Warum wir eine Bank
|
Wer kein Geld hat, dem hilft nicht, daß er
fromm ist. |
Genossenschaftsbanken - Gemäß
Gerichtsurteil besteht keine Pflicht
zur Zugehörigkeit in einem Sicherungsfonds
fk FRANKFURT. Die Münchener Integra eG hat das Berliner Banken-Aufsichtsamt in die Knie gezwungen: Die kleine katholische Spar- und Kreditgenossenschaft hat sich das Recht erkämpft, aus dem genossenschaftlichen Sicherungsfonds auszuscheren.
Beobachter rechnen jetzt aber weder mit nennenswerten Absatzbewegungen von Volks- und Raiffeisenbanken noch mit Zulassungserleichterungen für die im Gründungsprozeß stehende Ökobank. Das Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts gegen das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen (BAK) freilich bleibt bemerkenswert. Immerhin haben die Richter festgestellt, daß es für die Banken und Sparkassen in der Bundesrepublik nach dem Willen des Gesetzgebers keine Pflicht zur Zugehörigkeit in einem Sicherungsfonds gibt. Die Aufseher wären deshalb auch nicht berechtigt, allein wegen des von der Intregra seit 1981 gewünschten Ausstiegs mit bankaufsichtlichen Maßnahmen zu drohen. Unberührt hiervon ist die gesetzlich auferlegte Zugehörigkeit zu einem Prüfungsverband.
Was den Integra-Fall zum Sonderfall macht, läßt sich leicht am Profil der Bank erkennen. Es handelt sich um eine Selbsthilfeinrichtung der Integrierten Gemeinde, einer basisdemokratischen katholischen Gemeinschaft. Seit dem 19. März 1973 im Besitz der BAK-Erlaubnis zum Betreiben von Bankgeschäften, verzichtet diese Gruppe - um soziale und wirtschaftliche Alternativ-Modelle zu fördern - auf Dividenden auf ihre Einlagen; weiterhin hält sie seither den ungewöhnlich hohen Eigenkapitalanteil von über 10 %; schließlich hat ihr der zuständige bayerische Prüfungsverband attestiert, daß bis dato weder Wertberichtigungen auf Kredite noch Risiken aufgetreten sind.
Vor diesem Hintergrund wollte sich die Integra eG von der Mitgliedschaft im genossenschaftlichen Sicherungsfonds befreien. Ihr Rechtvertreter, Ludwig Lenk, macht keinen Hehl daraus, daß der geltende Beitragssatz in Höhe von 2 Promille des Kreditvolumens (dieses Jahr rd. 30 000 DM) den katholischen Genossen "als herausgeworfenes Geld erscheint". Die Integra hat sich daher nach dem Verwaltungsgerichts-Urteil leicht auf den Vergleich eingelassen: Sie hat ihre Klage zurückgezogen und informiert die ohnehin informierten Genossen und Kunden über die aufgekündigte Fonds-Mitgliedschaft; die Aufsicht wiederum läßt die Integra nun gewähren, sie hat sich aber formal von dem Gerichtsurteil befreit.
In der etablierten Genossenschaftsorganisation führt man plausible Gründe dafür ins Feld, daß der Fall Integra zu keiner Flucht aus dem Sicherungsfonds führen wird. So verweist man darauf, daß bei den Genossenschaftsbanken - im Gegensatz zum Risiko der Integra-Genossen - gewollterweise "praktisch" Kapital und Dividende geschützt sind. Darüber hinaus wird auf die aufsichtsrechtlich erlaubte und allenthalben genützte Kreditherauslage bis zum l8fachen des haftenden Eigenkapitals verwiesen. Die Mitgliedschaft in einem Einlagensicherungsfonds sei angesichts der damit verbundenen höheren Risiken - wie vom BKA betont - "zweifellos von entscheidender Bedeutung für das Ansehen einer Bank".
Daß der Integra-Ausstieg auch den "Turnschuhbankern" der Ökobank kaum nützen wird, wurde von ihnen selbst zu erkennen gegeben. Banksprecher Torsten Martin und der als Vorstandsmitglied vorgesehene Hans-Peter Schreiner beteuerten, daß die Ökobank auch nach dem Urteil um eine Aufnahme in den genossenschaftlichen Sicherungsfonds bemüht bleibt. In Verbandskreisen wird dies als realistische Einsicht in die weitere Zulassungspraxis des Aufsichtsamtes interpretiert.
HANDELSBLATT, 20.5.1987
Ein Brief an die Integrabank 17.07.08 Sehr geehrte Damen und Herren, in einem Brief vom 1.07.08 teilten Sie mit, daß Ihr Bankgeschäft durch die GLS Bank übernommen wird. Als Genossenschafts-Mitglied der GLS und Kunde der Integrabank habe ich zunächst ein gutes Gefühl bei der Angelegenheit. Mich würde dennoch interessieren, aus welchen Gründen diese Übernahme geschieht. Als Laien kommen mir da nämlich auch Gedanken in den Sinn wie "feindliche Übernahme", "Spekulations-Verluste", "Insolvenz-Abwendung" und ähnliches, die von meinem Verstand allerdings nicht anerkannt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich der einzige Kunde bin, der an den Gründen von Übergabe und Übernahme interessiert ist und sich z.B. überlegt, welche Vorteile überwiegen welche Nachteile auf welcher Seite? Bankgeschäfte sind Vertrauenssache, das ist besonders in letzter Zeit allgemein sehr deutlich geworden, und dieses Vertrauen kann meines Erachtens durch entsprechende Offenlegung der Anlässe zu entscheidenden strukturellen Veränderungen eher gestärkt werden. Oder sehen Sie das anders? Mit freundlichen Grüßen Rudolf Kuhr 82296 Schöngeising, Amperstr. 32 Die Antwort 05.08.08 Sehr geehrter Herr Kuhr, zunächst einmal vielen Dank für Ihre e-mail vom 17.07.2008 und Ihr damit zum Ausdruck gebrachtes Interesse an unserem Hause und dem mit der Abspaltung verbundenen Vorgang. Sie sind offensichtlich bereits Kunde in beiden Häusern. Wir hoffen, dass Sie auch mit den Leistungen Ihrer beiden Banken bisher zufrieden sind. Zu Ihrer Anfrage teilen wir Ihnen gerne mit, dass für die Abspaltung des Bankgeschäftes der IntegraBank eG auf die GLS Bank eG keines der von Ihnen angeführten - und in aller Munde befindlichen - Gründe ausschlaggebend sind und waren. Bei unseren Überlegungen, die letztendlich im Ergebniss zu dem jetzt durchgeführten Schritt geführt haben, waren rein geschäftspolitische Gründe ausschlaggebend. Wie Sie aus der Presse der letzten beiden Jahre sicherlich vermehrt entnehmen konnten, waren die Schlagworte Basel II / MaRisk und MiFiD immer wieder Themen, mit denen die Bevölkerung mal mehr, mal weniger, konfrontiert wurde. Hierbei handelt es sich um zusätzliche neue gesetzliche internationale Vorschriften, die in nationales Recht umgesetzt werden mußten und deren fristgerechte und vollumfassende Umsetzung auch von den externen Prüfungsorganen genauestens geprüft werden. Die Umsetzung in den einzelnen Banken (diese neuen Vorschriften betreffen alle in Deutschland ansässige eigenständige Banken) erfordert enorme personelle aber auch finanzielle Anstrengungen. Wir haben diese Anforderungen bisher ohne Beanstandungen und stets fristgerecht im Sinne der Bankenaufsicht umgesetzt. Wir als kleines und überaus gesundes Kreditinstitut bräuchten allerdings in Zukunft ein überdurchschnittliches Wachstum, um kostenneutral zu arbeiten. Deshalb haben wir uns entschlossen bereits jetzt - aus einer Position der Stärke - uns einen geeigneten Partner für die Zukunft zu suchen, den wir glauben in der GLS Gemeinschaftsbank eG gefunden zu haben. In der Hoffnung, Ihnen mit diesen Ausführungen weitergeholfen zu haben, verbleiben wir mit freundlichen Grüßen (Name) Mitglied des Vorstands IntegraBank eG
|
Geld kann nur zu Kopfe steigen,
wenn vorher nichts drin war.
Kleinste Banken Deutschlands
Die Raiffeisenbank im hohenlohischen Gammesfeld ist eine der kleinsten Banken Deutschlands gemessen an der Bilanzsumme. Fritz Vogt war 40 Jahre lang ihr einziger Angestellter. Er bezeichnet sich als Genossenschaftler - nicht als Bankdirektor. 1984 entzog ihm das Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen die Bankerlaubnis, weil jede Bank zum Zweck gegenseitiger Kontrolle einen zweiten Geschäftsführer brauche (Vieraugen-Prinzip). Da die für diesen aufzuwendenden Personal-Kosten die Erträge der Bank zu Lasten der Kunden unnötig schmälern würden, klagte Vogt. Nach sechs Jahren bekam er Recht. Die auch liebevoll "Rebellenbank" genannte Raiffeisenbank betreut ausschließlich ortsansässige Kunden. Seit Anfang 2008 ist Fritz Vogt, Geburts-Jahrgang 1930, im Ruhestand. Seine Bank besteht aber weiter, unter dem neuen Geschäftsführer Peter Breiter.
Artikel 'Raiffeisenbank Gammesfeld - 40 Jahre Einsamkeit'
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/koepfe/40-jahre-einsamkeit;1371889
Artikel 'In der kleinsten Bank Deutschlands - Fritz Vogt: Raiffeisenbanker
in Reinkultur'
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/fritz-vogt-raiffeisenbanker-in-reinkultur;1146587
Die kleinste Bank Deutschlands ist die 1905 gegründete Raiffeisenbank Struvenhütten eG, mit einer Bilanzsumme von ca. 12,5 Mio. Euro.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Genossenschaftsbank#Kleinste_Bank_Deutschlands
nach oben -
Service -
Menue -
Texte-Verzeichnis -
Stichwörter
www.humanistische-aktion.de/geld2.htm
Aktualisiert am 28.11.11