Internationale Gesellschaft für
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Internationale Gesellschaft für interdisziplinäre Wissenschaften
(Abkürzung: INTERDIS)
K u r z i n f o r m a t i o
n Wie in vielem anderem ist auch in der Wissenschaft allerhand verbesserungs- und ergänzungsbedürftig. Wissenschaft als systematisiertes Bemühen um Erkenntnis dient wie diese dem Zweck der Orientierung. Orientierung ist nötig, um im Leben durchzukommen und sich zu entfalten. Nur wenn genügend orientiert ist, kann empfohlen werden, was brauchbar gemacht werden sollte. Somit ist der Hauptzweck der Wissenschaft ihr ethischer: die Empfehlung des zu Machenden. Im Gegensatz dazu wurde in der neuzeitlichen Wissenschaft im Unterschied zu Religion und Philosophie Ethik als etwas angeblich nicht Wissenschaftliches aus der Wissenschaft hinauskatapultiert, welch Irrtum zu korrigieren ist. Dies wurde inzwischen bereits mit der Bildung von Ethikkommissionen begonnen. Richtig wurde wissenschaftlich erkannt und praktiziert, daß komplex Zusammenhängendes in seine Teile zu zerstückeln = zu analysieren ist, um wissenschaftliche Erkenntnis zu ermöglichen. Demgemäß wurde die neuzeitliche Wissenschaft zur analytischen Wissenschaft, deren ursprüngliche. Universalität in viele Wissenschaftsdisziplinen zerstückelt ist. Falsch ist jedoch, sich im wesentlichen auf diese eine Seite der Wissenschaft zu beschränken und nicht. auch die zugehörige zweite Seite hinzuzufügen: das Zerstückelte wieder zusammen zufügen und so zu genügend orientierenden Gesamterkenntnissen zu kommen. Analytisch können nur viele Einzelheiten erkannt werden, deren Beziehungen, übergeordnete Beziehungsgefüge, Ganzheiten und Gesamtheiten aus Teilen und Ganzheiten jedoch nicht. Zum analytischen Denken muß sowohl in der Wissenschaft wie im praktischen Leben integrales = zusammensichtendes und zusammenfügendes Denken hinzutreten. Erst mittels dieser Denkweise kann die vielbeklagte Unübersehbarkeit der Unmasse detaillierter wissenschaftlicher Erkenntnisresultate überwunden und aus der nicht mehr geistig assimilierbaren Vielfalt des wissenschaftlich Ermittelten die Gesamterkenntnis des Wesentlichen filtriert werden. Derzeit arbeiten die Vertreter der verschiedenen Wissenschaften so nebeneinander her, daß sie das, was Vertreter anderer Wissenschaften produzieren, nicht mehr beurteilen können und wollen. So ergab sich eine Art Wissenschaftschaos, das bereits der Volkswitz kommentierte: "Ein Experte oder Fachidiot ist einer, der von immer weniger immer mehr weiß, bis er schließlich von nichts alles weiß." Der in Fachdisziplinen zerstückelten Wissenschaft ist nicht nur analytisch, sondern auch integral vorgehende interdisziplinäre Wissenschaft hinzuzufügen. So wird nicht eine andere Wissenschaft oder etwas anderes als Wissenschaft betrieben, sondern in der Wissenschaft wird das entwickelt, was in ihr bislang unterentwickelt ist. Dies ist das Hauptanliegen der Internationalen Gesellschaft für interdisziplinäre Wissenschaften. Im Zuge der Entwicklung von bislang Unterentwickeltem ist auch noch manches andere Unterentwickelte besser zu entwickeln. Dies betrifft sogar für Wissenschaft Grundlegendstes zu: bereits ihre Aufgabe. Daß die Aufgabe der Wissenschaft Orientierung ist, würde vielfach vergessen oder unzureichend bewertet. Üblich wurde ein äußerst gefährlicher Irrtum: die Wissenschaft auf einen angeblich unabstoppbaren Neugiertrieb zurückzuführen, der sich austoben müsse, egal was dabei,. Heil oder Unheil, herauskomme. Mit diesem unheilvollen Neugiertrieb wird dann auch jede noch so schädlich wirkende Erfindung motiviert, anstatt wissenschaftlich zu "analysieren", welche Erfindungen brauchbar und welche schädlich, somit nicht zu realisieren sind. Dieser verhängnisvolle derzeit überwiegend herrschende Wissenschaftsglauben ist ein Irrtum: Weder ist der Neugiertrieb unabstoppbar, noch nicht in zweckmäßige Bahnen zu lenken und so zu sublimieren. Noch ist dieser oberflächliche einfältige Neugiertrieb das, was Wissenschaft, ebenso wie ihre Vorgängerinnen Religion und Philosophie, hervorgebracht hat. Vielmehr entstand das Erkenntnisbedürfnis aus der erschauernd erlebten Verwunderung über das Wahrgenommene und dem mangelnden Verständnis seiner Bedeutung, seines Wesens und seiner Entstehung. Dies Verständnis zu fördern, ist der Zweck echter Wissenschaft. Hans Kaegelmann, Arzt, Philosoph, Schriftsteller, Präsident der Internationalen Gesellschaft für interdisziplinäre Wissenschaften, Hurster Str. 2, Pf. 1168, D-51556 Windeck / Sieg - Fax 02292 67069
vorgestellt durch die Humanistische AKTION 3/1999
www.humanistische-aktion.de/interdis.htm#kur |
Arbeitsordnung der Internationalen Gesellschaft
für interdisziplinäre Wissenschaften 1. In dieser Gesellschaft wird Wissenschaft ausschließlich zum Zwecke der Wahrheitsfindung und auf ihr basierender Empfehlung zu brauchbarem Verhalten beitragen. Demgemäß steht alles Angenommene zur Falsifikation = zum Versuch, es als falsch zu erweisen, und gegebenenfalls zur Irrtumskorrektur an. Jedes Pochen auf Anerkennung von einmal Angenommenem ist wissenschaftlich unzulässig, demgemäß auch, verhindern zu wollen, daß Angenommenes überprüft wird. Weder Rechthaberei noch Dogmatik noch Geld-, Geltungs- oder Karrierebedürfnis dem Bemühen um wissenschaftliche Wahrheitserkenntnis vorzuziehen sind wissenschaftlich zulässig. Ebenso unzulässig ist, profitwirtschaftliche Vorgaben für Behauptungen zu folgen und sie pseudowissenschaftlich zu untermauern. 2. Zur wissenschaftlichen Erkenntnis steht alles wesentlich zu Kennende an, nicht nur Einzelfakten, sondern ebenso auch Beziehungen, Beziehungsgefüge, aus Teilen gefügte Ganzheiten, aus Ganzheiten und Teilen gefügte Gesamtheiten, Fundamentales, Prinzipielles, Wertmäßiges und die Möglichkeit von Erkenntnis. Demgemäß ist die wissenschaftliche Tätigkeit in die Pole der analytischen und integralen gegliedert. Erstere ermittelt aus der Fülle des Gesamten separierend Einzelfakten, letztere ermittelt zusammensichtend das über Einzelfakten hinausgehende Ermittelbare. Analytisch wird die Wissenschaft in Disziplinen gegliedert, integral wird interdisziplinäre Wissenschaft betrieben. 3. Dies Grundkonzept dieser wissenschaftlichen Gesellschaft ist der Grundkonsens ihrer Mitglieder und Interessenten. Über diesen Grundkonsens hinaus gibt es für sie keine wissenschaftlichen Vorgaben, und sind die verschiedensten Meinungen und Annahmen möglich, die gemäß gemeinsamem Grundkonsens soweit als möglich möglichst vorurteilslos gemeinsam aufgearbeitet werden. In diesem Rahmen ist wissenschaftlicher Sachstreit außer der direkten wissenschaftlichen Forschung und der Information von Interessenten und Öffentlichkeit eine der Hauptaufgaben dieser wissenschaftlichen Gesellschaft. Dagegen wird persönlicher Streit in ihr ausgeschlossen, da er den nötigen Sachstreit behindert und die gesamte Arbeit schwer behindern kann. 4. Gemäß Vorstehendem erfolgen außer diesem keine zentralistischen Vorgaben in dieser wissenschaftlichen Gesellschaft. Alle Mitglieder sind gemeinschaftlich Gestalter dar Gesellschaftsarbeit, die dezentral auf möglichst viele aktive Mitglieder verteilt wird, so daß auch niemand unter Überarbeit für diese Gesellschaft leiden sollte 5. Der Vorstand wirkt kooperierend dienend, nicht direktiv herrschend. Präsident und Vizepräsident vertreten die Gesellschaft gerichtlich und für die Gesamtheit der Gesellschaft wesentlich betreffenden Angelegenheiten außergerichtlich. In anderen Angelegenheiten kann nach Absprache mit dem koordinierenden Vorstand jedes Mitglied die Gesellschaft vertreten und für ihre Belange arbeiten. So wird die Arbeit auf möglichst viele Schultern verteilt. 6. So ergibt sich die Gliederung der Gesellschaft, und für jede Gliederung wird mindestens ein Koordinator benötigt, der mit Billigung des gesamtkoordinierenden Vorstandes sich freiwillig anbietet oder gebeten wird und in Funktion tritt: 6.1. Für die Gesamtgesellschaft: 6.1.1. Vorstand aus Präsident, Vizepräsident, Schatzmeister, Schriftführer. Vorstandsmitglied kann nur werden, wer von der Mitgliederversammlung dazu gewählt wird. Damit bei Ausfall eines Vorstandmitglieds keine Mitgliederversammlung nötig wird, sollte diese auch prospektive Vorstandsmitglieder wählen, die in den Vorstand eintreten, wenn Vorstandsmitglieder ausfallen. 6.1.2. Andere nicht zu wählende, sondern in Übereinkunft mit dem koordinierenden Vorstand in Funktion tretende Mitglieder erfüllen diese in jeweils benötigter personeller Anzahl: 6.1.3. für die Zeitschrift der Gesellschaft: Redakteur und Organisator, 6.1.4. für Mitteilungen der Gesellschaft: Präsident und Organisator, 6.1.5. für Mitteilungen an die Öffentlichkeit und zuständige Stellen: Präsident, Vizepräsident, Schriftführer, Organisator, 6.1.6. für Mitteilungen ins Internet: dito, 6.1.7. für Sacharbeitsgruppen: Koordinatoren 6.1.8. für Veranstaltungen und Zusammenkünfte: Sacharbeitsgruppenkoordinatoren, jedes persönliche und kollektive Mitglied, Organisatoren, unter Unterstützung der unter 6.1.1., 6.1.3. - 6.1.6. Genannten. 6.2.1. Für die Vertretungen der Gesellschaft in Nationalstaaten: koordinierender Gesellschaftsvertreter im jeweiligen Staat, 6.2.2. für Vertretungen der Gesellschaft im Hauptpostzahlbereich in Staaten, in denen dazu genügend Gesellschaftsmitglieder vorhanden sind: Posthauptzahlvertreter. 7. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden und Beiträge. Jedes Mitglied ist zur Spendenwerbung aufgefordert, damit die erhebliche Finanzmittel erfordernde Aufgabe der Gesellschaft erfüllt werden kann. Die Beitragshöhe wird von der Mitgliederversammlung festgesetzt und ist durch jede Mitgliederversammlung veränderbar. Sie kann für Mitgliedergruppen variieren. Mitglieder verschiedener Staaten können auch die Beitragshöhe in ihren Staaten festsetzen und Beiträge separat einziehen. Die Mitgliederversammlung bestimmt auch, ob die Zeitschriftenkosten gesondert erhoben oder vom Gesamtbeitrag bezahlt werden. Für Finanzaufgaben ist der Schatzmeister zuständig. 8. Die Gesellschaft hat persönliche und kollektive Mitglieder. Persönliche Mitglieder sind Wissenschaftler, Erfinder oder Förderer, kollektive Vereinigungen, Institutionen, Unternehmungen und Initiativen. Alle Mitglieder sind bemüht, bestmöglich gemeinschaftlich miteinander auszukommen und möglichst viel für den Zweck der Gesellschaft zu erreichen. Jedes Mitglied kann sich unter vorgenannten Voraussetzungen in der Gesellschaft entfalten, auch mehr am nur eine Funktion in ihr ausfüllen. Vorschläge und Anträge werden an das jeweils dafür zuständige Gesellschaftsorgan gerichtet und werden sachgerecht behandelt. Gemeinsame dem Zweck der Gesellschaft dienende Anliegen gehen persönlichen vor.
vorgestellt durch die Humanistische AKTION 3/1999
www.humanistische-aktion.de/interdis.htm#arb |
aus 'INTERDIS-Mitteilungen' April 1999 Wissenschaft oder Menschlichkeit
Über die Bedeutung der
Zielvorgabe Selbstverständlich soll der Titel nicht etwa andeuten, daß Wissenschaft Menschlichkeit ausschließt, sondern nachdenklich machen. Er soll die Bedeutung bereits der Begriffe und deren Anwendung deutlich machen. Wissenschaft ist eine Arbeitsform, ein Hilfsmittel zum (besseren) Leben des Menschen. Wissenschaft selbst ist nicht generell zielorientiert. Auch eine 'Internationale Gesellschaft für interdisziplinäre Wissenschaften' ist dies von ihrem Namen her nicht, sie müßte sonst zumindest den Zusatz "zur Vereinigung" oder "zur Verbindung" anstatt des "für" in ihrem Namen tragen. Aber auch dann bliebe noch offen, wofür die Verbindung hergestellt werden soll zwischen verschiedenen Wissenschaften, oder richtiger Wissenschaftsbereichen. Im Grunde ist bereits der Name nicht gerade wissenschaftlich, das sollte erkannt werden, und das sollte zu denken geben. Genaugenommen ist die INTERDIS eine Vereinigung zum Zweck der Verbindung von Aufgaben bzw. Ergebnissen wissenschaftlicher Arbeit aus Teilbereichen des Lebens. Aber wozu? Wahrscheinlich um die Ergebnisse effektiver und sinnvoller für den Menschen nutzbar zu machen. Was aber nützt dem Menschen? Was braucht er wirklich? Was ist überhaupt der Sinn, der Zweck menschlichen Lebens? Hier könnte echte, ganzheitliche wissenschaftliche Arbeit beginnen, und zwar in der Frage: Welche persönlichen Antworten haben die einzelnen Mitglieder darauf? Worin sehen sie den Sinn des und ihres Lebens? Auch in der Wissenschaft ist ja der Wissenschaftler als Mensch in seiner inneren Verfassung ein wesentlich mitbestimmender Faktor für den Ansatz und für die Zielvorstellung seiner wissenschaftlichen Arbeit. Wenn nach der hervorragenden Arbeitsordnung der INTERDIS vorgegangen werden soll, dann müßten die Grundeinstellungen und Motivationen der Mitglieder in ganzheitlicher Weise in die Arbeit mit einbezogen werden. Ganzheitlichkeit soll angestrebt werden: Dies erfordert ein Einbeziehen des letztlichen, allem übergeordneten Zieles und der inneren Beschaffenheit der beteiligten Menschen, da wissenschaftliche Arbeit immer auch individuelle persönliche, bewußte und unbewußte Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen enthält, die das Ergebnis der Arbeit beeinflussen. Dies gilt auch für die Menschen, die sich um Verbindung verschiedener Wissenschaftsgebiete bemühen. Auch hier ist es wichtig, zu wissen, welche ganz persönlichen Motive und übergeordnete Orientierungen vorhanden sind. Wenn auch hier wissenschaftlich vorgegangen werden soll, dann wird unbedingte Offenheit sich selbst und den anderen gegenüber nötig sein. Das kann für manch einen vielleicht unbequem werden, gleichzeitig aber wird es immer auch mit einem persönlichen Gewinn verbunden sein.
Ein menschliches Wesen ist ein Teil des Ganzen,
das wir Universum nennen, ein durch Bisher ist diese Ganzheitlichkeit in dem Einbeziehen aller Beteiligten in ihrer individuellen. persönlichen Grundeinstellung zum Leben in die wissenschaftliche Arbeit noch kaum gegeben. Es ist ja bekannt, daß sowohl bei zielorientierter, als auch bei freier Forschung stets die persönlichen Motive der Forschenden eine große Rolle spielen. Einerseits ist eine bestimmte Zielvorstellung, andererseits ist lediglich eine Erwartung von effektvollen Veränderungen vorhanden. Was zwangsläufig bei jeder menschlichen Handlung immer vorhanden ist, das ist ein egoistischer Anteil wie z.B. das Bedürfnis nach Befriedigung durch Aktivität, nach Bestätigung, Anerkennung, Bewunderung, Honorierung usw. Was meist fehlt, das ist eine übergeordnete Orientierung an Verantwortung dem Ganzen gegenüber und der Sinnhaftigkeit im Gesamtzusammenhang. Diese übergeordnete Orientierung zu erkennen, zu benennen, zu überprüfen, zu aktualisieren und lebendig präsent zu erhalten, das wäre eine wichtige Aufgabe einer Vereinigung für interdisziplinäre Wissenschaften, wenn sie nicht zum Selbstzweck oder zur Spielwiese der Unterhaltung ihrer Betreiber werden soll. Es besteht bei solch einem Vorhaben die große Chance, in wirklich ganzheitlicher Weise wissenschaftlich zu arbeiten, das heißt, die menschlichen Werkzeuge in die Arbeit mit einzubeziehen, was bisher allgemein zu wenig geschehen ist. Dies ist das allgemeine Problem der Menschheit. Ein bekannter Denker unserer Zeit sagte sinngemäß: Das Problem des Menschen ist der Mensch. Dem wäre hinzuzufügen: ... und die Lösung. Der Mensch ist das geistige Werkzeug seiner Handlungen. Seine Motive, auch die unbewußten sind mitbestimmend. Hier ist einerseits wissenschaftliche Forschung nötig, und andererseits die ehrliche, ganzheitliche Vorstellung seiner Ziele. Sein Antrieb zum Handeln wird primär von Lust- und Unlustgefühlen bestimmt, ähnlich wie beim binären Prinzip des Computers. Gut zu wissen wäre, was bewirken Lust- und was bewirken Unlustgefühle und warum, wodurch entstehen sie und wie können diese beeinflußt werden.
Die Begriffe, die man sich von was macht, sind sehr
wichtig. Konkret: Der Begriff Wissenschaft bewirkt bei den Mitgliedern mehr Lust- als Unlustgefühle. Darum wurde dieser für den Namen der Gesellschaft gewählt. Bei dem Begriff Menschlichkeit wird es eher umgekehrt sein. Deshalb wurde der Vorschlag 'Wissen für Menschlichkeit' für den Namen der Gesellschaft (September 1996) auch nicht berücksichtigt. Obwohl es ja letztlich nicht um Wissenschaft an sich geht, sondern um die Anwendung deren Ergebnisse. Warum wurde trotzdem so entschieden? Meine These: der Begriff Wissenschaft verspricht Sicherheit und verursacht eher Lustgefühle, der Begriff Menschlichkeit verunsichert eher und verursacht Unlustgefühle. Warum? Wo ist das Risiko beim Thema Menschlichkeit? Ist dieses größer als der zu erwartende Gewinn? Ist das Risiko kalkulierbar? Eigentlich ja. Demnach wäre es möglich, daß das Unlustgefühl nach solchen Überlegungen bald einem Gefühl der Neugier, also einem Lustgefühl weichen könnte. Die Mitglieder der INTERDIS dürften vermutlich in der Lage sein, auch ohne ihr diesbezügliches Engagement ein befriedigendes Leben zu führen. Aber irgend etwas treibt sie, mehr als das zu tun. Hierüber Klarheit zu gewinnen wäre eine interessante und wichtige wissenschaftliche Aufgabe und das Einbeziehen der eigenen Person gewissermaßen als Selbstversuch wie in der Medizin am glaubwürdigsten. Wirklich echte Wissenschaft müßte eigentlich der Wahrhaftigkeit verpflichtet sein und den Wissenschaftler dazu veranlassen, sich selbst dahingehend immer wieder zu überprüfen, wie weit er diesem Anspruch nach Wahrhaftigkeit auch wirklich gerecht wird, denn er ist das grundlegende Werkzeug der Wissenschaft und mit ungenauen Werkzeugen lassen sich schlecht genaue Werke erzeugen. Er müßte sich in ganzheitlicher Weise fragen, ob beispielsweise seine religiöse Rückbindung wissenschaftlicher Prüfung standhält, oder ob er hier bereits eine Unwahrhaftigkeit sich selbst gegenüber begeht, indem er gefühlsmäßig an einer anerzogenen Glaubensrichtung festhält, die vom Verstand her nicht mehr akzeptabel ist. Hier an diesem Punkt liegt meines Erachtens die Wurzel allen Übels unserer Gesellschaft und der Menschheit überhaupt. Hier in der individuellen Rückbindung an das Ganze. Wenn hier die nüchterne ganze Wahrheit mit der individuellen Endlichkeit bzw. Unwissenheit nicht anerkannt wird oder nur mit dem Verstand, dann entsteht eine Spaltung, die sich auf alles weitere verunsichernd auswirkt. Eine Identität, die auf irrealen Glaubensvorstellungen aufbaut, die ständig im Widerspruch mit einem kritischen Verstand stehen und nicht dem Anspruch auf Wahrhaftigkeit untergeordnet werden, kann keine eigenständige Stabilität erreichen und kann zu Abhängigkeit, Krankheit und Gewalt führen. Andererseits kann bei einer realistischen individuellen Rückbindung so etwas wie ein Grundvertrauen oder Heil und eine ethische Orientierung entstehen, die für eine individuelle und gesellschaftliche Stabilität und Weiterentwicklung not-wendig sind. Eine sinnvolle, dringend not-wendige und interessante Aufgabe wäre das Darstellen geistiger Strukturen des allgemeinen, universellen Menschlichen unter Einbeziehung der persönlichen Gegebenheiten der beteiligten Personen.
Die Unwissenschaftlichkeit ist der Boden der
Inhumanität. Wissenschaftlichkeit muß auch für das Menschliche gelten, denn das Problem des Menschen ist der Mensch. Das gilt selbst bei sogenannten Naturkatastrophen, die eigentlich gar keine sind. In der Natur gibt es nur Veränderungen, die für den Menschen meist dann zur Katastrophe werden, wenn er sich leichtsinnig verhält. Der Mensch braucht Wissenschaft nicht nur von der Beschaffenheit des menschlichen Körpers und seiner vielfältigen Krankheiten und Bedürfnisse, sondern von der körperlich-geistigen Ganzheit, von der Menschlichkeit mit ihren Problemen, Möglichkeiten, Voraussetzungen und Erfordernissen. Dann wird deutlich, daß Menschsein aufgrund seiner artgemäßen Bestimmung - zumindest aber Möglichkeit - Mündigkeit als wesentliches Ziel erfordert. Und Mündigkeit bedeutet kritische Distanz nicht nur zur Mitwelt, sondern vor allem auch zu sich selbst und das unbedingte Streben nach Wahrhaftigkeit, das bedeutet Erkennen und Anerkennen der eigenen Schwächen. - Erkenne dich selbst! Das ist Voraussetzung zur Akzeptanz des Anderen und Vorbeugung gegen Selbstüberschätzung. Dazu bedarf es der Bereitschaft zur offenen aber konstruktiven Auseinandersetzung und zur Entgegennahme von Kritik.
Unsere Kritiker sind unsere Freunde, sie zeigen
auf unsere Fehler. Kritik nicht nur ertragen lernen, sondern wünschen (Feedback oder Rückmeldung). Die inneren Antriebe erforschen, die innere Einstellung überprüfen, denn die letzten Entscheidungen werden vom Gefühl bestimmt und dieses hängt von der verinnerlichten geistigen Einstellung zum Leben ab, vom Weltbild, vom Menschenbild, von der Rückbindung an das Ganze (Religion). Hier wurde bisher wissenschaftlich kaum etwas getan. Religionswissenschaft ist Wissenschaft von den Konfessionen, nicht aber von wissenschaftlich haltbarer Rückbindung. Philosophie ist Wissenschaft von ihrer Geschichte, nicht aber von angewandter Weisheit. Deshalb bestehen die allgemeinen Probleme. Die Motivationen zum Leben und zum Handeln müssen erkannt werden, um sich selbst und die Mit-Menschen, z.B. Partner, Kinder, Eltern, Vorgesetzte, Mitarbeiter, Politiker und schließlich auch politische, religiöse, ethnische Extremisten besser verstehen und einschätzen zu können. Ein bekannter Psychologe sagte: Wir brauchen eine Revolution, die den Einzelmenschen ernst nimmt. Es handelt sich um eine bisher unbekannte Art von Revolution - die Geschichte kennt kein Beispiel dafür. Wir brauchen einen Aufbruch, der mit der Ausbreitung des Christentums vor zweitausend Jahren verglichen werden könnte. Die neue Revolution muß in den Herzen und Seelen der Menschen stattfinden. Die Menschheit hat keinen so langen Atem mehr, den Messias zu kreuzigen und danach eine neue Kirche aufzubauen. ...Unsere Zeit ist knapp geworden. ... Fernweh ist unnötig. Auf das Nahweh kommt es an. Die Bereitschaft zum Forschen, zu Abenteuern und zur Grenzerfahrung sind bei vielen Menschen vorhanden, leider meist nicht die zum eigenen Inneren. Die hervorragende Arbeitsordnung der INTERDIS wäre zunächst einmal anzuwenden auf die religiösen und weltanschaulichen Vorstellungen ihrer Mitglieder als Beispiel für die Gesellschaft einer neuen, ganzheitlichen wissenschaftlichen Arbeitsweise und Aufgabe. Wissenschaftlichkeit erfordert ganzheitliche Orientierung und ganzheitlich orientiertes Arbeiten. Die INTERDIS könnte dazu beitragen, die Gesellschaft weiterzuentwickeln, gewissermaßen zu provolutionieren.
Rudolf Kuhr
Humanistische AKTION 4/1999
www.humanistische-aktion.de/interdis.htm#wis |
Reaktion auf obigen Artikel 'Wissenschaft oder Menschlichkeit'
Grundüberzeugungen - Interdsziplinäre
Daten des Menschseins
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Aus einem Bericht über die 1. erweiterte INTERDIS-Vorstandssitzung
am 15.05.99 Wissenschaftliche Arbeit und geistige Einstellung
1. mehr oder weniger real, logisch und spekulativ erzeugt, 2. mehr oder weniger vom Individuum erarbeitet oder diesem von prägenden Einflüssen vorgegeben. Diese aus verschiedenen Bereichen einwirkenden prägenden Einflüsse werden dem Individuum nicht primär, höchstens bis zu gewissem Grade sekundär durch selbstkritische Reflexion bewußt. So werden Menschen meist mehr gedacht als daß sie selbst denken, demgemäß ihre geistige Einstellung sich weitgehend ihrer kritischen Erkenntnisbemühung entzieht. Da über vieles keine klare Erkenntnis mittels Realwahrnehmung und logischem Schluß erreichbar ist, wird aus der großenteils unkritisch gewonnenen geistigen Einstellung aufgefüllt, was an zum Leben benötigten Annahmen fehlt. So stehen die aus geistigen Einstellungen entstandenen Annahmen wissenschaftlich gewinnbaren Erkenntnissen entgegen. Da die geistige Einstellung meist mehr durch Prägung als eigene geistige Erarbeitung zustande kommt, wird sie zäh festgehalten, auch wenn sie in Widerspruch zu wissenschaftlich Erkennbarem gerät. Für Geprägtes ist charakteristisch, daß der Geprägte es mit gegebenenfalls unsinnigsten Argumenten verteidigt, da ihm die Prägung meist keine Wahl läßt, ihr zu entrinnen. So ist geistige Prägung wissenschaftlicher Erkenntnis hinderlich, und ist diese meist nur in den Bereichen betreibbar, die nicht von geistiger Prägung besetzt sind. Diese Faktenlage hat für die geistige und gesellschaftliche Entwicklung von Menschen den allergrößten Einfluß. Somit läßt sich wissenschaftliche Erkenntnisarbeit nur durchführen, wenn sie von Einflüssen geistiger Einstellung getrennt erfolgt. Demgemäß besteht gar keine andere Möglichkeit als daß Wissenschaft von Menschen mit verschiedener geistiger Einstellung betrieben wird, sie nur fruchtbar wissenschaftlich miteinander kooperieren können, wenn sie in ihrer wissenschaftlichen Arbeit ihre geistigen Einstellungen ausklammern, bezüglich derer tolerant bleiben und sich durch sie nicht gegeneinander treiben lassen, was eine gemeinschaftliche wissenschaftliche Arbeit zerstören würde. Auf diese Weise wird Wissenschaft seit langem tatsächlich und bekanntermaßen erfolgreich betrieben, und kann sie ebenso auch in INTERDIS nur so erfolgreich betrieben werden. Auch wir können nur florieren, wenn wir die von unserer eigenen geistigen Einstellung verschiedenen geistigen Einstellungen anderer tolerieren und uns durch Differenzen der geistigen Einstellung nicht emotional anheizen lassen. Solche Anheizung bildet eine ständig lauernde Gefahr, die mit entsprechender Umsicht sicher gebannt werden kann. Auch in der kurzen Geschichte von INTERDIS ist die schädliche Wirkung von Differenzen der geistigen Einstellung bereits mehrfach wirksam geworden. Diese Vorkommnisse blieben kurze Episoden, die rasch bereinigt wurden. So wurde auch in der letzten ordentlichen Mitgliederversammlung versucht, INTERDIS eine politische Vorgabe zu geben, was von der Mitgliederversammlung abgelehnt wurde, da die Mehrheit der Mitglieder sich der Notwendigkeit von Toleranz gegenüber differenten geistigen Einstellungen für die wissenschaftliche Arbeit bewußt ist. Frühere Mitglieder, die diese Toleranz nicht aufbrachten, schieden selbst aus INTERDIS aus, somit ein kontinuierlicher medizinischer Reinigungsprozeß vollzogen wurde. Über diese Thematik von allergrößter Wichtigkeit läßt sich sehr vieles Weitere aussagen. Wir behandeln sie auch in dem am Vortag unserer Kölner Veranstaltung in Windeck-Schladern / Sieg stattfindenden Disput über Wissen und Glauben. Wegen der außerordentlichen Wichtigkeit dieses Themas wäre es gut, wenn sich eine Reihe von Mitgliedern und Interessenten an diesem Disput beteiligt! Er findet ganztägig ab 10 Uhr statt, doch ist spätere Teilnahme an diesem Tage mit abgerundetem inhaltlichem Gewinn möglich. Hans Kaegelmann.
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Eine Anfrage der Humanistischen AKTION an die INTERDIS INTERDIS wieder analytisch orientiert?
Wo bleibt dann die Analyse der unterentwickelten
menschlichen Identität? Im Bericht von Hans Kaegelmann über die 1. Vorstandssitzung ist zu lesen, daß Rudolf Sauer den Hauptzweck der 'Internationalen Gesellschaft für interdisziplinäre Wissenschaften' durch den Zusatz des Dienstes an der menschlichen Wohlfahrt ergänzt sehen möchte. Dies kann ich nur unterstützen und erinnere an meinen Vorschlag vom September 1996 'Wissen für Menschlichkeit' als Namen der Gesellschaft zu wählen. Hier wäre dieser Punkt bereits enthalten. Ich möchte nun vorschlagen, 'Wissen für Menschlichkeit' als Motto und Untertitel zu verwenden, da bereits die Tendenz deutlich wird, wissenschafts-orientiert vorzugehen und nicht menschlichkeits-orientiert. Sehr ausführlich wird in dem Bericht die Trennung vom Bemühen um wissenschaftliche Erkenntnis und weltanschaulicher Einstellung gefordert und begründet. Ich halte dieses Thema für sehr wichtig und möchte dabei an meinen Beitrag 'Wissenschaft oder Menschlichkeit' in den Mitteilungen vom April erinnern und anregen, das grundlegend bedeutende aber unterentwickelte Gebiet menschlicher Identität nicht voreilig auszuklammern, sondern wissenschaftlich zu untersuchen und zu begründen mit dem Ziel einer globalen Ethik für eine friedlichere Welt. Hier sehe ich ein Aufgabengebiet, mit dem sich die INTERDIS große Verdienste erwerben könnte, und das sie bekannt machen würde. Zumal Peter Rösch meinte, daß die Notwendigkeit von INTERDIS noch nicht genügend konkret greifbar sei und effektive Arbeit den konkreten Nutzen von INTERDIS erkennbar machen soll. Ich denke, den inhaltlichen Vorgaben der INTERDIS würde es entsprechen, den Menschen mehr als bisher in seiner individuellen Ganzheit zu erkennen und grundsätzlich als Sender und Empfänger allen Denkens und Handelns in alle Arbeitsbereiche mit einzubeziehen. Daß der Mensch das Problem des Menschen ist, das ist zwar einigen schon längst bekannt. Aber berücksichtigt wird es - nun auch bei der INTERDIS - viel zu wenig. Die Welt außerhalb des Menschen ist weitgehend erforscht. Der Mensch in seiner Menschlichkeit dagegen kaum. Wie not-wendig das Thema Mensch mit seinen geistigen Einstellungen, ethischen Orientierungen und dem Bewußtsein seiner Verantwortung ist, das zeigen die dramatischen Ereignisse in Jugoslawien, in unserem "Haus Europa". An diesem konkreten Thema können wir die Notwendigkeit der INTERDIS beweisen, und wir können sogar uns selbst mit einbeziehen, davon ausgehend, daß wir ein Teil unserer Mit-Welt und so auch mit-verantwortlich sind. Nach dem, was in verschiedenen Berichten über die Person von Slobodan Milosevic zu erfahren war, scheint dies ein Mensch zu sein, der - ähnlich wie Hitler - sich lieber selbst aufgibt und sein Volk mit in die Katastrophe führt, als daß er irgendwelche Zugeständnisse macht. Dies wurde bei dem Beschluß zur Bombardierung Jugoslawiens nicht berücksichtigt. Nicht der ganze Mensch mit seinen menschlichen Eigenarten wurde in der Person Milosevics gesehen, sondern lediglich seine Funktion als machthabender Politiker. Ebenso wurden die menschlichen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung nicht genügend berücksichtigt. Von den menschlichen Ursachen für den Krieg ganz zu schweigen. Im Gegensatz zu Deutschland wird ein Marshallplan in Jugoslawien nicht den nachhaltigen Erfolg bringen, wenn nicht gleichzeitig die Beschaffenheit des Menschlichen, die Identität der Menschen unabhängig von separierenden Zuordnungen untersucht und stabilisiert wird. Ebenso wird es allmählich Zeit, unter diesem Gesichtspunkt die im Menschen begründeten Ursachen der Konflikte in Nordirland, Palästina und weiteren Regionen zu benennen und zu behandeln. Hierzu wird es vorteilhaft sein, in einer Art Selbstversuch unsere eigene Identität zu überprüfen, um die erforderlichen Kenntnisse für eine ursächlich ansetzende, nachhaltig wirkende Hilfe zu erwerben. Die Erforschung und Aufklärung über die in der menschlichen Identität begründeten Ursachen von Fehlhaltungen, -handlungen und Konflikten wäre eine Aufgabe, die die Notwendigkeit der INTERDIS konkret greifbar werden lassen würde. Ich schlage vor, daß alle Vorstandsmitglieder und alle Mitglieder, die zur Mitarbeit in der INTERDIS bereit sind, eine Selbstauskunft über Anteile ihrer Identität erstellen und an den Vorstand senden. Nach Eingang aller Antworten könnten diese als Zusammenstellung jedem Teilnehmer der Umfrage zugesandt werden. Diese können die eigenen Antworten mit den übrigen vergleichen, gegebenenfalls ändern und wieder an den Vorstand zurück senden, wo sie hinterlegt werden. Sie können so als Grundlage zur Erarbeitung einer allgemeingültigen, erstrebenswerten globalen ethischen Orientierung dienen, die ihrerseits Grundlage für ein friedlicheres Miteinander der Menschen wäre. Wenn Wissenschaft der Wahrheit und der Menschlichkeit dienen soll, dann dürfen die Vertreter dieses Anspruchs sich selbst diesem nicht entziehen. Wie wäre es um die Glaubwürdigkeit der INTERDIS und deren Mitglieder bestellt, wenn sie sich nicht - zumindest deren aktive - über ihre eigene Identität im Klaren und zur Auskunft darüber bereit wären?
Rudolf Kuhr (01.06.99)
Humanistische AKTION 6/1999
www.humanistische-aktion.de/interdis.htm#ana |
Ein Angebot der Humanistischen AKTION an die INTERDIS Projekt Identitäts-bildende Maßnahmen
Fragen zu Identitäts - Kriterien
Bitte alle Fragen eindeutig beantworten, gegebenenfalls mit "dito" oder
"entfällt", nicht zutreffendes streichen. Bei Platzmangel bitte
Rückseite oder Extrablatt unter Angabe der Fragen-Nummer benutzen. Um
eine möglichst wahrhaftige Selbsteinschätzung zu erreichen, ist
es sinnvoll, die Fragen zunächst einmal ganz spontan zu beantworten
und schwierige Fragen zu übergehen. So können Schwerpunkte für
eine Nacharbeit und eine mögliche Um- und Neuorientierung besser erkannt
werden. - - - 1. Empfindungen vor dem Ausfüllen des Fragebogens: Unangenehmes Gefühl ja / nein 2. Neugierde ja / nein 3. Beides ja / nein 4. Sonstiges: _____________________________________ 5. Name: ____________________________6. Geburtsname: ______________________________ 7. Vorname(n): _________________________________________ 8. Titel: ___________________ 9. Jahrgang: ________ 10. Geschlecht: männl./weibl. 11. Geburtsort: _________________________ 12. -Land: ____________________________________ 13. Nationalität: _____________________ 14. Haupt-Beruf(e) bzw. -Wünsche: ___________________________________________________ 15. Neben-Beruf(e): _______________________________________________________________ 16. Weltanschauung/Weltbild/Konfession: _______________________________________________ 17. Getauft (Konfession) am (ca. Jahr): ________ 18. Konfirm./Kommun.: ______________________ 19. Kirchliche Trauung am: _________________ 20. Taufe der Kinder am: _____________________ 21. Konvertiert am/zum: ____________________ 22. Ausgetreten am/aus: _____________________ 23. Ich glaube an Gott: ja / nein 24. Ich verstehe Gott als: ___________________________________ 25. Ich glaube an vorgeburtl. Leben: ja / nein 26. Ich glaube an Leben nach d. Tod: ja / nein 27. Ich glaube an ...: _______________________________________________________________ 28. Politische Orientierung: __________________________________________________________ 29. Öffentl., polit., gemeinnützige Ämter: ________________________________________________ 30. Veröffentlichungen: _____________________________________________________________ 31. Künstlerische, sportliche Tätigkeiten: ________________________________________________ 32. Meine Ideale sind: ______________________________________________________________ 33. Ich bin stolz auf: _______________________________________________________________ 34. Ich halte materiellen Besitz für identitätsbildend: ja / nein 35. Mein höchster ethischer Wert ist: ___________________________________________________ 36. Meine wichtigsten Bestrebungen, Vorgehens- und Verhaltensweisen in Hinsicht auf Ideale sind: _______________________________________________________________________________ 37. Meine Vorbilder: ______________________________________________________________ 38. Mein Lebenssinn ist: ____________________________________________________________ 39. Ich beziehe meine Identität aus den Fragebogen-Punkten... bzw. aus: ________________________ 40. Folgende Punkte habe ich aus Anlaß dieser Selbstbefragung bereits verändert: _________________ 41. Ich will aufgrund dieser Selbstbefragung Änderung in folgenden Punkten vornehmen: ____________ 42. Ich bin interessiert, die Motive meines Handelns zu erkennen: ja / nein 43. Ich bin interessiert, die Motive meines Handelns offenzulegen: ja / nein 44. Im Konfliktfall bin ich bereit, einen Vermittler hinzuzuziehen: ja / nein 45. Im Vergleich zum Beginn fühle ich mich jetzt besser / schlechter / gleich 46. Der Fragebogen war für mich interessant ja / nein 47. Meine Anregung zu diesem Fragebogen: ____________________________________________ 48. Sonstiges: ___________________________________________________________________
Diese Daten sind nur vereins-intern zu verwenden, eine Veröffentlichung
mit meinem Namen darf nur mit Ort, Datum Unterschrift: ___________________________________________________ Für evtl. Rückfragen: Tel. _______________________ am besten erreichbar: ______ bis ______ Uhr Entwurf: Humanistische AKTION 6/99,3 Reaktion der INTERDIS auf das Projekt
Humanistische AKTION 6/1999
www.humanistische-aktion.de/interdis.htm#ide |
Aus dem Protokoll der Versammlung der INTERDIS am 12.06.99 an der 5 Mitglieder und 3 Gäste teilnahmen: . . . 15. Rudolf Kuhr, Leiter der Humanistischen Aktion, Artilleriestr. 10, 80636 München, der schon mehrfach wertvolle Anregungen gab, hat ein Projekt Identitätsbildende Maßnahmen zu 3 Zwecken eingereicht: 1. für persönlichen Nutzen, 2. als sinnvolle Aufgabe für Interdis, 3. Angebot für nachhaltige Stabilisierung in Krisengebieten. Zur besseren Erkenntnis der eigenen Identität schlug Kuhr die Ausfüllung eines Fragebogens für Interdis-Mitglieder vor, der zur Beurteilung vorgelegt wurde. Übereinstimmend wurde dieser Fragebogen als zu weit reichender und nicht genügend motivierter Eingriff in die Intimsphäre beurteilt. Dagegen könnten Mitglieder, die sich für solche verbesserte Identitätsfindung und -bildung interessieren, mit Herrn Kuhr eine Arbeitsgruppe bilden und in ihr fruchtbare Arbeit leisten.
aus einem Brief der Humanistischen AKTION vom 13.08.99 an die
INTERDIS Intellektuelle Feigheit? Lieber Herr Kaegelmann, ich danke Ihnen für Ihren Brief vom 12.07.99, der mir sehr wichtig war, weil die Reaktion der Interdis-Mitglieder auf das Projekt 'Identitätsfördernde Maßnahmen' doch sehr enttäuschend ist. Zwei Zitate kamen mir zu dieser ablehnenden Haltung in den Sinn: 1. die Passage aus einer Rede unseres Ex-Präsidenten Roman Herzog, der zu Versuchen, die Verbrechen der Nationalsozialisten aus der geschichtlichen Erinnerung auszublenden, von einer besonderen Form intellektueller Feigheit sprach. Und 2. ein Zitat von Mahatma Gandhi: Wir selbst müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen möchten. Das Vorhaben der Interdis muß solange eine Selbsttäuschung bleiben, als die Akteure eine Einbeziehung der eigenen Person verweigern. Von Ganzheitlichkeit dürfte da ehrlicherweise nicht die Rede sein. Ganzheitlichkeit und Wahrhaftigkeit würden bedeuten, nicht nur über die eigene Identität zu forschen und zu berichten, sondern darüber hinaus auch über die Motive des eigenen Denkens und Handelns. Erst solche Arbeiten würden eine Interdis sinnvoll werden lassen. Alles andere bleibt im Rahmen der bisherigen intellektuellen Beschäftigungen. Wir brauchen heute mutige Menschen, die bereit sind zu Selbstversuchen, zumal die Risiken hierbei durchaus kalkulierbar sind im Vergleich etwa zu denen seinerzeit von Forßmann mit dem Herzkatheter. Der offene Brief an die Superreichen in 'Lebensordnung 21' appelliert im Grunde an ganzheitliches Denken und Handeln. Wie einfach das doch geht und wie glücklich man sich anscheinend dabei fühlen kann, wenn man sich bemüht, weg vom Ich zu kommen. So sieht man die Splitter in den Augen der anderen und nicht den Balken im eigenen. Für mich ist Glück immer nur ein kurzer Augenblick und ich bin froh, wenn ich längere Zeit einen Zustand der Gelassenheit erreiche.
Drei weitere Zitate erscheinen mir hier passend: Was
man besonders gerne tut, ist selten ganz besonders gut. Und
Was ist am schwersten zu erreichen? - Daß
man sich selber hinter die Schliche kommt. Wilhelm Busch, sowie
Wissenschaft - Einem ist sie die hohe, die himmlische
Göttin, dem Anderen / Eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter
versorgt.' Friedrich Schiller. Anstatt Butter könnte man
auch sagen: ... mit ablenkender Beschäftigung, die ihn davor bewahrt,
über sich selbst nachzudenken und zu weiterzuentwickeln. Mit besten Grüßen Rudolf Kuhr
Anlage
Humanistische AKTION 6-8/1999
www.humanistische-aktion.de/interdis.htm |
Aktualisiert am 05.10.12