Soziale Skulptur München

Idee FIU - Freie Internationale Universität

Eine Initiative für die Zukunft des erweiterten Kunstbegriffs von Joseph Beuys


Der erweiterte Kunstbegriff und die FIU

Von Joseph Beuys stammt die Anregung zur Gründung einer FIU, einer freien internationalen Universität für Kreativität und interdisziplinäre Forschung. Sie soll nicht etwa zu einem speziellen Beruf ausbilden, sondern zum menschlichen Beruf schlechthin: nämlich Gestalter, Künstler im erweiterten Sinne zu sein.

Im Verstehen des erweiterten Kunstbegriffs erlebt sich jeder Mensch als Künstler, als eigenständige Persönlichkeit, die ihre schöpferische Fähigkeit in jeder Lebenslage entfalten will und an der sozialen Skulptur mitgestaltet. 

Die Münchener Initiative:

Die FIU-Initiative München "Soziale Skulptur" will Menschen dazu einladen, an der Entwicklung und Verbreitung des erweiterten Kunstbegriffs mitzuwirken.

Die FIU München will einen Keim bilden Wachstum kann nur durch Menschen erfolgen, die diese Idee als Ideal verstehen können. Unser Semester-Programm will Menschen dazu anregen, sich mit der Idee des erweiterten Kunstbegriffs zu beschäftigen und auf sich wirken zu lassen.

Zur Geschichte der FIU - eine Initiative von Joseph Beuys
 

  • 1971 Gründung des »Kommitees für eine freie Hochschule«

  • 1972 Podiumsdiskussion über eine »Freie Schule für Kreativität«

  • 1973 Gründung des Vereins zur Förderung der »Freien internationalen Hochschule
    für Kreativität und interdisziplinäre Forschung«

  • 1974 Joseph Beuys und Heinrich Böll planen eine »Freie Hochschule« in Düsseldorf;
    die Stadt verweigert jedoch Räume und Geld

  • 1975 Pläne zur Gründung einer FIU in Irland

  • 1977 Einrichtung der FIU auf der documenta 6 in Kassel (die 100 Tage)

  • 1979 Pläne zum Umzug nach Dublin und zur Gründung einer 'Free International University for Creativity and Interdisciplinary Research'. Zur Zeit arbeiten mehrere Initiativen im Sinne einer FIU (s. S.11).

Eine ausführliche Darstellung der FIU-Geschichte finden Sie u.a. in dem Buch von Volker Harlan, Rainer Rappmann und Peter Schata: 'Soziale Plastik'. (DM 34,- bei der Sozialen Skulptur München). 

Aus dem »Aufruf zur Alternative« von Joseph Beuys

(Erstveröffentlichung in der Frankfurter Rundschau am 23.12.1978)

Der Prozess des Umschmelzens verhärteter Begrifflichkeiten und Theorieansätze ist in vollem Gange. Er muß zum großen Dialog, zur interfraktionellen, zur interdisziplinären und internationalen Kommunikation zwischen den alternativen Lösungsmodellen führen. Die free International University (FIU, Freie Hochschule für Kreativität und interdiziplinäre Forschung) ist das ständige Angebot, diese Kommunikation zu organisieren und zu entwickeln.

»Gegen die geballten Interessen der Mächtigen hat nur eine mitreißende Idee eine Chance, die wenigstens so stark ist wie die humanistische in den letzten und die christliche in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung« (Gruhl). Um von den verschiedenen Ansätzen, die in der neuen sozialen Bewegung leben, zu dieser »mitreißenden Idee« durchzustoßen, brauchen wir den ständigen und umfassenden Dialog.

Freie Internationale Universität als ein organisatorischer Ort dieses Forschens, Arbeitens und Kommunizierens meint also alle die Gruppen und Keimzellen in unserer Gesellschaft, zu denen Menschen sich zusammengeschlossen haben, um gemeinsam die Fragen der sozialen Zukunft zu durchdenken. Je mehr Menschen sich mit diesen Arbeiten verbinden, desto kraftvoller und durchgreifender werden die alternativen Ideen zur Geltung kommen. Darum sei aufgerufen: Gründet Arbeitsplätze der freien Internationalen Universität, der Universität des Volkes. 

Soziale Skulptur - Die FIU-Initiative München

Was ist bisher geschehen?

Seit 1987 hält Sabine Kretzschmar, freie Künstlerin in München, Vorträge und Seminare zum erweiterten Kunstbegriff. Es fehlt ein ständiges Forum zum Vertiefen und Umsetzen der Anregungen von Joseph Beuys.

Im November 1997 erfolgt anläßlich einer Beuys-Veranstaltung der Anstoß zur Gründung einer FIU.

Im Januar 1998 bildet sich ein Initiativkreis von sieben Personen. In vielen Sitzungen nähern sie sich einem Konzept. Einige Menschen kommen dazu, einige entfernen sich wieder.

Mitte 1999 ist der Plan für die Arbeit des ersten Semesters umrissen. Einige von uns beginnen, Kontakte mit den Referenten anzubahnen, Veranstaltungsräume zu suchen und nach Unterstützung Ausschau zu halten. Denn Geld ist - außer bescheidenen privaten Einlagen - nicht vorhanden.

Im Herbst 1999 steht das Programm des ersten Semesters fest, Aufrufe und Einladungen werden versandt.

Am 15. November 1999 beginnt das erste Semester mit einer Eröffnungsfeier in der Monacensia: Begrüßung, Dr. Elisabeth Tworek; Einführung, Sabine Kretzschmar; Vortrag, Lorenzo Ravagli.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Interessierte ...

haben Sie Ihre eigenen Gedanken, eigenen Idee, eigene Fragen in der FIU-Inititive wiedererkannt?
Oder haben wir jetzt Ihre Neugier oder Ihr Interesse geweckt?
Oder haben wir gar Ihren Widerspruch erregt?
Dann gestalten Sie doch mit uns die weitere Entwicklung der FIU-München.
So wie wir uns (zufällig?) zusammengefunden haben, um die Idee von Joseph Beuys, eine FIU zu gründen *), weiterzutragen, so möchten wir Sie herzlich einladen, uns auf unserem noch langen Weg zu begleiten.
Wir brauchen auch Sie, Ihre Persönlichkeit, Ihre Individualität, Ihr kreatives Denken und Handeln, Ihre Ideen, Ihre Fragen.
Wir möchten mit Ihnen in eine anregende, warme und erwärmende Zusammenarbeit kommen, ohne die ein Plastizieren der sozialen Verhältnisse nicht möglich ist, und ohne die nichts wirklich Neues entstehen kann.
Neues ist notwendig, ist not-wendend. Neues tut Not. So ist auch der Ausspruch; 'Jeder Mensch ist ein Künstler' zu verstehen. Jeder Mensch schult und entwickelt seine Wahrnehmungsfähigkeit, sein Bewußtsein, sein kreatives Denken und erlebt seine persönliche innere Freiheit im Selbstgestalten.
Aus dieser Freiheit heraus setzen wir uns in Bewegung. In der Bewegung, im Vorwärtsgehen, im Erkennen und Handeln, werden wir zu Mit-Gestaltern unseres sozialen Umfeldes, werden zu Bildhauern der Sozialen Skulptur, zu sozialen Künstlern. Wir freuen uns, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen und Sie bald kennen zu lernen.

Schreiben Sie uns?

Schicken Sie uns Ihre Anregungen, Ihre Fragen, Ihre Ideen oder Vorstellungen zu, auch die kritischen. - Was sähen Sie gern auf unserem künftigen Programm? Diskussionsrunden, bestimmte Themen, Seminare, Aktionen ... ?
Was hat Ihnen nicht gefallen?
Oder wollen Sie einfach praktisch helfen? - Können Sie uns preiswerte Räume für Veranstaltungen vermitteln? - Kennen Sie Gelegenheiten, wo wir unsere Programme auslegen können (Arztpraxen, Geschäfte, Büros mit Publikumsverkehr...)? - Kennen Sie vielleicht Sponsoren, die Sie für unsere Arbeit begeistern können? - Jemanden, der im FIU-Kurier inserieren möchte?

Heike Schaufuß

*) Der Aufruf zur Alternative kann bei der Sozialen Skulptur München erworben werden.

Wollen Sie mitarbeiten?

Wir greifen gern Ihre Anregungen auf (siehe Anhang). Oder wollen Sie direkt helfen? Empfehlen Sie uns weiter. Kennen Sie Gelegenheiten, wo wir unser Programm auslegen können (Arztpraxen, Büros mit Publikumsverkehr usw.)? Oder können Sie uns preiswerte oder kostenfreie Räume für Veranstaltungen vermitteln? Adressen schreiben, Programme verteilen. ... Jede Hilfe ist willkommen.

Und dann...

Die eine oder der andere mag sich unserer FIU-Initiative anschließen, andere werden anders arbeiten wollen. Jeder Mensch wird als Künstler seine Fähigkeit zum Gestalten der Gesellschaft von seinem Gesichtspunkt aus einsetzen. Wir hoffen, daß dieser Gesichtspunkt kein Standpunkt bleibt, sondern Ausgangspunkt wird für den Weg zu zielen, die individuell empfangen und gutgeheißen werden. Dieses Grundmotiv unserer Arbeit bedeutet zugleich ein Entdecken und Verwirklichen der eigenen Freiheit und ist eine der Grundlagen des erweiterten Kunstbegriffs.


Literatur: Bücher über den erweiterten Kunstbegriff und Joseph Beuys sind bei der Sozialen Skulptur München erhältlich.

Programm und Ankündigungen der einzelnen Veranstaltungen finden Sie an folgenden Orten: Galerie an der Finkenstraße, Galerie Ruf (Oberanger), Gasteig, Haus der Kunst, Kunstverern (Galeriestr.), Pasinger Fabrik, Rathaus (Stadt-Info), Villa Stuck und in verschiedenen Arztpraxen.

Wir brauchen dringend Ihre Hilfe! Wollen Sie unsere Arbeit fördern?

Unser aufnahmebereiter Spendenkorb steht in der Commerzbank München,
Konto-Nr.: 36 35 257 01 - BLZ: 700 40041


Anschrift

Soziale Skulptur München
Geibelstraße 13, D-81679 München
Tel: 089 - 47 45 34, Fax: 089 - 89 02 66 67
Email: mail@fiu-muenchen.de
Internet: www.fiu-muenchen.de

Ansprechpartner und Information

Sabine Kretzschmar, Geibelstraße 13,
D-81679 München, Tel. 089 - 47 45 34.

Tobias Rosenbruch, Klosestraße 8,
D-81677 München, Tel. 0179 - 51 55 247.

Heike Schaufuß, Griechenstraße 26,
D-81545 München, Tel.: 089 - 64 09 86
(abends und Wochenende).

Manfred Stoll, Nimmerfallstraße 8,
D-81245 München, Tel. tags.: 089 2180 6475
und 089 - 8 20 59 56 (abends und Wochenende)


 
vorgestellt durch die
 
Humanistische AKTION  
4/2000

Anregung an die Initiative zu einer allgemeinverständlicheren Bezeichnung:

"Kunstwerk Mensch"
 

Bei der Kunst des Lebens ist der Mensch sowohl der Künstler
als auch der Gegenstand seiner Kunst.
Er ist der Bildhauer und der Stein, der Arzt und der Patient.

 
Erich Fromm

Was ist Kunst? 
 


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www.humanistische-aktion.de/soskulp.htm

Aktualisiert am 08.05.09