, was Du mit Gott meinst; ich habe keine Idee, was Gott sein könnte; das Wort Gott ist für mich ein Laut ohne eine klare Bedeutung' ... 'Den Gott der Bibel verneine ich; an den christlichen Gott kann ich nicht glauben; aber ich bin nicht so voreilig und behaupte, es gäbe keinen Gott so lange Du mir nicht definieren kannst, was das ist'." Charles Bradlaugh, brit. Politiker und Freidenker (1833-1891) * Gott?? Gott sprach?? Gott sprach zu sich selber: Bin ich nicht das seltsamste Wesen und Unwesen, das es gibt und nicht gibt?! Ich bin ein Nichts, ein Niemals und Nirgendwo, ich bin schuldlos und ohne Verdienst, ich weiß nichts von Welt und Welterschaffung und Schicksal; ich bin völlig eigenschaftslos, und selbst das ist noch zu viel gesagt - ich bin weder von etwas los noch mit etwas behaftet, kann es nicht sein, weil ich nicht bestehe? ... Meere von Blut, worin die Welt sich ertränken könnte, sind um mich geflossen. Um mich? Ich bin kein Ich. Um die Einbildung, dass ich so oder anders sei, fließt das Blut. Aber ich bin weder so noch anders; die Menschen sind es, sie schlagen einander wegen ihrer Hirngespinste tot ... Ernst Brauchlin, Schriftsteller * Der Hang der christlichen Religion zur Unterstützung totalitärer Politik, solange sie selber daraus Vorteile für ihre universalen Missionierungsansprüche zieht, entspringt der Geistesverwandschaft von religiösem und politischem Totalitarismus. Die "Volk ohne Raum"- und die "Volk ohne Seelen"-Ideologen sind sich darin einig, daß die Welt erst dann in Ordnung ist, wenn sich alle zur verkündeten Heilslehre bekehrt haben. ... Aufklärung über den repressiven Charakter religiös begründeter Politik und die Analyse der emanzipationshemmenden Wirkung des Christentums in der Politik sind die erste Voraussetzung der offensiven Überwindung des zerstörerischen metaphysischen Einflusses auf die Bemühungen, durch andere politische Rahmenbedingungen die Chancen für diesseitiges Glück grundlegend zu verbessern. Marcel Braumann, Publizist *1963 *
Und weil der Soldat nach Verwesung stinkt, Gegen Verführung
Lasst euch nicht verführen!
Lasst euch nicht betrügen,
Lasst euch nicht vertrösten!
Lasst euch nicht verführen - - - Denn wo der Glaube tausend Jahre gesessen hat, eben da sitzt jetzt der Zweifel. Bertolt Brecht, Dichter (1898-1956) * Geschichte wird immer von den Siegern geschrieben. Und so ist auch das Geschichtsbuch der Geschichtsbücher, die B i b e l, das Produkt eines Sieges, den man pathetisch als erfolgreiches "Ringen um die Wahrheit", nüchtern aber auch als langanhaltenden Fraktions- und Machtkampf beschreiben kann, in dem sich die Bischöfe Roms zu "unfehlbaren" Statthaltern Christi aufbliesen und durchsetzten. Die ganze B i b e l kann deshalb nur verstehen, wer die andere B i b e l (Alfred Pfabigan: Die Andere Bibel, Eichborn-Vlg.), die unterdrückten, verdammten und verbrannten heiligen Schriften wahrnimmt. Mathias Bröckers * Das Erstaunlichste ist, daß sich der schaffende Mensch über viele Jahrhunderte hinweg sein Selbstbewußtsein, sein Selbstvertrauen in die eigene Kraft und Fähigkeit und sein kritisches Denken so nachhaltig zerstören ließ, nur um ein guter Christ zu sein, dies auch noch heute kritik- und willenlos über sich ergehen läßt, ja sogar noch seine Peiniger verehrt und in Demut vor ihnen niederfällt. Erich R. Bromme * Es gibt nun ein neues Tribunal, höher als das von Gott - das des gebildeten Menschen. Robert Browning, Dichter (1812-1889) * ...man möchte fast sagen, daß wir im johanneischen Jesusbild den essenischen Christus besitzen. William H. Brownlee *
Es ist ein Irrtum, die Zivilisation eines Volkes der Einwirkung der Religion
zuschreiben zu wollen, und eine Torheit, wenn die Regierungen eine Religion
in Schutz zu nehmen suchen. Paßt dieselbe für das Volk, so wird
sie keinen Schutz brauchen, paßt sie nicht dafür, so wird sie
nichts Gutes wirken. Henry Thomas Buckle, Kulturhistoriker (1821-1862) * Glaubt nicht bedingungslos den alten Manuskripten, glaubt überhaupt nicht an etwas, nur weil die Leute daran glauben - oder weil man es Euch seit Eurer Kindheit hat glauben lassen. Wendet an alles Euren Verstand, und wenn Ihr es analysiert und für Euch und jeden anderen für gut befunden habt, dann könnt Ihr daran glauben, danach leben und Eurem Nächsten helfen, auch danach zu leben. Buddha, Gautama, Siddhartha, Religionsstifter (um 560-480 v.u.Z.) * In allen Zonen und zu allen Zeiten haben Menschen von hohem ethischen Empfinden, Religionsstifter, diesen Glauben an ein höchstes Wesen, an "Gott", in ein System, in eine Lehre gebracht, und zu allen Zeiten hat ein Priestertum darüber gewacht, daß dieses System, der Kult, die religiösen Vorschriften, eingehalten wurden. - Liest man die mit Blut geschriebene Geschichte der Religionen und der Kirchen, dann blickt man in eines der traurigsten Kapitel menschlichen Wahns und hat vielfach den Eindruck, als ob von den Dienern Gottes sehr eifrig um eine rein persönliche Macht gekämpft wurde, die sehr wenig mit dem Gott, dem höchsten Wesen, das verehrt wurde und in dessen Namen die schlimmsten Schandtaten begangen wurden, zu tun hatte. Man schützte Gott und meinte im Grunde sich selber und sein Amt. (Die Weltanschauung des modernen Menschen, Ullstein, Berlin 1932) Bruno H. Bürgel, Astronom und Schriftsteller (1875-1948) * Die Bibel - und zwar nicht nur das Alte, sondern auch das Neue Testament - ist in zentralen Teilen ein gewalttätig-inhumanes Buch, als Grundlage einer heute verantwortbaren Ethik ungeeignet. Franz Buggle, Psychologe (1933-2011) *
Indem er (Konstantin) dem Evangelium, das seinem ganzen Gehalt nach eine
Trennung der politischen von den religiösen Werten bedeutet, gesetzlichen
Charakter verlieh, hat er eine Kultur eingeleitet, die eine völlige
Entstellung der geistigen Haltung des Urchristentums bedeutet. Ernesto Buonaiuti, Theologe (1881-1946) * Die Geschichte der christlichen Theologie ist die Leidensgeschichte des Christus; nicht nur einmal ist dieser von den Theologen gekreuzigt worden. Fritz Buri, Theologe (1907-1995) * Religiöse Verfolgung mag sich unter dem Deckmantel einer törichten und übereifrigen Frömmigkeit verbergen. Edmund Burke, Politiker (1729-1797) *
Der Segen der Natur wird vernichtet durch den Segen Roms. Wilhelm Busch, Dichter (1832-1908) *
Gott
hat uns aufgerufen, unser Land zu verteidigen und die Welt zum Frieden zu
führen. George W. Bush, US-Präsident 2003 *
Christen haben sich gegenseitig verbrannt, in der völligen
Überzeugung, George Gordon Noel Byron, Dichter (1788-1824)
*
Personen-Register Fortsetzung: Zitate 2 Zitate 3 Zitate 4 Zitate 5
Humanistische AKTION 4/1998,4 Hinweise zum Vervollständigen (Personenregister, -Daten und Quellen), Korrigieren und Erweitern der Sammlung werden gern entgegengenommen. nach oben - Service - Menue - Texte-Verzeichnis - Stichwörter www.humanistische-aktion.de/zitate1.htm |
Aktualisiert am 20.02.13