Das Tier - unser Freund?

Einige Fragen zur Rückbesinnung

von Rudolf Kuhr  
 

Sind Tiere wirklich unsere Freunde?  Wenn ja, ist es dann vertretbar,
unsere Freunde
 

  • von ihrer natürlichen Umwelt fernzuhalten?

  • von ihren Artgenossen zu isolieren?

  • wie eine Sache zu behandeln, zu kaufen, zu verkaufen?

  • zu züchten und gefangen zu halten?

  • verstümmeln zu lassen (kastrieren, sterilisieren, kupieren)?

  • zu essen?

Mit welchem Recht züchten wir Tiere, halten sie in Abhängigkeit von uns und dressieren sie zu unserer Unterhaltung?

Ist es nicht in höchstem Maße egoistisch und ungerecht, wenn wir beispielsweise Vögel, die von Natur aus hunderte von Metern oder gar Kilometern fliegen, in einen Käfig sperren, und unterliegen wir nicht einer mitgefühlslosen Selbsttäuschung, wenn wir das Zwitschern der ihrer Freiheit Beraubten als Zeichen ihres Wohlbefindens interpretieren?

Begeben wir uns nicht auf das Niveau eines Steinzeitmenschen, wenn wir beispielsweise das Argument gebrauchen, daß der Hund schon immer ein Begleiter des Menschen war?

Ist artgerechte Tierhaltung nicht ein Widerspruch in sich, bedeutet Tier-Haltung nicht immer Gefangenschaft?

Können wir heute noch guten Gewissens bereits Kinder daran gewöhnen, Tiere als Spielzeug zu benutzen?

Beginnt die Entwürdigung der Tiere nicht bereits mit der Beobachtung zur Unterhaltung, der Mißbrauch nicht mit der Tierhaltung als Ersatz für menschliche Nähe, die Tierquälerei nicht überhaupt mit der Tier-Haltung, und der Sadismus nicht mit dem lustvollen Jagen?

Warum können wir uns nicht mit der Beobachtung und dem Schutz frei in der Natur lebender Tiere begnügen?

Wäre es nicht an der Zeit, sich gegen die Aufzucht von Tieren zu wenden, die nur in der Abhängigkeit von Menschen leben können, und statt dessen die Tiere in der Natur zu schützen? Wäre das nicht besser für unsere Freunde und auch für uns selbst?

Nutzen wir unseren Verstand ausreichend, um unsere Freundschaft mit den Tieren glaubwürdig und überzeugend zu bekunden?

Diese kritischen Gedanken über unser Verhältnis zum Tier müssen wir als verantwortungsbewußte Menschen und Tierfreunde uns hin und wieder machen, auch und gerade wenn wir selber nicht immer strikte Vegetarier sind und vielleicht auch noch Tiere halten.  

Wir selbst müssen die Veränderung sein die wir in der Welt sehen wollen.
Mahatma Gandhi

*

Tierquälerei beginnt mit der Tierhaltung

*  

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Zitate zum Tier


  
Humanistische AKTION
6/1996,3

Kritik, Anregungen zu Form und Inhalt Dialog sowie unveränderter Nachdruck bei Quellenangabe
und Belegexemplar erwünscht. Kürzungen und Änderungen nach Absprache möglich.

  


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Zitate

 
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen können,
solange fühlen Tiere, dass Menschen nicht denken können.

Indianisches Sprichwort

*

Dass uns der Anblick der Tiere so ergötzt, beruht hauptsächlich darauf,
dass es uns freut, unser eigenes Wesen so vereinfacht vor uns zu sehen.

Arthur Schopenhauer, Philosoph (1788-1860)

*

Ein Zoobesuch ist ein unbewusster Ahnenkult.

Fernandel

*

Auch das Vieh denkt. Im Menschen.

Stanislaw Jerzy Lec, poln.Aphoristiker (1909-1966)

*

Der Mensch ist das edelste Lebewesen. - Das erweist sich
schon daraus, daß ihm noch kein anderes widersprochen hat.

Georg Christoph Lichtenberg

*

Mensch und Hund

Es ist tragisch für den Menschen, daß sein Charakter
wie der eines Hundes geformt werden kann.
Man kann nicht den Charakter einer Katze formen - ein Tier,
das dem Hund überlegen ist.
Man kann einem Hund ein schlechtes Gewissen beibringen,
aber einer Katze kann man überhaupt kein Gewissen geben.
Trotzdem ziehen die meisten Menschen den Hund vor,
weil sein Gehorsam und sein schmeichlerisches Schwanzwedeln
ein sichtbarer Beweis für die Überlegenheit
und die Trefflichkeit des Herrn sind.

Alexander S. Neill

*

Für einen Hund ist jeder Mensch ein Napoleon.
Deshalb sind Hunde so beliebt.

Aldous Huxley

*

Hunde wurden schon in der Steinzeit von Menschen gebraucht.
Warum manche Menschen auch heute noch steinzeitliches Verhalten zeigen,
darüber wäre dringend Aufklärung nötig!

*

Ein freier Geist braucht freie Wesen um sich. Eine Katze beißt nicht,
stinkt nicht und ist unabhängig im Vergleich zum Hund.

Kurt Tucholsky (?)

*

Wo immer ein Tier in den Dienst des Menschen gezwungen wird,
gehen die Leiden, die es erduldet, uns alle an.

Albert Schweitzer

*

Grausamkeit gegen Tiere kann weder bei wahrer Bildung noch wahrer Gelehrsamkeit bestehen. Sie ist eines der kennzeichnendsten Laster eines niederen und unedlen Volkes. Dem Tier gegenüber sind heute alle Völker mehr oder weniger Barbaren. Es ist unwahr und grotesk, wenn sie ihre vermeintliche hohe Kultur bei jeder Gelegenheit betonen und dabei tagtäglich die scheußlichsten Grausamkeiten an Millionen von wehrlosen Geschöpfen begehen oder doch gleichgültig zulassen. Können wir uns wundern, dass diese sogenannten Kulturvölker immer mehr einem furchtbaren Weg des Abstieges entgegengehen? Dieselbe Strecke Landes, welche als Wiese, d.h. als Viehfutter, zehn Menschen durch das Fleisch der darauf gemästeten Tiere aus zweiter Hand ernährt, vermag, mit Hirse, Erbsen, Linsen und Gerste bebaut, hundert Menschen zu erhalten und zu ernähren.

Alexander von Humboldt (1769-1859)
Begründer der wissenschaftlichen Erdkunde

*

Der größte Teil der Menschen ist Tier; zur Humanität hat er bloß die Fähigkeit auf die Welt gebracht, und sie muß ihn durch Mühe und Fleiß erst angebildet werden. (...) Lebenslang will das Tier über den Menschen herrschen, und die meisten lassen es nach gefallen regieren. (...) Bei ganzen Völkern liegt die Vernunft unter der Tierheit gefangen, das Wahre wird auf den irresten Wegen gesucht und die Schönheit und Aufrichtigkeit, zu der uns Gott erschuf, durch Vernachlässigung und Ruchlosigkeit verderbt. Bei wenigen Menschen ist die gottähnliche Humanität im reinen und weiten Umfange des Worts eigentliches Studium des Lebens; die meisten fangen zu spät an, daran zu denken, und auch bei den Besten ziehen niedrige Triebe den erhabenen Menschen zum Tier hinunter. (...) Es ist befremdend und doch unleugbar, daß unter allen Erdbewohnern das menschliche Geschlecht dem Ziel seiner Bestimmung am meisten fernbleibt. Jedes Tier erreicht, was es in seiner Organisation erreichen soll. Der einzige Mensch erreicht's nicht, eben weil sein Ziel so hoch, so weit, so unendlich ist und er auf unserer Erde so tief, so spät, mit so viel Hindernissen von außen und innen anfängt. (...) Man würde also (wie es auch viele getan haben) die Vorsehung anklagen müssen, daß sie den Menschen so nah ans Tier grenzen lassen und ihm, da er dennoch nicht Tier sein sollte, den Grad von Licht, Festigkeit und Sicherheit versagt habe, der seiner Vernunft statt des Instinkts hätte dienen können; oder dieser dürftige Anfang ist eben seines unendlichen Fortgangs Zeuge. (...) Alle sinnlichen Triebe, in denen wir wie die Tiere der irdischen Haushaltung dienten, haben ihr Werk vollbracht. Sie sollten dem Menschen die Veranlassung edlerer Gesinnungen und Bemühungen werden, und damit ist ihr Werk vollendet."

Johann Gottfried Herder, Philosoph, Theologe und Dichter (1744-1803)
'Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit'

*

Wer die Würde der Tiere nicht respektiert,
kann sie ihnen nicht nehmen,
aber er verliert auch seine eigene.

*

Das Verhältnis von Mensch zu Tier ist und bleibt immer eine ungleiches. Je enger es wird, um so kleiner wird die Unabhängigkeit. Je größer die Abhängigkeit auf der einen Seite, um so größer die Macht auf der anderen. Ob ein ungleiches Verhältnis zwischen Lebewesen ohne Notwendigkeit bewußt herbeigeführt und geduldet wird, das ist eine Frage der Tier- und Menschenwürde.

*
 


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Mit freundlichen Empfehlungen
 
Humanistische AKTION  
2/2000 

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Aktualisiert am 29.09.12