Zitate zu Religion 4

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Achtung, die Zitate können Gefühle verletzen!
Sollte dies so sein, liegt es weniger an den Zitaten als an einer mangelnden inneren Sicherheit des Lesers.
Ein vernünftiger Glaube wird durch Zweifel nicht erschüttert, sondern gefestigt.

 

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Man kann Gott nicht beweisen, aber die Welt ohne ihn erklären.

Lalande

*

Gott ist nur ein erdachtes Wort, uns die Welt zu erklären.

Alphonse de Lamartine, Dichter (1790-1869)

*

Die Religion ist nur Einbildung, ein abergläubischer Schutzmantel,
denn es ist von all dem nichts wahr.

Ninon des Lanclos, Nonne 1620, Tourraine

*

Wir fanden viele Bücher, da sie aber nur Aberglaube und Lügen des Teufels enthielten, verbrannten wir sie alle, was die Maya gewaltig schmerzte und ihnen großen Kummer verursachte.

Diego de Landa, span. Bischof von Yucatán 1562

*

Es ist eine bestürzende Feststellung, daß die Auffassung der Verteidigung im Sinne der erlaubten Notwehr - die Grundlage der herkömmlichen militaristischen Auffassung - keine biblische Stütze hat und daß sich auch der so gemeinte Ausdruck selbst im Neuen Testament überhaupt nicht findet. Es läßt sich kein einziger Text anführen, der ausdrücklich die erlaubte Notwehr rechtfertigt, im Gegenteil, Jesus Christus hat sie ausgeschlossen.

Jean Lassere, Theologe

*

Ich werde oft daraufhin angesprochen, daß meine Arbeit als Psychologe darauf hinzielen müßte, den Menschen die Religion (etwa das Christentum) zu vermitteln, denn dann würden die "sinnentleerten Menschen" Hilfe bei Gott und den Glaubensangeboten der Religionsgemeinschaften finden. Wer das Buch (Der Sinn des Lebens) bisher aufmerksam gelesen hat, weiß, daß mit Sinnentfaltung etwas ganz anderes gemeint ist, als religiöse Glaubensdogmen zu übernehmen. Es geht um ein religiöses Erleben, um eine lebendige Erfahrung des eigenen Wesens in der Welt. Es geht nicht darum, einer dogmatischen Lehre zu folgen, es geht nicht um etwas Gedankliches, sondern um eine Erlebnisentfaltung.
...
Wenn die Liebesfähigkeit stirbt, beginnt die Seele zu sterben, danach der Körper, danach die soziale Gemeinschaft, danach das politische System. Wir brauchen eine Revolution, die den Einzelmenschen ernst nimmt. Es handelt sich um eine bisher unbekannte Art von Revolution - die Geschichte kennt kein Beispiel dafür. Wir brauchen einen Aufbruch, der mit der Ausbreitung des Christentums vor zweitausend Jahren verglichen werden könnte.

Die neue Revolution muß in den Herzen und Seelen der Menschen stattfinden. Die Menschheit hat keinen so langen Atem mehr, den Messias zu kreuzigen und danach eine neue Kirche aufzubauen.
Unsere Zeit ist knapp geworden.
...
Fernweh ist unnötig. Auf das Nahweh kommt es an.

Peter Lauster, Psychologe *1940

*

In jedem Gefängnis standen Kruzifix und Folter Seite an Seite, und in fast allen Ländern war die Abschaffung der Folter schließlich auf Bewegungen zurückzuführen, die auf den Widerstand der Kirche stießen, und auf Männer, die die Kirche verfluchte...Fast ganz Europa war viele Jahrhunderte hindurch mit dem Blut getränkt, das auf direkten Antrieb oder jedenfalls mit voller Zustimmung der geistlichen Behörden vergossen war...Ziehen wir all dies in Betracht, so ist es sicherlich keine Übertreibung, zu sagen, daß die Kirche den Menschen ein größeres Maß an Leids zugefügt hat als irgend eine andere Religion, zu der Menschen sich jemals bekannten.

William E.H. Lecky, irischer Historiker (1838-1903)

*

Die Leute lernt man nicht in der Kirch beym Gebett erkennen, sondern im Handel vnd Wandel.

Christoph Lehmann, Schriftsteller (1568-1638)

*

An der Gleichstellung von Mann und Frau liegt dem Apostel (Paulus) am wenigsten.
...

Es läßt sich wohl beweisen, daß Isis und Maria
zusammenhängen; sie tritt geradezu an die Stelle der Isis.

Johannes Leipoldt, Theologe (1880-1965)

*

Statt Liebe zu üben, haben die Christen in allen Jahrhunderten Gewalt verübt.
...

Aber die Hexenverfolgung ist noch nicht zu Ende. Die Inquisitoren, die Richter, die Gefängniswärter und die Henker in Gestalt von Papst, Bischöfen, Priestern und Laien sind noch immer am Werk.

Fritz Leist, Religionsphilosoph (1913-1974)

*

Wenn ich es höre, wie sie reden
Von Gott und ihren Glaubensfehden,
Wie Haß und Wahn die Welt entzweiten,
Wie Fabeln gegen Märchen streiten;
O grauser Abscheu, tödlich kalt,
Der mir die Brust zusammenkrallt!
...

Die Kirche weiß die Schmerzen zu verwalten,
Das Herz bis in die Wurzel aufzuspalten.

Nikolaus Lenau, Dichter (1802-1850)

*

Wieviel dieses Märchen von Christus uns und den Unseren genützt hat, ist allbekannt.

Leo X., Papst (1475-1521)

*

Der Aberglaub', in dem wir aufgewachsen,
Verliert, auch wenn wir ihn erkennen, darum
Doch seine Macht nicht über uns. - Es sind
Nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten...
... Begreifst du aber,
Wieviel andächtig schwärmen leichter als
Gut handeln ist? Wie gern der schlaffste Mensch
Andächtig schwärmt, um nur - ist er zuzeiten
Sich schon der Absicht deutlich nicht bewusst!
Um nur gut handeln nicht zu dürfen? ...

Du kennst die Christen nicht, willst sie nicht kennen.
Ihr Stolz ist: Christen sein; nicht Menschen. Denn
Selbst das, was, noch von ihrem Stifter her,
Mit Menschlichkeit den Aberglauben würzt,
Das lieben sie, - nicht weil es menschlich ist:
Weil's Christus lehrt; weil's Christus hat getan. -
Wohl ihnen, dass er ein so guter Mensch
Noch war! Wohl ihnen, dass sie seine Tugend
Auf Treu' und Glauben nehmen können! - Doch
Was Tugend? - Seine Tugend nicht; sein Name
Soll überall verbreitet werden; soll
Die Namen aller guten Menschen schänden,
Verschlingen. Um den Namen, um den Namen
Ist ihnen nur zu tun. . .
('Nathan, der Weise')
...

Und ist denn nicht das ganze Christentum
Aufs Judentum gebaut? Es hat mich oft
Geärgert, hat mir Tränen g'nug gekostet,
Wenn Christen gar so sehr vergessen konnten,
Daß unser Herr ja selbst ein Jude war.
...

Sind Christ und Jude eher Christ und Jude, als Mensch?

Gotthold Ephraim Lessing, Dichter (1729-1781)

*

Die Einsamkeit der Priester ist ein Grauen, das auch keine noch so gute Gemeinde wirklich ausgleichen oder ertragen kann. Es sind auch viele andere Menschen einsam, aber nicht auf diese ständig präsente Art. Daraus wachsen Belastungen, die für alle Beteiligten zur Krankheit werden.
...
Statt Liebe pflegt unser vermeintlich so gottnahe Klerus den Betrug: Der Betrug an sich selbst wird auch ein Betrug an der 'Braut des Priester', an der Gemeinde.

Fritz Letsch, Theaterpädagoge
(Mein Ärger mit der Kirche - Bewusstseinsbildung statt blindem Glauben! ISBN 3-930 830-48-5)

*

Ist es nicht sonderbar, daß die Menschen so gerne für die Religion fechten und so ungern nach ihren Vorschriften leben?
...
Die meisten Glaubenslehrer verteidigen ihre Sätze nicht; nicht, weil sie von der Wahrheit derselben überzeugt sind, sondern weil sie die Wahrheit derselben einmal behauptet haben.
...
Das Wort Gottesdienst sollte verlegt und nicht mehr vom Kirchengehen, sondern bloß von guten Handlungen gebraucht werden.
...
Ich glaube nicht, daß die sogenannten wahrhaft frommen Leute gut sind, weil sie fromm sind, sondern fromm, weil sie gut sind.
...
Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde; das heißt vermutlich, der Mensch schuf Gott nach dem seinigen.
...
Ist denn wohl unser Begriff von Gott etwas anders als personifizierte Unbegreiflichkeit?
...
Der Aberglaube gemeiner Leute rührt von ihrem frühen und allzu eifrigen Unterricht in der Religion her, sie hören von Geheimnissen, Wundern ..., so daß sie es für nichts Sonderliches halten, wenn ihnen jemand sagt, es wären heute 6 Engel über die Straße gegangen.
...
Ich kann mir eine Zeit denken, welcher unsere religiösen Begriffe so sonderbar vorkommen werden als der unsrigen der Rittergeist.

Georg Christoph Lichtenberg, Dichter (1742-1799)

*

Dem Opfermahl der Heiden und Juden entspricht bei den Christen das Abendmahl. Und so wie die Heiden durch den Genuß ihrer Opfermahlzeiten in eine geheimnisvolle Gemeinschaft mit ihren Göttern treten, so wir mit dem erhöhten Herrn.

Hans Lietzmann, Theologe (1875-1942)

*

Wenn alle abgestandnen Christen
die Konsequenz zu ziehen wüßten,
so wärs schon heute über Nacht
zu Ende mit der Kirchenmacht.

Erich Limpach, Dichter (1899-1965)

*

Man kann ein ganzes Volk eine Zeitlang betrügen und einen Teil des Volkes die ganze Zeit.
Aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit betrügen.

Abraham Lincoln, amerikanischer Präsident (1809-1865)

*

Auch der quälendste und ermüdendste Kampf ist vielmals
besser als ein träger und bequemer Frieden.

Peter Lippert, Theologe S.J. (1879-1936)

*

...das Fleisch und Blut der Kommunisten zerstampfen, um es
als Mörtel bei Wiederaufbau der Kirchen zu verwenden.

Gonzalo Queipo de Llano, General im Span.Bürgerkrieg (1875&endash;1951)

*

Luthrisch, Päpstlich und Calvinisch, diese Glauben alle drei
Sind vorhanden; nur ist Zweifel, wo das Christentum dann sei.
...

Was die Kirche glauben heißt,
Soll man glauben ohne Wanken?
Ei! so braucht man keinen Geist,
Braucht nicht Sinne, nicht Gedanken.

Friedrich von Logau, Dichter (1604-1655)

*

Ein guter Biologe kann heute mehr Seelen retten als ein sehr guter Pfarrer.

Konrad Lorenz, Verhaltensforscher (1903-1989)

*

Der Glaube, tief von Nacht umstellt,
Kann eine beßre Welt nur hoffen;
Der Geist, die hellen Augen offen,
Ist selbst schon eine beßre Welt.

Hieronymus Lorm, Dichter (1821-1902)

*

Damit wir in allen Stücken sicher gehen, müssen wir immer festhalten: das, was unseren Augen weiß erscheint, sei schwarz, sobald die hierarchische Kirche dies so entscheidet.

Ignatius von Loyola, span. Offizier, Jesuit, Schutzheiliger der Krieger (1491-1556)

*

Jahrhunderte hindurch hat sie (die christliche Märtyrerlegende) sich einer einzigartigen Gunst in der Christenheit erfreut und deren geistiges Leben in der nachhaltigsten Weise beeinflußt.

E.Lucius, Theologe

*

Religion ist selbstinduziertes Irresein.

Mathilde Ludendorff, Religionsphilosophin (1877-1966)

*

Die Bibel ist für mich keine "Heilige Schrift", und die Bekenntnisse sind historische Urkunden, auf die man heutige Christen nicht mehr verpflichten kann. ... Weil Menschen sie geschrieben haben und sie deshalb voller Ungereimtheiten, Widersprüche und Irrtümer steckt, und an einigen Stellen ist das "Wort Gottes" sogar unchristlich. ... Zum Beispiel dort, wo es den Haß gegen die Juden schürt. ... Die Offenbarung schildert blutrünstig und grausam das Ende der Welt. ... Deshalb ist sie bei den Sekten so beliebt. ... Der Taufbefehl ist in der christlichen Gemeinde entstanden, lange nach dem Tode Jesu, um der Mission unter den Heiden, die Jesus weder gewollt noch erwartet hat, mehr Gewicht zu geben. ...die Abendmahlsworte sind Jesus nachträglich in den Mund gelegt worden. Er hat dies weder zu seinen Jüngern gesagt noch sich damit an die künftigen Christen gewandt. ... Das Sprechen des Credos ist für mich das Murmeln einer antiken Religion. Ich sehe es so: Entweder sprechen die Gottesdienstteilnehmer den Text, ohne über ihn nachzudenken, dann plappern sie wie die Heiden. Oder aber sie glauben, was sie aufsagen, dann bekunden sie, daß sie Absurdes glauben. ... Ich empfinde dabei zunehmend Unbehagen. Manchmal würde ich lieber hinausgehen ins Freie, als weiter zuzuhören. ... Jungfrauengeburt, Höllenfahrt, Himmelfahrt - lauter Mirakel. Und eine leibliche Auferstehung hat es auch nicht gegeben, Jesu Grab war nicht leer. ... Jesus hat keine Toten auferweckt, kein Brot vermehrt, und er ist auch nicht übers Wasser gegangen. Er hat lediglich Dämonenaustreibungen vorgenommen und Kranke geheilt. ... Das Johannes-Evangelium ist fromme Dichtung ... Jesus hat sich weder als das "Licht der Welt" noch als das "Brot des Lebens" bezeichnet. Und nicht von Jesus, sondern vom Autor des Johannes-Evangeliums stammt das berühmte Wort: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich." ... Lüge bleibt Lüge, auch wenn sie in der Bibel steht.

- - -

Wer Gott seinen eigenen Vater nennt und mit ihm persönlichen Umgang zu pflegen meint, ist einfach zu ungebildet, um den projektiven Charakter dieses familiären Gottesverhältnisses zu durchschauen. ...

Die großen Kirchen sind innerlich ausgehöhlt. Nur noch wenige Geistliche glauben an das, was sie laut Ordinationsgelöbnis eigentlich glauben und weitergeben müssen. Es gilt die stillschweigende Übereinkunft, diese Leiche im Keller nur nicht nach draußen dringen zu lassen. Ich meine, dass eine solche marode Institution kein inneres Recht hat, als ethische Autorität in unserem Land aufzutreten. Vorher muss erst die Leiche aus dem Keller raus.

Ich habe einige Dokumente auf meiner Homepage (www.gerdluedemann.de) gesammelt und möchte darauf verweisen. Mein Motto: eine Wahrheit kann niemals auf Dauer unter Verschluss gehalten werden.

Gerd Lüdemann, ev.Theologe *1947

*

Gott ist eine leere Tafel, auf der
Nichts weiter steht, als was du selbst
Darauf geschrieben.

Darumb wisse Du, lieber Christ, und zweifel nichts daran, daß Du, nähest nach dem Teufel, keinen bittern, giftigern und heftigern Feind habest, denn einen rechten Juden. (1543)

Martin Luther, Theologe (1483-1546)

*

Eine Welt mit einem Gott, der die Erlösung der von ihm selbst geschaffenen Geschöpfe von allerhand Leidens- und Leistungsprüfungen abhängig macht? - nein, das findet in meinem Innern keinen Widerhall und hat für mich noch nicht einmal den Verführungsreiz der Illusion.

Joachim Maass, Schriftsteller (1901-1972)

*

Die Rolle der Kirchen als repressive Macht im "real existierenden Sozialismus" hatte natürlich einen ganz anderen Stellenwert als die staatliche Repression. Der entscheidende Unterschied war das Fehlen der direkten Gewalt und der relativ geringe Einfluß auf die Bevölkerung der DDR. Eine repressive Wirkung der Kirchen war auch deshalb schwieriger zu erkennen, weil sie zunehmend zur alleinigen, ernstzunehmenden moralischen Autorität in der Gesellschaft wurden. ...

Es war ganz offensichtlich, daß die Kirche ein gutes Einvernehmen mit dem sozialistischen Staat suchte und um eine Politik des Ausgleichs nach beiden Seiten bemüht war. Das war auch der Grund, weshalb immer wieder, besonders von kirchlichen Basisgruppen, den Kirchenvertretern opportunistisches Taktieren und Liebedienerei vorgeworfen wurde. ...

Die autoritären Strukturen der Institution Kirche verhinderten sowohl strukturell wie finanziell eine Eigenständigkeit der Gemeinden. Damit wurde der mögliche religiöse Reichtum an der Basis nicht gefördert, und durch ein weitverbreitetes autoritäres Religionsverständnis, das häufig belehrend, mahnend und moralisierend auftrat, wurde Spiritualität eher verhindert als bestärkt. ... Ich habe vor allem auf die große Gefahr aufmerksam machen wollen, wenn Liebe, Frieden und Gerechtigkeit zu ideologischen Parolen und Forderungen verbogen werden und abhängige Menschen zur Verschleierung und Kompensation innerer Not und seelischen Mangels in der Maske "christlicher" Tugenden zu militanten Eiferern wurden. ... Meine Kritik gilt vor allem einer autoritären Religion, die Anspruch auf Verehrung und Anbetung einer "höheren Macht" erhebt und Gehorsam und Unterwerfung fordert. Dies setze ich mit "faschistisch" oder "stalinistisch" gleich. Eine solche Religion eignet sich natürlich hervorragend zur Kompensation des Mangelsyndroms, sie bietet ersatzweise Halt und Schutz, allerdings auf Kosten der Lebendigkeit und Gesundheit und mit der großen Gefahr zerstörerischer und vergiftender Wirkungen auf die Seele und die Beziehungen der Menschen.

Hans-Joachim Maaz, Psychotherapeut *1943

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Bequem ist die Ergebung in den Glauben;
Schön aber schwer auf eignen Füßen stehn!

Emerich Madach, Dichter (1823-1864)

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Die "Antworten" der Glaubensgemeinschaften auf nicht beantwortbare letzte Fragen sind ein
Mittel des Klerus zur Gängelung der Massen und Verrat an der intellektuellen Redlichkeit.

Robert Mächler, Philosoph (1909-1996)
(Irrtum vorbehalten - Aphorismen und Reflexionen über Gott und die Welt)

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Wahrheit

Wahrheit ist immer allein. Sie ist absolut. Es gibt kein Wenn und Aber.
Wahrheit bedeutet Leben und die Existenz der Natur.
Den Menschen ausgenommen, lügt nämlich niemand.

Ein Rosenstrauch kann nicht lügen. Er muss Rosen hervorbringen.
Er kann keine Mohnblumen kreieren; er kann eben nicht betrügen.
Es ist ihm nicht möglich, anders zu sein, als er eben ist.

Die ganze Natur lebt in Wahrheit und Harmonie.
Wahrheit ist das Ganze, die gesamte Existenz der Erde
und des Universums; den Menschen ausgenommen.

Wenn nun die Menschen einmal den Entschluss fassen würden
- bevor es zu spät ist -, sich von den Fesseln der religiösen Dogmen
und dem kirchlichen Joch zu befreien, um dann ein integrierter Teil des
Existenten zu werden, so würde dies den Frieden auf Erden bedeuten.

Hermann Mäder

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Religion ist Gottes Verklärung im irdischen Dasein;
Aber der Mensch und die Zeiten haben die Kirchen gebaut!

August Mahlmann, Schriftsteller (1771-1826)

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Von dem Einfluß, den die Kirchen in früheren Jahrhunderten auf das gesellschaftliche und staatsbürgerliche Verhalten der Menschen ausübte, ist nur wenig übriggeblieben. Abgesehen von kleinen Minderheiten, die der Welt zu sehr entfremdet sind, um erheblich auf sie einwirken zu können, ist das Christentum eine Angelegenheit der Zeremonien und Stimmungen geworden, der meistens nur an Sonn- und Feiertagen einige Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das Verhalten im Alltagsleben wird davon kaum berührt. - Der Grund dafür ist nicht weit zu suchen. Der Alltag wird wird von den Notwendigkeiten des wirtschaftlichen Existenzkampfes beherrscht, und dieser Kampf untersteht Gesetzen und Geboten, die mit dem christlichen Moralkodex schwer in Einklang zu bringen sind.

Hendrik de Man, Sozialpsychologe (1885-1953)

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Der Vatikan hinderte den Klerus an Feindseligkeiten gegenüber dem Faschismus und machte seine Bischöfe zu Wachhunden für die Sicherheit des Regimes.

Avro Manhattan, Schriftsteller (1914-1990)

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Die Prämisse vom Weib als Trägerin der Sünde, die für das Christentum unerschütterlicher Glaubenssatz ist, mußte naturnotwendig auch ihre soziale und rechtliche Stellung aufs schlimmste beeinflussen.

J. Marcuse

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Wer die Wahrheit in Christo hat, muß, bis auf einen winzigen Bruchteil, fast alles Christliche vom Christentum ausschließen. Eine viel größere Rolle aber spielen heute die Christen, welche fast alles - nicht ausschließen, sondern einschließen. Sie haben die Großzügigkeit der Lauen. Sie bringen, was je christlich gefärbt war, auf einen Generalnenner, der von einer generalen Öde ist. Christentum wird so zum ärmlichsten Destillat. Was ich von diesem verbreitetsten Christentum halte? Höchst gelangweilt, gar nichts!

Ludwig Marcuse, Schriftsteller (1894-1971)

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Ich betrachte die Religion lediglich als ein kindisches Spielzeug, und glaube, es gibt keine Sünde außer Unwissenheit.

Christopher Marlowe, Dichter (1564-1593)

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Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes. Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusion über seinen Zustand aufzugeben ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusion bedarf.
...
Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik.

Karl Marx, Philosoph (1818-1883)

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Die Kirche hat absichtlich im vierten Jahrhundert das Geburtsfest Christi auf die Wintersonnenwende angesetzt. Sie gab und gibt damit ihrem Glauben Ausdruck, daß Christus die wahre Sonne unseres Lebens ist. Der Mythus der Sonnenwende ist tot! Der Glaube an Christus lebt! Was nützt uns die Tatsache, daß sich die Sonne wieder tapfer aufwürts kämpft? Hat noch niemand bei hellem Sonnenschein geweint oder gesündigt? Es braucht eine andere Sonne, die dem Unglück und der Schuld des Menschen zu Leibe rückt!

Joseph Ernst Mayer, röm.-kath. Stadtpfarrer, Weihnachten 1955 im Wiener Rundfunk

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Ist also der Koran nicht das Wort Gottes, sondern ein menschliches Produkt? Existiert Gott? Existiert Allah? "Wen kümmert es, ob Gott existiert oder nicht? Das ist eine Frage, die für mich nicht zählt. Wichtig ist doch, dass er für die Menschen, die ich kenne und treffe, zählt. Es ist ganz einfach - Gott ist eine Metapher. Er ist eine Symbolfigur. Ist der Koran Gottes Wort oder Menschenwort? Für mich steht fest, das ist das Wort der Menschen. Für mich ist wichtig, dass wir den Koran kritisch in einen historischen Bezug setzen müssen."

Abdelwahhab Meddeb, tunesischer Schriftgelehrter
(3sat-Kulturzeit 14.12.04) 

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Auch im Alter verurteilte er (Goethe) ebenso wie in der Jugend in radikaler Weise die gesamte Geschichte des Christentums.

Peter Meinhold, Theologe

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Friedensdienst ist Glaubensdienst. Wer dem Glauben und seiner Verbreitung dient, der dient dem Frieden seiner Verbreitung. Jeder Soldat muß daher immer auch Theologe sein, d.h. ein Mann Gottes, um dem Frieden unter den Menschen dienen zu können. ... Wer für die Ehre Gottes eintritt, verschafft auch dem Frieden auf Erden eine Chance. Anders geht es nicht.

Die religiöse Frage ist danach für den Soldaten eine Berufsfrage. Glaubenskunde ist nur ein anderer Name für Friedenskunde. Nur ein gläubiger Mensch wird auf Dauer ein friedfertiger Zeitgenosse bleiben.

Wer durch Gott mit sich selbst und den Menschen versöhnt ist, wird zum Hüter und Bewahrer der Schöpfung. ... Wer um den Schöpfer nicht weiß, macht aus der Schöpfung Gottes eine Montagehalle oder Chemiefabrik. Wem Gott nicht mehr heilig ist, was soll dem noch heilig sein? (Aus einem Soldatengottesdienst am 31.1.91 im Kölner Dom)

Joachim Meisner, Kardinal *1933

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Der Wahn wurde von Rom aus verbreitet, im Interesse des Papsttums... Als die Reformation ausbrach, wurde der Wahn nicht erkannt und abgelegt, sondern er wuchs noch. Die alten Weiber wurden als vermeinte Hexen von den Lutheranern sogar noch fanatischer verfolgt als von der alten Inquisition.

Wolfgang Menzel, Schriftsteller (1798-1873)

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Als Pfarrer mußte ich meine Amtspflichten verrichten; aber wieviel habe ich an mir selbst gelitten, wenn ich gezwungen war, euch fromme Lügen zu predigen, die ich im Herzen verabscheute. Wie sehr habe ich mein Amt gehaßt, und welche Gewissensbissse hat mir eure Leichtgläubigkeit verursacht! Tausendmal hatte ich die Absicht, euch die Augen zu öffnen, aber eine Furcht, welche meine Kraft überwog, hielt mich zurück, bis zu meinem Tod zu schweigen!".

Jean Meslier, röm.-kathol. Priester (1664-1729)
Verfasser der Schrift Le Bon sens (Der gesunde Menschenverstand), die auf
Betreiben Voltaires gedruckt wurde. Sie sorgte für ungeheures Aufsehen.

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Der ganze Stil, den die römische Kirche nun schon anderthalb Jahrtausende mit solcher Meisterschaft handhabt und der ein wesentliches Mittel für die Behauptung ihrer Weltherrschaft bildet, ist in geradezu erstaunlichem Umfang schon bei Paulus vorgebildet.
...
In keiner Religion ist dieser Fanatismus, die rücksichtslose, vor keinem Frevel zurückschreckende Verfolgung aller Andersdenkenden, so dominierend geworden und geblieben wie im Christentum in all seinen Erscheinungsformen.

Eduard Meyer, Historiker (1855-1930)

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Es ist fast erheiternd (oder mitleiderregend?), wie diese Leute sich freuen, daß sie nun etwas Neues, Zugkräftiges gefunden haben, wodurch ihnen wieder mehr Leute zulaufen. Sie merken es nicht, wie es um sie steht, und daß dieser ganze christliche Jazz-Rummel einen Totentanz des Christentums darstellt.

Alfred Miller

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Ich wollte immer darstellen, wieviel im Leben drin ist, wenn man sich nicht an die Konventionen hält, wenn man sich leben läßt. Man darf sich nicht an die Weisheiten anderer Leute festklammern, und wären es Christus oder Buddha.
. . .
... ich glaube, existierte ein Christ, könnte er unmöglich Mitglied einer Kirche sein. Alles, wofür die Kirche eintritt, scheint mir Hohn und Spott auf das, was Jesus predigte. Ich bin sicher, käme Jesus heute, würde er von der Kirche nicht erkannt, sondern wahrscheinlich verfolgt und wieder zu Tode gemartert werden.

Henry Miller, Schriftsteller (1891-1980)

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Die Verteilung der Rollen zwischen Mann und Frau ist nicht willkürlich, sondern in der Schöpfungsgeschichte grundgelegt... (die Frau) steht in einer seinsmäßigen Abhängigkeit vom Mann, dem Ersterschaffenen und dem Haupte der Frau... Das kirchliche Lehramt und die kanonistische Rechtslehre sehen in der hierarchischen Zuordnung der Gatten ein göttliches Grundgesetz der Ehe, das weder durch menschliche Gesetze noch durch Abreden der Vertragspartner abgeschafft oder abgeändert werden kann.

Klaus Mörsdorf, kath.Theologe (1909-1989)

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Alle Kinder dieser Welt sind in dem Einen Glauben geboren, erst ihre Eltern führen sie in die Irre dunkler Illusion.

Mohammad, Religionsstifter (um 570-632)

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Jede Religion ist eine Art Kreditanstalt; und keiner sieht das gerne angezweifelt, worauf er seinen Kredit gesetzt hat.

Johann Jakob Mohr, Pädagoge und Dichter (1824-1886)

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Was für ein Glaube muß das sein, den Verzagtheit und Schwäche des Herzens in uns pflanzen und gründen? Das muß mir eine saubere Religion sein, wo man nur glaubt, weil man nicht das Herz hat, daran zu zweifeln.
...
Jeder spricht Unsinn. Es ist nur ein Unglück, wenn man es feierlich tut.

Michel de Montaigne, Philosoph (1533-1592)

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Ich bin Atheist. Was wir Gott nennen, ist das Mysterium.

Alberto Moravia, ital. Schriftsteller (1907-1990)

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Das Volk in Deutschland ist dumm und abergläubig, es hängt an seinen Priestern, die eine unumschränkte Gewalt über die Gemüter haben, und so kann es nicht fehlen, daß, indem man den Schein offener Mittel zur Zurückführung in die Arme der Mutterkirche vermeidet, ein unvermerktes Dahinwirken den besten Erfolg zeigen wird.

Johann Moronus, Kardinal (1509-

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Lieber Gott,...Du bist in mich eingezogen wie eine schwer heilbare Krankheit, als mein Körper und meine Seele klein waren...Indem ich dir zeige, wie du als Krankheit in mich eingezogen bist, und als Krankheit fast über mich hinweggewachsen wärst, hoffe ich, mich ein Stück weit von dir heilen zu können. Ich weiß, daß du in den Narben, falls ich dich aus mir vertreiben kann, bis zu meinem Tode hausen wirst. Sie werden mich beißen, und du wirst mich noch mit Phantomschmerzen quälen, wenn du längst wegamputiert bist. Ein Teil meines Hasses auf meine Familie rührt daher, daß sie mir die Gotteskrankheit eingegeben hat. Du wurdest mir eingeträufelt, kaum daß die ersten Zeichen der Empfänglichkeit, der Verwundbarkeit sichtbar wurden. Das Anwachsen der Krankheit wurde, alter Familientradition gemäß, mit Freude betrachtet. Sie haben das Wuchern der Tumore in meiner Seele nach dem Kalender des Kirchenjahres verfolgt und gefeiert. Die Feste waren die Höhepunkte des Krankheitsverlaufs... "Herr erhebe dein Antlitz über uns...", so haben wir am Ende jedes Gottesdienstes gefleht, als gäbe es keine größere Sehnsucht, als immerzu dein ewig-kontrollierendes big-brother-Gesicht über uns an der Decke zu sehen. Du als Krankheit in mir bist eine Normenkrankheit, eine Krankheit der unerfüllbaren Normen, die Krankheit des Angewiesenseins auf deine Gnade, die von beamteten Herabflehern zusätzlich zu meinem Geflehe bei dir erbettelt werden mußte... Du hast mir so gründlich die Gewißheit geraubt, mich jemals in Ordnung fühlen zu dürfen, mich mit dir aussöhnen, mich o.k. finden zu können...ich weiß von Patienten, Freunden und Bekannten, daß du für Millionen noch immer die schlimmste Kinderkrankheit bist, die man sich denken kann, in vielen Fällen unheilbar, ansteckend vor allem für Kinder und Kindeskinder. ...Du gedeihst in den Hohlräumen sozialer Ohnmacht und Unwissenheit. Du blühst aus der Lebensangst meiner Vorfahren, aus allem Unverstandenen, das sie heimgesucht hat, vor allem aber: aus ihrer Ungeborgenheit, aus ihren seelischen Entbehrungen, gegen die sie dich wie eine riesige Plombe in einen faulenden Zahn gesetzt haben ... Dich überstanden zu haben gibt mir Selbstbewußtsein; von der riesigen Krücke nicht erschlagen worden zu sein ...

Tilmann Moser, Psychotherapeut *1938

*

Oberammer-Gaudi

Nun schminkt in Oberammergau
sich wieder Mann und Kind und Frau,
um zu erhöhen Gottes Ehr
sowie den bayerischen Verkehr.
Tagaus, tagein ohn Ende
gibt's heilige Legende.

Ach nein, wie ist das interessant!
Und Moslem, Jud - selbst Protestant,
im Zug, im Auto, übers Meer
strömt, bußbereit, ein ganzes Heer
blasierter Schwerbesitzer
ins Dorf der Herrgottschnitzer

Die Flitterwöchnerin zerknürscht
beweint, wie auch der Kirchenfurscht,
wie Ford aus den United States
und wie der Pascha unterm Fez
nebst der Frau Rat aus Jena
die sündige Magdalena.

Der Defraudant, der Schieber sieht,
wie Judas seinen Herrn verriet
und wie man ihn gekreuzigt hat,
der alles für die Armen tat.
Dem Aug von Milliardären
entrieseln Wehmutszähren.

Vereint zeigt Oberammergau
Passionsspiel und Toilettenschau,
und abends reicht im Publikum
man die Apostelschar herum.
Die heilige Legende
trägt gute Dividende.

Erich Mühsam, Publizist (1878-1934)

*

Bisher hatte ich alle Defekte in der Kirche ja doch noch vorwiegend auf das Versagen ihrer menschlich-unzulänglichen Vertreter zurückgeführt. Langsam aber dämmerte mir aufgrund zahlreicher persönlicher Begegnungen und Gespräche mit hohen Vertretern des Kirchenapparates die Erkenntnis, dass die ungewöhnliche Anhäufung von Karrieretypen, von geltungs- und machtsüchtigen Individuen im Herrschaftsapparat der Kirche system- und strukturbedingt sein mußte. Ich erlebte so viel männlichen Ehrgeiz, Kälte und Zynismus, die sich oft ganz offen zeigten, wenn diese "Herren der Kirche" sich unter sich befindlich wähnten, dass ich nicht umhin konnte, diesen Dingen auf den Grund zu gehen.

Diese Leute - das erkannte ich damals immer deutlicher - sind in einer wesentlichen Dimension ihres Menschseins, z.B. im Wissen um die ständige Kontrolle durch noch höhere Beamte des Kirchenapparates oder in ihrer Beziehung zur Frau, gehandicapt, eingeschränkt, verklemmt, frustriert und brauchen deshalb die von Männern konstruierte Dogmatik und das patriarchalische Gottesbild der Kirche, um ihre Psyche zu stabilisieren und die von ihnen verinnerlichte Notwendigkeit, "nach oben zu beten und nach unten zu treten", zu begründen sowie um ihre männliche Überlegenheit metaphysisch zu rechtfertigen. Auch ich selbst empfand in diesem Zusammenhang ganz konkret, dass ich in Gefahr stand, um wichtige Dimensionen meiner Wesensentfaltung gebracht zu werden. ... (aus 'Herren und Knechte' Historia-Verlag)

Auch ich bin der Meinung, dass Jesus, wenn er denn gelebt hat, ein galiläischer Wanderprediger war, der gar nicht daran dachte, seine jüdische Religion zu verlassen oder gar eine neue zu gründen. Als Stifter des Christentums, allerdings eines Christentums, das mit den religiösen Vorstellungen Jesu gar nichts mehr zu tun hat, kommt allenfalls Paulus in Frage. Dinge wie die Geburt aus einer Jungfrau, die Erbsündenlehre, der Tod Jesu am Kreuz zur Tilgung der Sünden der Menschheit oder die Einsetzung eines kannibalistischen Abendmahls, in dem das Blut und der Leib der Gottheit genossen wird, wären dem Juden Jesus nicht mal im Traum eingefallen. Insofern schwebt das Christentum in der Luft, es hat keine Grundlage in der wirklichen Geschichte, zumindest nicht die, die die Kirchen und gewisse sich christlich nennende Parteien behaupten und proklamieren. Aber das Kuriose ist: Der enorme Glaubwürdigkeitsverlust des Christentums und der Kirchen seit der Aufklärung ändert nicht automatisch etwas an den real-existierenden Machtverhältnissen. Das real-existierende, also das als Kirche existierende Christentum ist universales und totalitäres Machtstreben unter dem Vorwand der Religiosität. Und Macht ist Geld! Solange die Kirchen in Deutschland 18 Milliarden durch die staatlich eingezogene Kirchensteuer und weitere mindestens 14 Milliarden aufgrund diverser Privilegien vom Staat geschenkt bekommen, wird sich an diesen Machtverhältnissen kaum etwas ändern, können die Kirchen mit diesem Geld, das bekanntlich nicht stinkt, alle wichtigen Zweige und Institutionen des öffentlichen Lebens schmieren, massiv beeinflussen und unterwandern. (aus einem Interview)

Hubertus Mynarek, Theologe *1934

*

Für manchen Menschen mag der Gedanke, daß die Seele unsterblich ist und daß es nach diesem Erdenleben noch ein weiteres gibt, das vielleicht Ersatz bietet für die Leiden und Entbehrungen dieses irdischen Daseins, ein Trost sein; aber gewiß ist es ein selbstloserer, edlerer und folgerichtigerer Glaube, zu glauben, daß unser Leben hier und jetzt ist, daß wir Durchgangsglieder in der ununterbrochenen Kette von der Vergangenheit und Zukunft sind, daß wir nur in den Ergebnissen unserer Gedanken und Handlungen und in unseren Nachkommen fortleben, und daß wir deshalb in diesem einen Leben unser Bestmögliches leisten müssen.

Friedtjof Nansen, Polarforscher (1861-1930)

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Das Volk beurteilt die Macht Gottes nach der der Priester.
...
Die Theologie nimmt in der Religion etwa denselben Platz ein wie die Gifte unter den Nahrungsmitteln.

Napoleon I., franz.Kaiser (1769-1821)

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Der andere Name von Religion sei von nun an Menschlichkeit.

Taslima Nasrin, Ärztin und Dichterin *1961

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Einige Schüler gehen, wenn sie neu in Summerhill sind, ein paar Sonntage zum Gottesdienst, dann haben sie genug davon.
...
Kinder aus frommem Elternhaus sind meist unaufrichtig und leiden an Verdrängung.
...
Man kann einem Kind Gottesfurcht, aber keine Gottesliebe einflößen. Freie Kinder brauchen keine Religion, denn ihr Leben ist geistig schöpferisch.
...
Politik und Religion sind Bereiche, in denen das Kind später, wenn es älter ist, selbst eine Entscheidung treffen muß.

Alexander Sutherland Neill, Pädagoge (1883-1973)

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Die Morgenländer haben ihre realistische Vorstellung vom Rad der ewigen Wiederkehr des Gleichen: direkt aus der lockeren Beobachtung der Natur- und Weltgeschichte. Die Abendländer haben ihre angestrengte, aller Erfahrung widersprechende Vorstellung vom Fortschritt als gerade Linie: Sie haben diesen Krampf aus dem Christentum.

Günther Nenning, Publizist (1921-2006)

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Christentum ist die durch Paulus begründete Religion, die an Stelle des Evangeliums Jesu ein Evangelium von Jesu setzt.

Wilhelm Nestle, Historiker (1865-1959)

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Auch das katholische Christentum hat mich vom Augenblick des Verrates am Sozialismus und seiner "Machtergreifung" geistesgeschichtlich nicht mehr interessiert, wohl aber praktisch - als eine Macht mit scharfem Profil und präzise vorausberechenbaren Reaktionen. Hier ist eine: Wir Juden sind das Lieblingsobjekt des katholischen Proselytierungsdranges und erfreuen uns daher in schlimmen Lagen einer gewissen christlichen Protektion. Diese erlischt, a) wenn wir uns endgültig als unbekehrbar erweisen, und b) wenn unser Unterdrücker der Kirche wichtiger wird als wir selbst. Auch dies ist vorausberechenbar: Die Kirche ist für den Pakt mit Cäsar genauso lange, wie Cäsar für den Pakt mit der Kirche ist. Bricht er den Pakt, so wird jeder Mönch ein Freiheitskämpfer. Siehe den Unterschied im Verhalten zum Faschisten Hitler und zum Faschisten Franco. Es ist nicht der Faschismus an sich, an dem das Christentum Anstoß nimmt. Infolgedessen - auch das ist vorausberechenbar - verbindet einen Mann wie mich mit der christlichen Kirche zwar kaum je eine Gemeinsamkeit der Freunde, aber doch mitunter eine Gemeinsamkeit der Feinde. Auch das ist eine Gemeinsamkeit.

Robert Neumann, Schriftsteller (1897-1975)

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Nicht von einem entwickelten Lehrsystem ist die Rede und nicht von Philosophie, die man durch mühsame Studien sich zu eigen machen kann, sondern von einem ganz schlichten Verhältnis zu Gott und den Menschen, das jedes Kind verstehen kann, ja das gerade das Kind am besten versteht.
...
Jesu Gesellschaftslehre würde gleich einer Dynamitbombe in alle bestehenden Staaten dreinfahren müssen, sobald dort einmal das Christentum ernsthaft eingeführt werden würde.

Dietlef Nielsen

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Das völlige Versagen der "Kirchenführer", der Kirchenausschüsse und der Kirchenverwaltungen ist am Tage. Sie haben im allgemeinen die nichtarischen Pastoren in die Wüste geschickt und waren froh, sie los zu sein.

Wilhelm Niemöller, Theologe

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Unsere Zeit ist wissend... Was ehemals bloß krank war, heute wird es unanständig - es ist unanständig, heute Christ zu sein. Und hier beginnt mein Ekel. - Ich sehe mich um: Es ist kein Wort von dem mehr übrig geblieben, was ehemals "Wahrheit" hieß, wir halten es nicht mehr aus, wenn ein Priester das Wort "Wahrheit" auch nur in den Mund nimmt. Selbst bei dem bescheidensten Anspruch auf Rechtschaffenheit muß man heute wissen, daß ein Theologe, ein Priester, ein Papst mit jedem Satz den er spricht, nicht nur irrt, sondern lügt - daß es ihm nicht mehr freisteht, aus "Unschuld", aus "Unwissenheit" zu lügen ... Jedermann weiß das, und trotzdem bleibt alles beim Alten. Wohin kam das letzte Gefühl von Anstand, von Achtung vor sich selbst, wenn unsere Staatsmänner sogar, eine sonst sehr unbefangene Art Mensch und Antichristen der Tat durch und durch, sich heute noch Christen nennen und zum Abendmahl gehen? ... Jede Praktik jedes Augenblickes, jeder Instinkt, jede zur Tat werdende Wertschätzung ist heute antichristlich. Was für eine Mißgeburt von Falschheit muß der moderne Mensch sein, daß er sich trotzdem nicht schämt, Christ noch zu heißen! ... Seither (seit dem Eintritt des Christentums in die Geschichte) hat man jeden Schritt Wahrheit sich abringen müssen.
...
Die Kirche steht in Todfeindschaft gegen alles Vornehme auf Erden, sie vertritt die Wertschätzung von Sklaven, sie kämpft gegen alle Größe des Menschen, sie ist die Organisation der Kranken, sie treibt bösartige Falschmünzerei.
...
Aber daß ich euch mein Herz offenbare, ihr Freunde: wenn es Götter gäbe, wie hielte ich es aus, kein Gott zu sein - also gibt es keine Götter.

...

Die Beichte

Man lispelt mit dem Mündchen,
man knixt und geht hinaus,
Und mit dem neuen Sündchen
Löscht man das alte aus.

...

Der christliche Entschluß, die Welt häßlich und schlecht zu finden, hat die Welt häßlich und schlecht gemacht ... Christlich ist der Haß gegen den Geist, gegen Stolz, Mut und Freiheit, Libertinage des Geistes; chistlich ist der Haß gegen die Sinne, gegen die Freude überhaupt ... Das Christentum war bisher das größte Unglück der Menschheit ... Ich heiße das Christentum den einen großen Fluch, die eine große innerlichste Verderbtheit, den einen großen Instinkt der Rache ... Ich heiße es den einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit!
...
Dies ist der erste Christ (Paulus), der Erfinder der Christlichkeit! Bis dahin gab es nur einige jüdische Sektierer.
...
Die Predigt der Keuschheit ist eine öffentliche Aufreizung zur Widernatur. Jede Verachtung des geschlechtlichen Lebens, jede Verunreinigung desselben durch den Begriff "unrein" ist die eigentliche Sünde wider den heiligen Geist des Lebens.
...
Lisbeth, versprich mir, wenn ich sterben sollte, daß nur die Freunde um meinen Sarg stehen, kein neugieriges Volk! Laß, wenn ich mich nicht mehr dagegen wehren kann, keinen Priester und niemand an meinem Sarge Unwahrheiten sagen; laß mich als einen ehrlichen Heiden ohne Lügen ins Grab legen! (Friedrich Nietzsche an seine Schwester)
...
Und so macht man es innerhalb jeder herrschenden Moral und Religion und hat es von jeher gemacht: die Gründe und die Absichten hinter der Gewohnheit werden immer zu ihr erst hinzugelogen, wenn einige anfangen, die Gewohnheit zu bestreiten und nach Gründen und Absichten zu f r a g e n. Hier steckt die große Unehrlichkeit der Konservativen aller Zeiten: - es sind die Hinzulügner.
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Solange man nicht die Moral des Christentums als Kapitalverbrechen am Leben empfindet, haben dessen Verteidiger gutes Spiel.
...
Brüder bleibt der Erde treu und glaubt denen nicht, welche euch von überirdischen Hoffnungen reden!

...

Ihr hattet euch noch nicht gesucht:
da fandet ihr mich.
So tun alle Gläubigen,
darum ist es so wenig mit allem Glauben.
(Ecce homo, Vorwort 4 Zarathustra zu seinen Gläubigen)

Friedrich Nietzsche, Philosoph (1844-1900)

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Alles kluge Reden und alles feige Ausweichen hilft nichts gegen die eine Tatsache: das ursprüngliche Christentum war vom Willen zur Narrheit erfüllt...Wo diese närrische Haltung vertuscht wurde und die laugewordenen Christen vor allem darauf bedacht waren, ihre pfiffige Weltklugheit unter Beweis zu stellen, da ging eine der wichtigsten Einsichten des Evangeliums verloren.
...
Zwischen Jesu Botschaft und dem kirchlichen Christentum des zweiten Jahrhunderts hat sich etwas Entscheidendes, vielleicht nie wieder Gutzumachendes ereignet... Die Enthüllung dieses Betruges betrachtete er (Markion) immer mehr als seine Aufgabe.
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Von der anfänglichen Kirchenzucht blieb bald nur noch ein Rest übrig. Immer mehr Sünden behaupteten die Bischöfe vergeben zu können. Diesem Absinken in die Bequemlichkeit stellten sich die Montanisten leidenschaftlich entgegen.
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All die bluttriefenden Henker, welche im Mittelalter aufs grausamste gegen die Ketzer gewütet haben, konnten sich auf die angesehene Autorität Augustins berufen - und sie haben es auch getan.
...
Alles wurde verbrannt, Frauen und Männer, Katholiken und Protestanten, Idioten und Gelehrte, vierjährige Kinder und achtzigjährige Greisinnen, alles wurde wahllos und ohne Unterschied auf den Scheiterhaufen befördert und zu Asche verwandelt.
...
Diese Nachtseite der Christenheit (die Hexenverbrennungen) ... ist eine derart peinliche Belastung, daß sie die Kirchen beider Konfessionen grundsätzlich in Frage stellt.

Walter Nigg, Theologe (1903-1988)

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Die christliche Taufe bietet eine genaue Parallele (zu heidnischen Taufen).

Martin Persson Nilsson, Religionshistoriker (1874-1967)

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Man kann die religiöse Lüge nicht in allen Einzelheiten nachweisen, man muß sich auf Stichproben beschränken, wenn man sich nicht tausendmal wiederholen soll. Diese Lüge durchdringt und demoralisiert unser ganzes offizielles und privates Dasein. Der Staat lügt, wenn er Bittage verordnet, Priester anstellt, Kirchenfürsten in sein Oberhaus beruft, die Gemeinde lügt, wenn sie Kirchen baut, der Richter lügt, wenn er Verurteilungen wegen Gotteslästerung und Beleidigung von Religionsgenossenschaften ausspricht; der neuzeitlich gebildete Priester lügt, wenn er sich dafür bezahlen läßt, daß er Handlungen vornimmt und Worte spricht, von denen er weiß, daß sie alberner Hokuspokus sind, der aufgeklärte Bürger lügt, wenn er für den Priester Verehrung affektiert, zum Abendmahl geht, sein Kind taufen läßt. Das Hereintragen der alten, zum Teil noch urweltlichen Kultusformen in unsere Zivilisation ist eine monströse Tatsache und die Stellung, welche der Geistliche, dieses europäische Äquivalent des amerikanischen Medizinmannes und afrikanischen Almamy, unter uns einnimmt, ein so insolenter Triumph der Feigheit, Heuchelei und Geistesträgheit über die Wahrheit und Gesinnungsfestigkeit, daß er allein genügen würde, um unsere heutige Kultur als eine durch und durch verlogene, unsere staatlichen und gesellschaftlichen Lebensformen als schlechterdings unhaltbare zu charakterisieren. (aus 'Die conventionellen Lügen der Kulturmenschheit', Leipzig 1883)

Max Nordau, (Maximilian Simon Südfeld) Schriftsteller (1849-1923)

*

Dadurch, daß sie den Staat bevollmächtigt, Steuern durch Zwangsvollstreckung einzutreiben, hat die Kirche sich selber des Anspruchs einer Mutter beraubt, die zu ernähren religiöse Pflicht der Kinder ist.
...
Fußball, Kino und illustrierte Zeitschriften allein genügen nicht, um den entindividualisierten Menschen gänzlich von jedem selbstverantwortlichen Nachdenken zu befreien. Daher werden Politiker und Generalstäbe der ganzen Welt die Kirche wohlwollend unterstützen und sich ihrer Mittel bedienen, den statistisch schwer einzukalkulierenden Rest an menschlicher Unruhe zu neutralisieren.

Hans Erich Nossack, Schriftsteller (1901-1977)

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Es ist wunderbar genug, daß nicht längst die Assoziation von Wollust, Religion und Grausamkeit die Menschen aufmerksam gemacht hat auf ihre innige Verwandschaft und gemeinschaftliche Tendenz.

Novalis (Frhr. Friedrich von Hardenberg), Schriftsteller (1772-1801)

*

Religiöse Erziehung

Man muß glauben
hatten sie gesagt
und mir einen Gott gezeigt
an den ich nicht glauben konnte

man muß ihn lieben
hatten sie gesagt
und mir einen Gott gezeigt
den ich nicht lieben konnte

man muß ihn fürchten
hatten sie gesagt
und ich verstand nicht
da ich nicht lieben kann
was ich fürchte
und nicht zu fürchten brauche
was ich liebe

ich habe sie gehaßt
und gefürchtet und bekam
ein schlechtes Gewissen

man wird bestraft
wenn man nicht glaubt
hatten sie gedroht
da bekam ich Angst
und heuchelte Glauben

mein schlechtes Gewissen
wurde noch größer
weil ich jetzt auch noch
gelogen hatte

Lothar Nowak *1944

*

(Im letzten Mahl Jesu) die Stiftung eines neuen "Ritus", eine Art Generalprobe für die künftigen Abendmahlsfeiern der Kirche sehen zu wollen, wäre ein arger Verstoß.

Albrecht Oepke, Theologe (1881-1955)

*

Dies Wunder (der Auferstehung) bringt den Heiden
nichts Neues und kann ihnen nicht anstößig sein.

Origines, Theologe (um 185-253)

*

In den Augen eines wahren Katholiken ist die sogenannte Duldsamkeit nicht am Platze.

Alfredo Ottaviani, Kurienkardinal (1890-1979)

*

Es gibt keinen Moment, welcher tiefer die historische Tradition vom Urchristentum gefälscht hat, als ihr völliger Übergang in die Hände der Heidenchristen.
...
Alle schönen Seiten des Christentums knüpfen sich an Jesus, alle unschönen an Paulus.
...
Es ist wahr, seit es christliche Theologen gibt, hat man auch geglaubt, dem Christentum sei mit Wissenschaft noch  e x t r a  geholfen.
...
Im Urchristentum hat das Christentum den Sozialismus direkt in sich.

Franz Overbeck, Theologe (1837-1905)

*

Die ganze Welt ist meine Heimat. Alle Menschen sind meine Brüder. Und der Wille zum Guten ist mein Glaube.

Thomas Paine, Schriftsteller (1737-1809)

*

Die Bischöfe, die Nachfolger der Apostel und die Vertreter des Heiligen Stuhls, bekräftigen durch einen in die Hände der obersten Staatsbehörden abgelegten Eid in feierlicher Entschiedenheit ihre Zusammenarbeit mit dem neuen Reich.

Franz von Papen, Politiker (1879-1969)

*

Wenn es zu Auseinandersetzungen kam, so gingen sie klar von den kirchlichen oder kaiserlichen Behörden aus, nicht vom Volk.

James Parkes

*

Keine Religion als die christliche hat gelehrt, daß der Mensch als Sünder geboren wird.
...
Denn der christliche Glaube beruht fast ganz darauf, zwei Dinge klar zu wissen: die Verderbnis der menschlichen Natur und die Erlösung durch Jesus Christus.

Blaise Pascal, Philosoph (1623-1662)

*

Einige Menschen glauben an einen Gott. Andere glauben an mehrere Götter. Einige betrachten sich selbst als Agnostiker und äußern keine Überzeugung. Andere schließlich, sind Atheisten. Alle müssen zusammen leben. Und seit der ersten Deklaration der Menschenrechte muss dieses Zusammenleben die Freiheit des Gewissens und die gleichen Rechte für alle sicherstellen."

Henri Péna-Ruiz, franz. Religionsphilosoph

*

Die Kirche hat das natürliche Lebensziel erreicht, überflüssig geworden zu sein. Sie ist in ihrer eigenen Entwicklung zu fest und zu starr geworden, um sich von Grund auf noch umformen zu können.

Rudolph Penzig, Pädagoge (1855-1931)

*

Fraglich ist aber immer noch, was die Botschaft Jesu enthielt.

E.Percy, Theologe

*

Das ist sicher der beste Katechismus, den die Kinder ohne den Pfarrer verstehen.
---
Nicht ich, sondern alle! Gut ist, was nicht nur mir, sondern allen dient. Das ist der Ausspruch der göttlichen Stimme im Innern, in deren Vernehmen und Befolgen der einzige Adel des Menschen liegt.

Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827)

*

Die Religion ist das Krankenhaus der Seelen, welche die Welt verwundet hat.
...
Wie viel Leute würden nicht zur Kirche gehen, wenn nur Gott allein sie dort sähe.

Jean-Antoine Petit-Senn (1792&endash;1870)

*

Eine Wissenschaft vom christlichen Glauben ist sowenig christlich
wie die Wissenschaft vom Verbrechen verbrecherisch.

Oskar Pfister, Pfarrer und Psychologe (1873-1956)

*

Religionsunterschiede erzeugen mehr Streit als politische Parteiunterschiede.

Wendell Phillips, US-amerik. Politiker (1811-1884)

*

Der Volksmund sagt: Religion ist Opium für das Volk.
Das ist irreführend.
Opium ist eine bewußtseinserweiternde Droge.
...

Kreuze sind erlaubt, Haschisch ist verboten.
Mir wär's auch lieber umgekehrt, aber das ist eine andere Diskussion.
...
Und über Gott habe ich im Leben noch nicht gelästert.
Ich lästere höchstens über die, die ihn erfunden haben.

Volker Pispers, Kabarettist (*1958)

*

Sehr geehrter Herr! In Beantwortung Ihres Schreibens vom 10.6.47 kann ich Ihnen mitteilen, daß ich selber seit jeher tief religiös veranlagt bin, daß ich aber nicht an einen persönlichen Gott, geschweige denn an einen christlichen Gott glaube. Näheres darüber würden Sie in meiner Schrift "Religion und Naturwissenschaft" finden. Hochachtungsvoll Dr.Max Planck, Göttingen, 18.6.1947
...
Dieser naive Glaube - darüber dürfen wir uns nicht täuschen - besteht heute nicht mehr, auch nicht in den breitesten Schichten des Volkes.

Max Planck, Physiker und Philosoph (1858-1947)

*

Teuflischer Heuchler (Jesuit)! Du machst mit der Rechten das Zeichen des Kreuzes, Doch mit der Linken indes schlägst du die Völker ans Kreuz.

August Graf von Platen-Hallermund, Dichter (1796-1835)

*

Religionen sind ein grausamer organisierter Schwindel.

Gianfrancesco Poggio Bracciolini, Humanist (13380-1459)

*

Religion und Wissenschaft

Die beste Religion ist so unbestimmt über Gott, und rechtlich so, daß man kaum sagen kann sie ergibt etwas Greifbares das geprüft werden kann. Religion ist nur etwas, was unseren Gefühlen gefällig ist. Soweit die Religion prüfbar ist, scheint sie falsch zu sein. Dies ist keine Anklage, denn Religion ist nicht Wissenschaft. Es ist eher eine Anklage gegen jene Theologen die Religion behandeln, als ob sie eine Wissenschaft wäre.

Karl Raimund Popper, Philosoph (1902-1994)

*

Die Frau ist bei ihm (Paulus) als Geschlechtswesen von starker Mißachtung getroffen.
...
...alle schroffen Worte gegen den Reichtum, wie sie bei Jesus vorkommen..., fehlen bei ihm (Paulus).

Herbert Preisker, Theologe (1888&endash;1952)

*

Jesus ist der gute Hirte, der dir den Weg zum Vater im Himmel zeigt. Du bist mit Jesus diesen Weg gegangen. Doch manchmal bist du vom Wege abgewichen: du hast gesündigt. ... Betrachte das Bild des Heilands am Kreuze! Schau seine Wunden an, die von den großen Nägeln bluten! Schau sein Angesicht an, wie es unter der Dornenkrone leidet! Alles hat er für uns gelitten.

Dann bete langsam, was unter dem Bild steht. ... ICH DANKE DIR , HERR JESUS CHRIST, DASS DU FÜR MICH GESTORBEN BIST! - ACH, LASS DEIN BLUT UND DEINE PEIN AN MIR DOCH NICHT VERLOREN SEIN!

Aus dem Beichtbüchlein für Kinder von Josef Quadflieg 1966

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Humanistische AKTION
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Aktualisiert am 28.09.12