"Psychopathisches Wahnsystem"Colin Goldner sprach über Dalai-Lama und den tibetischen Buddhismus Was verbirgt sich hinter dem tibetischen Buddhismus? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Bund für Geistesfreiheit Kulmbach/Bayreuth, der mit Colin Goldner, Psychologe und Wissenschaftsjournalist aus München, einen Insider eingeladen hatte. Goldner hat in den achtziger Jahren Tibet, Indien und China bereist, war Entwicklungs- und Sozialhelfer in Nepal und stellte Recherchen in der Autonomen Republik Tibet sowie am Exilregierungssitz des Dalai-Lama an. Die Ergebnisse hat er in seinem Buch "Dalai-Lama - Fall eines Gottkönigs" zusammengefasst, das er im Hotel "Ertl" vorstellte. Der Dalai-Lama genießt laut Goldner weltweit hohes Ansehen. Er gelte als Symbolfigur für Friedfertigkeit und Weisheit sowie als Repräsentant des von den Chinesen unterdrückten Volkes der Tibeter. "Tatsächlich ist er wie auch der tibetische Buddhismus voller Widersprüche", was er in seinem Buch ausführlich darlegt. Paradies oder Hölle? Das Bild des "alten Tibet", wie es im Westen geläufig sei, zeigt laut Goldner das eines Paradieses auf Erden, das den Menschen ein glückliches Leben in Einklang mit sich selbst, mit der Natur und den Göttern zu führen erlaubt habe. Die moderne Geschichtsschreibung weiß seinen Worten zufolge indes längst, "dass es keineswegs die friedvolle Gesellschaft war, die der Dalai-Lama ständig beschwört". Für die Mehrzahl der Bevölkerung sei das Leben jene "Hölle auf Erden" gewesen, "von der in der chinesischen Propaganda stets die Rede ist und aus der das tibetische Volk zu befreien als Legitimation und Verpflichtung angesehen wurde für den Einmarsch von 1950". So habe die herrschende Mönchs-Elite Land und Menschen mit Hilfe eines weit verzweigten Netzes von Klostereinrichtungen und "monastischen Zwingburgen" gnadenlos ausgebeutet. Bitterste Armut und Hunger beherrschten laut Goldner den Alltag in Tibet, "es gab keinerlei Bildungs- oder Gesundheitseinrichtungen". Wie in der Hindu-Gesellschaft Indiens habe es auch in Tibet eine strenge Kasten-Hierarchie gegeben. Das tibetische Strafrecht zeichnete sich, so der Referent, durch extreme Grausamkeit aus. Zu den bis weit in das 20. Jahrhundert hinein üblichen Strafmaßnahmen zählten öffentliche Auspeitschung, das Abschneiden von Gliedmaßen, das Ausstechen der Augen, das Abziehen der Haut bei lebendigem Leibe. Da Buddhisten die Tötung prinzipiell untersagt sei, "wurden die Delinquenten oftmals bis nahe an den Tod heran gefoltert und ihrem Schicksal überlassen" Der Dalai-Lama konzediert laut Goldner neuerdings, das feudale Tibet sei "sicherlich nicht vollkommen" gewesen. Damit erschöpfe sich seine Selbstkritik. "Die verklärende Sicht Tibets basiert auf eklatanter Unkenntnis der historischen Gegebenheiten", sagte der Referent. Der theokratische Feudalismus Tibets habe in seiner bis 1950 herrschenden Form seit Mitte des 17. Jahrhunderts bestanden, "als es der militanten Sekte der Gelugpa (Gelbmützen) mit Hilfe der Mongolen gelang, sämtliche innenpolitischen Gegner auszuschalten. Der Anführer der Gelugpa, der 'Große Fünfte Dalai-Lama', erklärte sich zur höchsten Autorität des Landes. Obwohl Tibet 1720 dem Militärprotektorat der Mandschu zugeordnet und ab 1793 zum Vasallenstaat Chinas wurde, behielt das Regime der Lamas nach innen uneingeschränkte Macht." Die im Zuge der Kulturrevolution in den sechziger Jahren von der Volksbefreiungsarmee in Tibet verübten Gewalt- und Zerstörungsakte seien durch nichts zu rechtfertigen. Die Behauptung der Exilregierung des Dalai-Lama, das tägliche Leben der Tibeter im eigenen Land sei bestimmt durch Folter, psychischen Terror, Diskriminierung, sei jedoch reine Propaganda und spiegele nicht die Realität wider, meinte Goldner. Die Dalai-Lamas als "Gottkönige" Tibets seien demokratisch durch nichts legitimiert: "Vielmehr werden sie auf Grund astrologischer und sonstiger Zufallsdeutungen für ihre Rolle ausgewählt." Auch der gegenwärtige Dalai-Lama, der sich als 14. Inkarnation seiner Amtsvorgänger darstelle, ist laut Goldner als Zweieinhalbjähriger auf diese Weise ausfindig gemacht worden. Unterwerfungsrituale Die Doktrin der Gelugpa sei "ein abstruses Konglomerat aus Geister- und Dämonenglauben, verbunden mit menschenunwürdigen Unterwerfungsritualen". Sie basiere auf gezielt geschürter Angst vor dem Jenseits. Wer die Gebote der Lamas nicht befolge, finde sich unweigerlich in einer der 16 Höllen wieder. Systematisch wurden durch den tibetischen Buddhismus "geistes- und seelenverkrüppelte Menschen herangezüchtet". Wesentlicher Bestandteil des Ritualwesens sei die Einnahme unreiner Substanzen. Dazu gehörten die fünf Arten von Fleisch (Stier-, Hunde-, Elefanten-, Pferde-, Menschenfleisch) sowie die fünf Arten von Nektar (Kot, Gehirn, Sexualsekret, Blut, Urin). Opfer des "kollektiven Wahngeschehens" sei eine ganze Gesellschaft, Opfer seien aber auch die Mönche und Lamas selbst, "die das psychopathische Wahnsystem, in dem sie sich bewegen, nicht als solches erkennen können". Um etwaiger Kritik an seinen Ausführungen zuvorzukommen, bemerkte Colin Goldner, dass sein Interesse den Menschen in Tibet, ihrer sozialen Befreiung und individuellen Selbstbestimmung gelte, "frei vom gewalttätigen religiösen Feudalismus der tibetischen Lamas und frei von der chinesischen Militärdiktatur". Bayerische Rundschau, Kulmbach, 26.05.00
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Aktualisiert am 06.11.10