Buch

Miteinander reden:
Störungen und Klärungen

Psychologie der zwischenmenschlichen Kommunikation

Friedemann Schulz von Thun
 

Zu diesem Buch

Manches kann schiefgehen, wenn wir miteinander reden wollen. Geglückte Kommunikation hängt nicht nur vom «guten Willen» ab, sondern auch von der Fähigkeit zu durchschauen, was sich an seelischen Vorgängen und zwischenmenschlichen Verwicklungen abspielt, wenn Ich und Du aneinandergeraten.
   Nicht zuletzt setzt sie das Vermögen voraus, die Bedingungen von Kommunikation zu meistern und Störungen nicht unbemerkt zu erliegen.
   Die Psychologie der zwischenmenschlichen Kommunikation hat etwas anzubieten, wenn wir persönlich und sachlich besser miteinander klarkommen wollen. Dieses Buch enthält deswegen nicht nur die Analyse typischer Störungen, sondern auch Richtungsschilder und Handwerkszeug für Selbstklärung, Sach- und Beziehungsklärung.
   Wenn jemand etwas von sich gibt, so die zentrale These, enthält seine Mitteilung vier psychisch bedeutsame Seiten: Selbstoffenbarung, Sachinhalt, Beziehungshinweis und Appell. Mit jedem dieser vier Aspekte sind typische Probleme verbunden, die meist alle zugleich von Sender und Empfänger bewältigt werden müssen.
   Diese Erkenntnisse dienen zwar Familien- und Kommunikationstherapeuten als Werkzeug, sie gehören jedoch nicht in die Geheimfächer der Psychologie eingeschlossen, sondern in die Hand von jedermann. Als Brücke zwischen Wissenschaft und praktischer Lebenswelt ist dieses Buch daher verständlich geschrieben, mit vielen Beispielen, Abbildungen und Übungen.

Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun, geb. 1944, ist Hochschullehrer am Fachbereich Psychologie der Universität Hamburg, mit den Schwerpunkten Pädagogische und Humanistische Psychologie. Innerhalb und außerhalb der Universität gibt er Kurse in zwischenmenschlicher Kommunikation für Angehörige aller Berufe. Er ist Autor und Moderator der Fernsehserie «Miteinander reden».

 

Inhalt
 
Einführung und persönlicher Hintergrund

Teil A Grundlagen

I. Die Anatomie einer Nachricht
(oder: Wenn einer etwas von sich gibt...)
1. Sachinhalt (oder: Worüber ich informiere)
2. Selbstoffenbarung (oder: Was ich von mir selbst kundgebe)
3. Beziehung (oder: Was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen)
4. Appell (oder: Wozu ich dich veranlassen möchte)
5. Die Nachricht als Gegenstand der Kommunikationsdiagnose
5.1 Nachrichten und Botschaften
5.2 Kongruente und inkongruente Nachrichten

II. Mit vier Ohren empfangen

1. «Freie Auswahl» des Empfängers
2. Einseitige Empfangsgewohnheiten
2.1 Das «Sach-Ohr»
2.2 Das «Beziehungs-Ohr»
2.3 Das «Selbstoffenbarungs-Ohr»
2.4 Das «Appell-Ohr»
3. Die ankommende Nachricht:
Ein «Machwerk» des Empfängers
3.1 Einige Ursachen für Empfangsfehler

III Die Begegnung mit dem Empfangsresultat
(Feedback)

1. «Psycho-chemische Reaktionen»
2. Drei Empfangsvorgänge auseinanderhalten
3. Realitätsüberprüfung von Phantasien
4. Die Verantwortung des Empfängers für seine Reaktion

IV. Interaktion
(oder: Das gemeinsame Spiel von Senderund Empfänger)

1. Individuelle Eigentümlichkeiten als Interaktionsresultat
2. Interpunktion (oder: Wer hat angefangen?)
3. 1 + 1 = 3 (oder: Grundzüge der systemtheoretischen
Betrachtungsweise- Zusammenfassung)

V. Metakommunikation -
die Gewohnheit der nächsten Generation?

Teil B
Ausgewählte Probleme
der zwischenmenschlichen Kommunikation

I. Die Selbstoffenbarungsseite der Nachricht

1. Selbstoffenbarungsangst
1.1 Zur Entstehung der Selbstoffenbarungsangst
1.2 Die Welt von Richtern und Rivalen-ein Phantasieprodukt?
2. Selbstdarstellung und Selbstverbergung
2.1 Imponiertechniken
2.2 Fassadentechniken
2.3 Demonstrative Selbstverkleinerung
3. Auswirkungen der Selbstdarstellungstechniken
4. Wegweiser der Psychologie
4.1 Kongruenz bzw. Authentizität
4.2 Selektive Authentizität
4.3 Stimmigkeit
5. Lernziel Authentizität?
5.1 Selbsterfahrungsgruppen
5.2 Hilfsregeln
5.3 «In der Blöße liegt die Größe»

II. Die Sachseite der Nachricht

1. Sachlichkeit
1.1 Erste Strategie («Das gehört nicht hierher!»)
1.2 Zweite Strategie («Störungen haben Vorrang!»)
1.3 Getrenntheit von Sach- und Beziehungsebene im täglichen Leben
1.4 Offizielles und eigentliches Thema - oder: «Typische Pilzgespräche»
2. Verständlichkeit
2.1 Vorschau auf das Kapitel «Verständlichkeit»
2.2 Was ist Verständlichkeit?
2.3 Die Messung der Verständlichkeit
2.4 Die Verbesserung der Verständlichkeit von Texten
2.5 Training in verständlicher Informationsvermittlung

III. Die Beziehungsseite der Nachricht

1. Überblick («Wie redet der eigentlich mit mir?»)
2. Instrumente zur Erfassung des Beziehungsgeschehens
2.1 Das Verhaltenskreuz
- Partnerschaftlichkeit durch Verhaltenstraining?
2.2 Transaktionale Analyse
3. Das Bild vom anderen
4. Das Ringen um die Beziehungsdefinition
4.1 Vier Reaktionen des Empfängers auf einen Beziehungsvorschlag
4.2 Drei Grundarten von Beziehungen
(symmetrisch, komplementär, metakomplementär)
4.3 Beziehungs-Manöver
4.4 Die Studentin und der junge Mann - ein Beispiel
5. Längerfristige Auswirkungen
von Beziehungsbotschaften: das Selbstkonzept
5.1 Die Herausbildung des Selbstkonzeptes
durch Du-Botschaften und Etikettierungen
5.2 Die Etikettierung des Taugenichts
5.3 Das Selbstkonzept als «Macher» von Erfahrungen
-Vermeidungen
-Verzerrungen und Umdeutungen
5.4 Vermeidungen und Verzerrungen von inneren Erfahrungen
6. Zum Umgang mit Beziehungsstörungen
6.1 Die Beziehungsklärung
7. Funktionalisierung der Beziehungsebene
(oder: «Versuchen wir es doch mal mit Menschlichkeit!»)

IV. Die Appellseite der Nachricht

1. Ausdruck und Wirkung - zwei Funktionen der Kommunikation
2. Von der Erfolglosigkeit mancher Appelle
2.1 Beziehungsbedingte Appell-Allergie
2.2 Appelle als untaugliches Mittel für «tiefgreifende» Änderungen
2.3 Appelle als Diebstahl eines Urhebererlebnisses
2.4 Appelle machen spontanes Verhalten unmöglich
2.5 Appelle, die den «Seelenfrieden» stören
3. Verdeckte Appelle (Appelle «auf leisen Sohlen»)
3.1 Was macht verdeckte Appelle so vorteilhaft?
3.2 Appellwidriges Reagieren des Empfängers
3.3 Geheimer Appellcharakter von Sachdarstellungen
3.4 Einige Strategien der Werbung
-Vormachen
-Konsequenzen in Aussichtstellen
-Assoziationen stiften
3.5 Die appellhaltige Begriffswelt
4. Paradoxe Appelle
4.1 «Vom Anbefehlen des Gegenteils»
4.2 Lösungen erster und zweiter Ordnung
4.3 Symptomverschreibungen
4.4 Paradoxe Appelle als taktisches Manöver zur Oberhand-Sicherung
5. OffeneAppelle
5.1 Gründe für die Vermeidung offener Appelle im zwischenmenschlichen Umgang
5.2 Der offene Appell als Heilmacher einer kranken Kommunikation
5.3 Notwendige mit dem offenen Appell verbundene Grundhaltungen

Nachwort für Psychologen und für all die,
die mit Psychologie in Berührung kommen
1. Chancen und Gefahren einer «psychologischen» Kommunikation
2. «Bleiben Se Mensch, Herr Psychologe!» - Eine Satire
3. Eine «déformation professionelle»?
4. Psycho-Jargon
5. Therapeutisches Verhalten als Manipulations- und Kampfmittel
6. Der Doppelcharakter psychologischer Verhaltensweisen
7. Die «gemachte» Ursprünglichkeit

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Rowohlt, Reinbek 1981 ISBN 3 499 17489 8

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siehe auch Literatur-Liste
 


 
Mit freundlichen Empfehlungen
 
Humanistische AKTION
 
8/2000
 


 
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Aktualisiert am 07.07.02