Zitate zu Religion 2
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Die Menschen glauben das gern, was sie wünschen. Gajus Julius Cäsar, Politiker (100 od.102-44 v.u.Z.) * ...doch was Gott ist, bleibt unverständlich Dem Geist des Menschen, der ja doch nur endlich. Luis de Camoes, Dichter (1524-1580) *
Religiöse Richtlinien des Handelns, Anweisungen, wie die besondere Form
menschlichen Verhaltens aussehen muß, sind alle als Gewißheiten
formuliert und den verschiedensten Offenbarungen entnommen - heiligen Schriften,
Visionen und Wundern. Die Frage nach der Richtigkeit erhebt sich, im Gegensatz
zur Wissenschaft, nicht, und es wird keine Bestätigung durch Beobachtung
und Tatsachenvergleich verlangt.
Dennoch wissen zum Beispiel nur relativ wenige Christen, daß die "Heiligen
Schriften" unter kirchenpolitischen Gesichtspunkten sorgfältig zensiert
wurden, so daß nur einige dieser "von Gott stammenden" Wahrheiten die
Glaubensgrundlage für Millionen bilden durften. Die
römisch-katholische Kirche hat diese Praxis der Manipulation wahrscheinlich
am eifrigsten betrieben. ... Das bunte Allerlei der "Verkündigungen
Gottes" erweckt den Anschein, als ob die Priester vor allem getan hätten,
was ihnen beliebte - sie haben sozusagen intellekte Onanie betrieben - ...
Obwohl die Manipulationen der Nervenbahnen zwischen den höheren Hirnregionen
und den Lustarealen durch den Klerus heutzutage glücklicherweise ohne
nennenswerten Erfolg bleiben, ist die Geschichte der Menschheit reich an
Beispielen für Grausamkeit, Folterung, Unterdrückung, Kampf und
Not, die aus der Forderung nach bedingungsloser Anerkennung von
willkürlichen und oft uneinsichtigen Glaubenssätzen erwachsen sind.
Darüber hinaus haben die Kirchenfürsten eisern und oft erfolgreich
versucht, den Fortschritt auf den Gebieten der Kunst, der Wissenschaft und
der sozialen Reformen zu verhindern oder wenigstens zu verzögern. Eindeutige
Beweise dafür liegen vor, ... die jeden vernünftigen Menschen mit
durchschnittlicher Intelligenz erkennen lassen, daß die Kirchen und
ihre Pfaffen der eigentliche Ursprung des Bösen in der Welt sind.
Die Macht der Religion bei der Errichtung und Zementierung eines undemokratischen
Rechtssystems erläutert und belegt Dr.B.P.Beckwith in seinem weiter
oben bereits erwähnten Buch (Religion, Philosophy and Science, New York
1971). Er kommt zu dem Schluß, daß "die römisch-katholische
Kirche, das der russisch-orthodoxen Kirche am ehesten entsprechende
Gegenstück des Westens, deutliche Gemeinsamkeiten mit dem russischen
Kommunismus aufweist". Hierbei kommt es nicht so sehr auf die vermittelten
Inhalte an, sondern vielmehr auf die dabei verwendeten Methoden. ... H.J.Campbell, Naturwissenschaftler *
Wenn Jesus Christus heute kommen würde, so würden ihn die Leute
noch nicht einmal kreuzigen. Sie würden ihn zum Essen einladen und sich
darüber lustig machen. Thomas Carlyle, Philosoph (1795-1881) * Die Gütergemeinschaft ist mehr die adäquate Form unseres Lebens als der Privatbesitz, und sie ist naturgemäß. Johannes Chrysostomos, Kirchenlehrer (344-407) * Erfüllen wir unseren Beruf als Mensch, und der Beruf des Priesters wird wertlos. Anacharsis (Johann Baptiste) Cloots, Humanist (1755-1794) * Derjenige, der damit beginnt, das Christentum mehr als die Wahrheit zu lieben, wird dazu übergehen, mehr als das Christentum seine eigene Sekte oder Kirche zu lieben, und wird zum Schluß mehr als alles sich selbst lieben. Samuel Taylor Coleridge, Dichter (1772-1834) * Die bedeutendste negative Leistung des Christentums war die 'Problematisierung' der Sexualität ... Wir brauchen eine Geisteshaltung, die in der Sexualität kein 'Problem', sondern ein 'Vergnügen' sieht. Den meisten Leuten fehlt dazu die Sicherheit - und oft auch die Liebe. Alex Comfort, Arzt und Psychologe (1920-2000) *
Die Kirche lebt davon, daß die Ergebnisse der wissenschaftlichen
Leben-Jesu-Forschung in ihr nicht publik sind. ... Hans Conzelmann, Theologe (1915-1989) * Ich schreibe mit der unverhüllt ausgesprochenen Absicht, den als Aberglauben charakterisierten religiösen Glauben zu vernichten (...) es betrifft auch die päpstliche Autorität, indem ich auf geschichtlichem Weg die Quellen der Glaubenssätze nachweise und dokumentiere, daß die Gläubigen den Aussagen von Menschen vertrauen, die ihres Vertrauens unwürdig sind.
Otto v. Corvin, Verfasser des legendären Pfaffenspiegels
(1812&endash;1886) * Die Weltanschauung "Christentum" hat nach meiner Überzeugung weder inhaltlich noch historisch Berechtigung, sich auf den Juden Jesus als Gründer zu berufen. Ihrem tatsächlichen Gründer, dem Apostel Paulus, aber spreche ich die theologische wie auch die menschliche Legitimation ab, als Verkünder ewiger Wahrheiten verstanden werden zu dürfen. Meine Religiosität hat sich durch den Ablösungsprozess von der Struktur "Kirche" immer mehr verdichtet und profiliert. Ich verstehe heute ihre Grundlage als Eingebundensein in einen grossen universalen Zusammenhang von Realität. Der Einklang mit diesem "Kreis" ermöglicht ein harmonisches "Sein mit sich selbst", das heilenden Effekt hat. Durch die ideologiefreie Annäherung an solche grundlegenden spirituellen und seelischen Erfahrungsebenen habe ich die Überzeugung gewonnen, dass Erlösungsreligionen überflüssig sind. Was die Welt braucht, ist Heilung statt Erlösung. Die dem Menschen dazu helfenden Einsichten und Wahrheiten aber trägt er immer schon in sich selbst. Ernst Cran, Theologe *1957 Für mich stellen Liebe und Mitgefühl eine allgemeine, eine universelle Religion dar. Man braucht dafür keine Tempel und keine Kirche, ja nicht einmal unbedingt einen Glauben, wenn man einfach nur versucht, ein menschliches Wesen zu sein mit einem warmen Herzen und einem Lächeln, das genügt. Tenzin Gyatso, Dalai Lama XIV *1936 * Die Verteidiger der Kirche, die seit anderthalb Jahrtausenden Millionen Menschen ermordet hat, versuchen begreiflicherweise alles, um die Absolutheit des evangelischen Pazifismus zu bagatellisieren. Jean Charles Daniel-Rops, Historiker (1901-1965) *
In der zweiten Hälfte meines Lebens ist nichts bemerkenswerter als die
Verbreitung des religiösen Unglaubens oder des Rationalismus. Charles Darwin, Naturforscher (1809-1882) * Die Kanones, auf Grund deren die Hexenprozesse eingerichtet wurden, gelten noch heute als heilig, das Urteil der Päpste über Hexenmeister und Hexen ist noch heute "Urteil der Kirche", und die Lehrbücher der katholischen Moraltheologie definieren und detaillieren "die teuflische Kunst der Zauberei und Hexerei" noch immer genau so, wie es ein babylonischer Magier tun würde, infolgedessen die katholische Kirche fortfährt, ihre exorcistae oder Teufelsaustreiber in Bereitschaft zu halten. Franz Delitzsch, Theologe (1813-1890) * Paulus ist erfüllt von einer tiefen Mißachtung der natürlichen Seite der Ehe, die sich nur mit Rücksicht auf die Brüder zu einer Geringschätzung dieser Grundlage herabmildert. Das Weib ist für ihn vorzüglich Trägerin des Geschlechtlichen, wie ja auch seine erste Ursache. Deshalb ist es als solche von der gleichen Geringschätzung, ja Mißachtung getroffen. G. Delling, Theologe *
Das Johannesevangelium wurde durch Überarbeitung erst kirchenfähig
gemacht.
... Karlheinz Deschner, Schriftsteller *1924 * ...judenchristliche Erzähler machten Jesus zum Helden von bekannten Propheten- oder Rabbinen-Legenden, heidenchristliche Novellisten gaben Geschichten von Göttern, Heilanden und Wundertätern umgeprägt auf den christlichen Heiland weiter. Martin Dibelius, Theologe (1883-1947) *
Wenn man hört, wieviel Aufhebens ein Theologe von der Handlung eines
Menschen macht, der als Lüstling von Gott geschaffen ist und der mit
seiner Nachbarin, die Gott so gefällig und anmutig machte, geschlafen
hat: könnte man da nicht meinen, die Welt sei an allen vier Ecken in
Brand gesteckt worden? Denis Diderot, Philosoph (1713-1784) * Unser Christentum ist weithin weichlich und sentimental geworden. Da gießt dieser Krieg Eisen ins Blut des deutschen Christentums... Wir sollen in Jesu Schule Menschen werden, welche zum Sturm zu gebrauchen sind. Albrecht Dieterich, Religionswissenschaftler (1866-1908) * ... Ich war im ehemaligen KZ Buchenwald, und ich habe die authentischen Bilder des Schreckens aufmerksam und erschüttert angeschaut. Es gibt keinen Anlaß, irgend etwas zu verdrängen, zu beschönigen oder gar besserwisserisch zu verleugnen. Aber ich sehe auch keinen Grund, mir diese Scheußlichkeiten immer wieder anzusehen und mich damit zu beschäftigen. Das hat für mich mit seelischer Hygiene, d.h. mit Selbstschutz zu tun. Ich weiß, wie solche Bilder wirken können und ich möchte nicht, daß sie von mir Besitz ergreifen. Ich halte mich deshalb auch von Horrorfilmen fern. Die Crux mit dem Kreuz Aus demselben Grund halte ich übrigens auch die erst seit dem 14. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Heimsuchung durch die Pest aufgekommene allgegenwärtige Darstellung des Gekreuzigten - womöglich noch im Wohn- oder Schlafzimmer für problematisch. Daß wir uns in unserer "christlichen Kultur" von Kindesbeinen daran gewöhnt haben und den Schrecken gar nicht mehr wahrnehmen vor lauter wohlverstandener Theologie, entschuldigt in meinen Augen nichts, aber es beunruhigt mich und weckt Gedanken an christliche Kreuzzüge in offener und versteckter Form. Ist der Gekreuzigte vielleicht "realer" als der Auferstandene? Dann sollte diese Bildertheologie vielleicht besser einpacken. (Natürlich ist auch die entsprechende Wort-Theologie "Für unsere Sünden gestorben" problematisch. Aber sie bleibt eher im intellektuellen Rahmen und hat nicht die Tiefenwirkung der Bilder.) mehr: Dieter Dieterich * Nicht mehr die Solidarität mit den Unterdrückten, sondern das Sich-gut-stellen mit den Unterdrückten ist fortan immer wieder zu beobachten. Der Pakt mit den Mächtigen, mit dem Geld und den Einflußreichen, mit den Habenden. Walter Dignath-Düren, Theologe * Christentum ist Judentum für das Volk, aber immer noch Judentum. Benjamin Disraeli, Staatsmann (1804-1881) * Unvermeidlich schlägt die Stunde, wo der Gefühlsglaube durch den Verstandesglauben ersetzt wird. John William Draper, Naturwissenschaftler (1811-1882) * Die katholische Kirche versucht, diese Angst, die dazugehört, daß man ein Mensch ist und ein Individuum wird, zu beschwichtigen, indem sie ihre eigenen Institutionen als haltgebend an die Stelle Gottes rückt. ... Mein Hauptvorwurf an die katholische Kirche: Sie ist überhaupt nicht daran interessiert, daß Menschen sich als Person in Freiheit entwickeln. Das fürchtet sie geradezu. Denn es untergräbt ihr Herrschaftssystem. ... Wer sagt, daß Menschen Gott in ihrer Seele finden können, der wird der Kirche fürchterlich. Den muß sie bekämpfen. Der macht den Apparat der Außenlenkung offenbar überflüssig. Glaubensfragen werden so zu Machtfragen. ... Man sollte nicht primär Priester ausbilden, sondern das Priesterliche im Menschen fördern. Das ist Frauen mindestens so eigen wie Männern. Ursprünglich und religionsgeschichtlich waren Frauen Priester. Davor hat die katholische Kirche Angst. Es würde die gesamte Kirchenstruktur verändern. Die Frau als Priesterin, offen zur Sexualität und zur Natur, wäre in vielfachem Sinn poetisch. Das gefährdet die verwaltete Amtshierarchie. ... Die Priester wären für mich Menschen, die Vertrauen übertragen. Sie müßten Ängste durcharbeiten bis in die Physis und die Psyche hinein - durch menschliche Begegnung. Wo das geschieht, findet etwas priesterliches statt. ... Die Kirche ist kulturell ohnmächtig. Von ihr geht nichts mehr aus, weil in ihr nicht gelebt wird. ... Die Kirche bereitet den Menschen Ängste, statt sie zu heilen. Eugen Drewermann, Theologe *1940 * Unter geschichtlichem Gesichtspunkt angesehen, bietet die Marienverehrung einen Anblick dar, bei dem einen der Menschheit ganzer Jammer anfaßt. Es ist eine Geschichte des kindlichsten Aberglaubens, der kecksten Fälschungen, Verdrehungen, Auslegungen, Einbildungen und Machenschaften, aus menschlicher Kläglichkeit und Bedürftigkeit, jesuitischer Schlauheit und kirchlichem Machtwillen zusammengewoben, ein Schauspiel, gleich geschickt zum Weinen wie zum Lachen: die wahre göttliche Komödie. Arthur Drews, Philosoph (1865-1935) * Durch die Erziehung sind die meisten irregeleitet worden; so glauben sie, weil sie so gezüchtet wurden. Der Priester setzt fort, was die Kinderfrau begann, und folglich zwingt sich das Kind dem Manne auf. John Dryden, Dichter (1631-1700) * ...dieses Buch (AT) ist nicht nur von Rachegeist erfüllt, von Aberglauben beseelt, es ist auch von Unrecht und Unzucht geschwängert! Die ganze israelitische Geschichte ist voll furchtbarer Rohheiten, voll mannigfacher Schandtaten oder, um einen Ausdruck zu gebrauchen, der ja das gangbarste Material im Alten Testament nicht nur für religiöse, sondern auch für sittliche Schilderung bietet, voll Hurerei...Fort aus den Schulen mit einem Buche, das die Herzen und die Phantasie unserer Jugend mit solchen Mord- und Schandbildern auszustatten vermag! Albert Dulk, Schriftsteller (1819-1884) *
Die große Bedeutung der Handschriften vom Toten Meer liegt vor allem
darin, daß sie uns jenes bislang so rätselhafte und geheimnisvolle
Essenertum entschleiert haben, jenes Essenertum, das uns "als ersten Entwurf"
die christliche Lehre darbot. Andre Dupont-Sommer * Paulus war machtvoll in der Tat, da er eng im Denken war. Will Durant, Philosoph (1885-1981) * Ich glaube an den Menschen Ich bin Pfarrerssohn. Ich habe immer an Gott gezweifelt. Im klassischen Sinne. ... Ich sehe den Grund nicht mehr ein, die Fiktion Gott aufrechtzuerhalten. Genauer: die Fiktion eines persönlichen Gottes. Gott als ein Weltprinzip, sagen wir: einer Ordnung des Existierenden, kann ich mir als Hypothese vorstellen, etwa in Form der Symmetrie, die bald die Physik gefunden zu haben meint, bald wieder nicht festzustellen in der Lage ist, aber warum soll ich dieses Ordnungsprinzip noch Gott nennen? Für einen persönlichen Gott aber auch nur zu denken, halte ich heute mit unseren Ahnungen, die wir von der Welt erreicht haben, für unvereinbar. Ein persönlicher Gott ist eine Konzeption der Liebe und der Furcht. Der Mensch will nicht nur lieben, er will geliebt sein und fürchtet sich vor dem Tod. Das Verbrechen des Christentums besteht in der Verdoppelung dieser Furcht durch die Erfindung der Hölle und die Verkoppelung des Todes mit der Sünde als deren Sold. Auf diesem Verbrechen beruht die christliche Kultur: Aus Furcht vor der Hölle schossen die Kathedralen in den Himmel und wurde das Christentum an der Leine der Angst aggressiv. ... Der Mensch muß nicht erlöst werden, er steht vor der viel schwierigeren Aufgabe, sich selbst zu erlösen: Er ist in seine eigene Falle gerannt. Die Aufgabe, der sich die Menschheit gegenübersieht, ihr Weiterbestehen zu ermöglichen, ist so schwer, daß kein Gott ihr helfen kann. Nur sie sich selbst.
Nur wer weiß, weiß, daß er wenig weiß und daß
das, was er weiß, vorläufig ist. Nur wer glaubt, glaubt, daß
er weiß. Wahrheit ist ein Wort des Glaubens. Niemand vermag grausamer
zu sein als jene, die im Namen der Wahrheit handeln. ... Nicht nur Gott,
auch der Glaube an sich ist unbeweisbar. Nicht einmal der Papst kann beweisen,
daß er glaubt, woran zu glauben er vorgibt. Darum gibt es für
mich nichts Unanständigeres als christliche Parteien: Mit dem, was man
nicht beweisen kann, daß man es ist, darf nicht politisch operiert
werden. ... Die Zeit der Khomeinis ist angebrochen, nicht nur in Rom, Iran
und Israel. Es ist höchste Zeit, sich wieder zum Atheismus zu bekennen.
(aus einem Gespräch in der Zeitschrift 'Wiener' 9/1988) Der Mensch muß sich der Wirklichkeit stellen. Friedrich Dürrenmatt, Schriftsteller (1921-1990) * Erleuchte alle mit deiner Weisheit, die in Presse, Funk und Fernsehen arbeiten, damit sie die Menschen zur Wahrheit und Gerechtigkeit führen. Aus den Fürbitten eines Firmgottesdienstes mit Erzbischof Johannes Dyba in der Pfarrei St. Marien zu Bebra, wiedergegeben im Faltblatt für die Gottesdienstbesucher. * Religion, wird häufig als Mittel verwandt, Schuldgefühle zu erzeugen und dadurch Verhalten zu manipulieren. Hier ist gewöhnlich Gott derjenige, den Sie enttäuscht haben. In manchen Fällen lautet die Botschaft, daß Sie nicht in den Himmel kommen, weil Sie sich gegen bestimmte Gebote versündigt haben. Wayne W.Dyer, Psychotherapeut *1940
Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, Marie von Ebner-Eschenbach, Dichterin (1830-1916) * Er (Gott) wird ihnen, besonders den Geistlichen, die ihn täglich im Munde führen, zu einer Phrase, zu einem bloßen Namen, wobei sie sich auch gar nichts denken. Wären sie aber durchdrungen von seiner Größe, sie würden verstummen und ihn vor Verehrung nicht nennen mögen. Johann Peter Eckermann, Schriftsteller (1792-1854) * Willst du also ohne Sünde und vollkommen sein, so schwätze nicht von Gott! Du sollst auch von Gott nichts verstehen, denn Gott ist über allem Verständnis." ... Das ist durchaus Gottes Absicht, daß die Seele Gott verliere! Denn solange die Seele noch einen Gott hat, einen Gott erkennt, von einem Gott weiß, solange ist sie noch von Gott entfernt. Darum ist es gerade Gottes Verlangen, sich selber zunichte zu machen in der Seele, auf daß die Seele sich selber verliere. Denn daß Gott "Gott" heißt, das hat er von den Kreaturen. Erst als die Seele Kreatur ward, hatte sie einen Gott; wenn sie ihre Kreatürlichkeit wieder verliert, so bleibt Gott in sich selber, was er ist. Und das ist die größte Ehre, welche die Seele Gott erweisen kann: daß sie ihn sich selber überlasse und seiner ledig stehe. ... Ebenso wie die Gottheit namenlos ist und ohne Benennung, so ist auch die Seele namenlos, wie Gott; denn sie ist ja dasselbe, was er ist. Alle unsere Vollkommenheit und all unsere Seligkeit liegt daran, daß der Mensch durch und über alle Geschaffenheit und alle Zeitlichkeit und alle Wesenheit hinausschreite und in den Grund geht, der ohne Grund ist. Darum bitten wir, daß wir Gottes ledig werden und nehmen die Wahrheit und genießen die Ewigkeit. Meister Eckhart Theologe und Philosoph (1260-1328) *
Religion ist Privatsache, so oder ähnlich steht es heute in den meisten
Verfassungen. Nur frage ich mich sofort, ob das wirklich so sei. Kirchenglocken
dröhnen in die Ohren aller, ob sie in die Kirchen gehen oder nicht.
Jeden Morgen hält ein christlicher Geistlicher Andacht im Rundfunksender
ab; entsprechende Veranstaltungen für die sogenannten Ungläubigen
sind unbekannt. Vor allem aber bedroht das Strafrecht die Gotteslästerung:
kein Paragraph verbietet es, die Überzeugung zu diffamieren, es gäbe
keinen persönlichen Gott. Axel Eggebrecht, Schriftsteller (1899-1991) *
Wenn man das Judentum der Propheten und das Christentum, wie es Jesus Christus
gelehrt hat, von allen Zutaten der Späteren, insbesondere der Priester,
loslöst, so bleibt die Lehre übrig, die die Menschheit von allen
sozialen Krankheiten zu heilen imstande wäre.
Die Naturwissenschaft ohne Religion ist lahm, die Religion ohne Naturwissenschaft
ist blind. Albert Einstein, Physiker (1879-1955) *
Jeder Stoiker war ein Stoiker; wo aber ist im Christentum der Christ? Ralph Waldo Emerson, Philosoph (1803-1882) * "Unser Vater" - du wagst ihn Vater zu nennen, der du deinem Bruder an die Kehle willst? "Dein Name werde geheiligt" - kann Gottes Name mehr entheiligt werden als durch gegenseitigen Krieg? "Dein Reich komme" - so betest du, der du deine Herrschaft auf Blutströme gründest? "Dein Wille geschehe" - Frieden will Gott, du aber bereitest Krieg vor. "Unser täglich Brot gib uns heute" - darum bittest du den Vater unser aller, der du die Saaten des Bruders versengst und auch deine Saat lieber zerstörst, als für den Nutzen des Bruders verbraucht sehen möchtest. "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern" - wie kannst du das sprechen, der du zum Morde eilst? "Und führe uns nicht in Versuchung " - deinen Bruder aber führst du geflissentlich in Gefahr. "Sondern erlöse uns von dem Bösen" - wie willst du das beten, der du darauf sinnest, dem Bruder das schlimmste Böse zuzufügen! Erasmus von Rotterdam (Gerhard Gerhards), Humanist (1466-1536) * NICHTS
"Gott hat die Welt aus Nichts gemacht", Heinz Erhardt, Humorist (1909-1979) Der Krieg läßt auch die Kraft des deutschen Volkes erscheinen. Bekennen wir es offen: Unser Volksleben zeigte in manchen Punkten Leichenflecken sittlicher Entartung: die Zahl der Selbstmorde und Duellmorde, groß wie die Verlustliste einer Schlacht, die Zahl der Ehescheidungen und der Geburtenrückgang, der dem deutschen Volke in den letzten zehn Jahren mehr Volkskraft raubte als der letzte Krieg ihm kostete, eine versumpfte Literatur und eine den französischen Koketten nachgeäffte Frauenmode, ebenso unsinnig wie undeutsch! Die öffentliche Sittlichkeit unseres Volkes war auf dem Weg nach Paris. Da kam der Ruf zu den Fahnen am Abend des 1.August und er wurde zugleich zu einem Weckruf der sittlichen Volkskraft. Die heilige Flamme glühte und der christliche Starkmut feierte gleich in den ersten Tagen der Mobilmachung herrliche Triumphe. Michael Faulhaber, Kardinal (1869-1952) * Ich glaube nicht, daß die Tendenz zu einem sex-orientierten Hedonismus (Lehre von der Sinnenlust als höchstes Ziel) durch zensurierte, fromme Plattheiten rückgängig gemacht werden kann. Kirchliche Ermahnungen, entweder von der Kanzel oder im privaten Gespräch mit Ratsuchenden, sind kaum verbindlicher als die Fußabdrücke eines Dinosauriers in Colorado. A. L. Feinberg * Als inspiriert sind die Evangelien nicht betrachtet worden. Paul Feine *1859 und Johannes Behm *1883, Theologen * Du siehst, daß die Philosophen (der Heiden) das nämliche lehren wie wir. Minucius Felix, Kirchenschriftsteller 2./3.Jhd. *
Der Zweck meiner Schriften ... ist: die Menschen aus Theologen zu Anthropologen,
aus Theophilen zu Philanthropen, aus Kandidaten des Jenseits zu Studenten
des Diesseits, aus religiösen und politischen Kammerdienern der himmlischen
und irdischen Monarchie und Aristokratie zu freien, selbstbewußten
Bürgern der Erde zu machen. (Aus Feuerbachs "Vorlesungen über das
Wesen der Religion", 1848/49)
Sonst war die Religion, ich gesteh's, die Stütze des Staates;
Der Ursprung, ja das eigentliche Wesen der Religion, ist der Wunsch. Hätte
der Mensch keine Wünsche,
Zur Vollendung des Menschen gehört auch der Tod; denn auch er gehört
zur Bestimmung, das heißt zur Natur des Menschen. Darum heißt
der Tote mit Recht der Vollendete. Menschlich zu sterben, zu sterben mit
dem Bewußtsein, daß du im Tode deine letzte Bestimmung
erfüllst, zu sterben also im Frieden mit dem Tode - das sei dein letzter
Wunsch, dein letztes Ziel. Dann triumphierst du auch noch im Tode über
den üppigen Traum der christlichen Unsterblichkeit; dann hast du unendlich
mehr erreicht, als du im Jenseits erreichen willst und doch nimmermehr erreichst.
Ludwig Feuerbach, Philosoph (1804-1872) * Jeder Glaube an ein Göttliches, das mehr enthält, als den Begriff der moralischen Weltordnung, ist mir ein Greuel und eines vernünftigen Wesens unwürdig. Johann Gottlieb Fichte, Philosoph (1762-1814) * Der Jesuit:
O Trughafts Hütlein mit vier Scheinen, Johann Friedrich Fischart, Dichter (1546-1590) *
Die Vorstellung eines einzigen Gottes oder eines "auserwählten Volkes"
Wolfgang Fischer, Philosoph *1951 *
Eine Roma unserer Zeiten Theodor Fontane, Dichter (1819-1898) *
Des Leibes kurtze Freude; Johannes Frank, Kirchenlieddichter (1618-1677) *
Gott ist ein unaussprechlicher Seufzer, Sebastian Frank, Theologe (1499-1542) *
Der Mensch, der bereit ist, seine Freiheit aufzugeben, Benjamin Franklin, Schriftsteller (1706-1790) * Die Kolonialisierung, z.B. in Lateinamerika, ging Hand in Hand mit der christlichen Mission. Noch heute besitzt der Priester vor dem Arzt und dem Lehrer das höchste Prestige. Gerade weil die Kirche durch ihren Deckmantel der jenseitsbezogenen Erlöserideologie den Anschein einer angepaßten, volksnahen Institution vermittelt, gelingt es ihr auf subtile Weise, die Eingeborenen für die jeweiligen Bedürfnisse der Herrschenden zu konditionieren. Durch Mission, Predigten und religiöse Vorschulerziehung wurden ihnen Wertvorstellungen anerzogen, die eine Negation der eigenen Mythen, Sitten und Werte darstellen. Es geht sogar so weit, daß die katholische Kirche von der Nichtexistenz kultureller Werte bei Eingeborenen ausgeht, um so die uneingeschränkte Berechtigung zur Indoktrination und Manipulation zu rechtfertigen. Die Institution Kirche in Lateinamerika ist eine Kirche der Unterdrücker, eine Kirche der Interessenvertretung der Ausländer. Sie versöhnt die Eingeborenen nicht mit Gott, sondern mit der wachstumsorientierten Industrie. Paulo Freire, Pädagoge (1921-1997) *
Religion - Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch
teilt. Wir sagen uns, es wäre ja sehr schön, wenn es einen Gott gäbe als Weltschöpfer und gütige Vorsehung, eine sittliche Weltordnung und ein jenseitiges Leben, aber es ist doch sehr auffällig, daß dies alles so ist, wie wir es uns wünschen müssen. Und es wäre noch sonderbarer, daß unseren armen, unwissenden, unfreien Vorvätern die Lösung all dieser schwierigen Welträtsel geglückt sein sollte. Sigmund Freud, Arzt (1856-1939) * Gott nimmt die Welt nicht ernst, sonst hätte er sie nicht schaffen können. Egon Friedell, Schriftsteller (1878-1938) *
Das Christentum - Ein altes metaphysisches Märchen voller Wundergeschichten,
Widersprüchen und Widersinn aus der glühenden Einbildungskraft
des Orients entsprungen, hat sich über Europa verbreitet. Schwärmer
haben es ins Volk getragen, Ehrgeizige sich zum Schein davon überzeugen
lassen, Einfältige es geglaubt, und das Antlitz der Welt ist durch diesen
Glauben verändert worden. Die heiligen Quacksalber, die diese Ware
feilboten, haben sich zu Ansehen gebracht, sie sind Herrscher geworden, ja,
es gab eine Zeit, wo sie Europa durch ihr Machtwort regierten. In ihrem Hirn
entstand jener Priesterhochmut und jene Herrschsucht, die allen geistlichen
Sekten zu eigen ist, wie ihr Name auch laute. Friedrich II, preuß.König (1712-1786) *
Gott ist immer der Verbündete der Herrschenden. Nachdem ich von der Liebe zu Gott gesprochen habe, möchte ich klarstellen, daß ich persönlich nicht in theistischen Konzepten denke und daß der Gottes b e g r i f f für mich nur historisch bedingt ist; in ihm hat der Mensch das Erlebnis seiner höchsten Kräfte und sein Streben nach Wahrheit und Einheit in einer bestimmten historischen Periode ausgedrückt. Ich glaube aber auch, daß die Konsequenzen des konsequenten Monotheismus und eines nicht-theistischen Erlebnisses der spirituellen Realität zwei Konzepte sind, die zwar verschieden sind, sich aber gegenseitig nicht bekämpfen müssen. ... Der wirklich religiöse Mensch bittet, wenn er der dem Wesen der monotheistischen Idee folgt, nicht um irgend etwas und erwartet nichts von Gott, er liebt Gott auch nicht so, wie ein Kind seinen Vater oder seine Mutter liebt. Er hat vielmehr jene Demut erreicht, in der er weiß, daß er nichts von Gott weiß. "Gott" wird für ihn ein Symbol, in welchem der Mensch in einem früheren Stadium seiner Evolution das Höchste ausgedrückt hat, was er anstrebt: Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit. Er hat Vertrauen in die Prinzipien, die "Gott" verkörpert er denkt wahr, lebt in Liebe und Gerechtigkeit und empfindet sein Leben nur insofern als wertvoll, als es ihm die Möglichkeit gibt, zu einer vollen Entfaltung seiner menschlichen Kräfte zu gelangen - als die einzige Realität, die zählt, als das einzige Objekt "letzter Erkenntnis". Und schließlich spricht er nicht über Gott, erwähnt nicht einmal seinen Namen. Gott zu lieben, wenn wir das Wort hier gebrauchen wollen, würde bedeuten, nach der Erreichung der vollen Fähigkeiten des Liebens zu streben, nach der Verwirklichung Gottes in uns selbst. Von diesem Gesichtspunkt aus ist die logische Konsequenz des monotheistischen Gedankens die Negation der gesamten "Theo-logie", des gesamten "Wissens über Gott". Erich Fromm, Psychoanalytiker (1900-1980) *
Personen-Register Fortsetzung Zitate 3
Humanistische AKTION
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Aktualisiert am 13.01.13