Gedanken, Anträge, Briefe zur HUwährend meiner Mitgliedschaft von 1991 bis 1997 (Teil 1) Themenbereiche Zu einer Erneuerung der HU Okt.92 - Gedanken zur Hauptversammlung Febr.93 Arbeit und Ziele der HU März 93 - Arbeitsgruppe Humanismus April 93 Weiterentwicklung der HU März 94 - Erziehung oder Menschenbildung? Juni 94 Fehlt es der HU an Einfühlungsvermögen? Sept.94
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Zu einer Erneuerung der HU Ich habe mit Interesse die Ansätze zu einer offenen Diskussion über Sinn, Zweck und einer modernen Gestalt der HU gelesen. Ich kenne die HU seit Anfang der 70er Jahre. Damals weckte mein Interesse vor allem ihr antiklerikales Eintreten. Vor etwa einem Jahr wurde ich Mitglied, weil ich inzwischen zu der Erkenntnis gekommen bin, daß es das Wichtigste zur Verbesserung unserer gesellschaftlichen Verhältnisse sei, die Humanität zu verbessern. Vom Namen her schien mir hierfür die HU eine gute Voraussetzung zu sein. Bald hatte ich jedoch das Gefühl, Juristische Union wäre zutreffender für den Verein. Nichts gegen die bisherigen Aktivitäten, aber der Name HU enthält mehr als bisher unter demselben getan wurde. Humanismus ist nicht nur Menschenrecht, er ist Menschlichkeit im umfassenden Sinn. Diesen Humanismus alternativ zu den überholten klerikal deformierten ethischen Werten darzustellen und zu praktizieren, das wäre eine wichtige Aufgabe für die HU. Unsere materiell orientierte Gesellschaft braucht dringend eine freie humanistische Ethik als Alternative. Es reicht nicht aus, daß einige von uns eine freie humanistische Ethik im Kopf haben und die Trennung von Staat und Kirche fordern, im übrigen aber genauso mehr oder weniger inhuman leben und handeln wie alle anderen. Ob in der Ökologie-, oder Friedensbewegung, in freigeistigen oder humanistischen Kreisen, immer wieder sind hier fachlich sehr fähige Menschen an der Spitze, die jedoch im zwischenmenschlichen Bereich erhebliche Mängel zeigen. Von der Kritik- und Kooperations-Unfähigkeit bis zu undemokratischen, ja mitunter sogar faschistoiden Verhaltensweisen ist in diesen, von der Aufgabe her eigentlich fortschrittlichen Vereinigungen, alles anzutreffen. Manch ein Verein ist so trotz seiner fachlichen Leistung an der menschlichen Unzulänglichkeit seiner Führungspersönlichkeiten verkümmert oder eingegangen. Die Arbeit am Menschen ist nötig, denn Stabilität von Gesellschaft und Umwelt ist letztlich abhängig von der psychischen Stabilität der einzelnen Menschen und nicht von noch so guten Gesetzen. Die Psychologie ist gefragt. Haben wir überhaupt Psychologen in unseren Reihen? Warum scheuen so viele Intellektuelle die Psychologie wie der Teufel das Weihwasser? Ist es denn nicht das interessanteste Gebiet, mit dem wir uns beschäftigen könnten und müßten? Einem Humanisten kann es z.B. nicht ausreichen, bezüglich extremistischer Gewalt nach härterer Bestrafung zu rufen, das ist reine Vergeltung und lediglich Symptombehandlung. Ursächlich kann hier nur psychologisch vorgegangen werden. Dasselbe gilt für Konflikte wie im ehemaligen Jugoslawien und in anderen Ländern. Fällt uns Deutschen denn wirklich nichts besseres ein, als nur militärisch zur Konfliktlösung beizutragen? Es scheint so, als hätten wir in unserer Gesellschaft einen Tiefpunkt erreicht, was die Versuche anbelangt, Theorien zu verwirklichen, die auf die Veränderung von Verhältnissen außerhalb des Menschen abzielen oder Symptome betreffen. Jetzt ist der Mensch selbst an der Reihe mit der Veränderung, da wird es allerdings manch einem unbequem. Bevor wir unseren Verein auflösen, wie das bereits vorgeschlagen wurde, sollten wir erst mal eine Ideensammlung veranstalten, da kommt sicher vieles zusammen, was zu einer Erneuerung beitragen kann. Begonnen werden könnte mit einer Einladung dazu in den MITTEILUNGEN und einer anschließenden offenen Diskussion in denselben. Das würde schon mal den Laden wieder beleben. Ich denke da auch an eine Art Pinnwand in den MITTEILUNGEN, wo die Leser im Rahmen der HU-Thematik kostenlos Informationen austauschen und Kontakte anknüpfen könnten, z.B. um Arbeitskreise zu bilden zu den Themen humanistische Ethik, Massenmedien, Bodenrecht, Geldwesen usw. Kommunikation sollte unbedingt gefördert werden. Rudolf Kuhr, München
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Gedanken zur
Hauptversammlung
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Arbeit und Ziele der
HU Bildung einer ständigen Arbeitsgemeinschaft 'Ethischer Humanismus' Begründung: In unserer Gesellschaft besteht bezüglich der ethischen Orientierung ein Vacuum. Die religiösen, beziehungsweise konfessionellen Orientierungen, die bisher als Grundlage dienen und die ethischen Normen setzen sollen, sind vom Ansatz her zu sehr jenseitig bezogen und haben ein Abgleiten in materialistische und individualistische Richtungen nicht verhindern können. Soziale Gegensätze werden größer, Krankheit und Gewalt nehmen zu, Menschlichkeit kommt zu kurz. Auch die Versuche in den ehemaligen Ostblock-Staaten zeigten, daß 70 bzw. 40 Jahre atheistische und sozialistische Orientierung die Menschen nicht menschlicher gemacht haben, im Gegenteil, ein Rückfall in jenseitige und irreale Gläubigkeit, in Nationalismus und Barbarei sind das Ergebnis. Religiös-konfessioneller Fundamentalismus und Nationalismus unter Anwendung militanter Mittel einserseits, sowie Wirtschafts- und Technik-Fetischismus andererseits sind deutliche Zeichen für mangelnde humanistische Orientierung und für Desorientierung. Maßgebende Persönlichkeiten unserer Gesellschaft treten öffentlich für wirtschaftliches Wachstum ein, um unseren Wohlstand zu erhalten und sind sich nicht bewußt, daß dieser Wohlstand mit dem Verlust an natürlichen Lebensgrundlagen und an Menschlichkeit erkauft wird. Die HU hat in vorbildlicher Weise bisher hauptsächlich die humanistischen Rahmenbedingungen unserer Gesellschaft gefördert. Der nächste Schritt wäre jetzt eine Förderung der inhaltlichen Orientierung unserer Gesellschaft, wenn die HU den Erfordernissen der Gesellschaft und ihrem Namen gerecht werden will. Impulse zur inhaltlichen Stabilisierung und menschlichen Weiterentwicklung unserer Gesellschaft und unserer Welt sind jetzt not-wendig. Geistiger Orientierung und praktischem Handeln im Sinne des Humanismus sind jetzt der Vorrang zu geben. Humanismus heißt Menschlichkeit im umfassenden Sinn, ist Ziel und Weg in einem und stellt den Menschen in den Mittelpunkt aller Bemühungen. Der Mensch, will er nicht länger als Ausbeuter auftreten, muß Gestalter seiner selbst, Verantwortlicher für sich selbst und seine Mitwelt werden, Menschsein als Aufgabe. Erst mündige Menschen können Frieden und Demokratie sichern. Mündigkeit ist keine Altersfrage, sondern eine Frage der psychischen Stabilität. Der Mensch in seiner Ganzheit, in seiner Bestimmung ist bisher zu wenig erkundet worden. Der Mensch muß lernen, sich darin üben, sich selbst zu hinterfragen, sich auf das Abenteuer mit sich selbst einzulassen, um sich aus sich selbst heraus zu stabilisieren. Es sind Kriterien der Menschlichkeit und der Mündigkeit zu benennen und für allgemeingültig zu erklären, nach denen sich Verantwortung tragende Menschen selbst beurteilen können. Der Gefühlsbereich und die religiösen Bedürfnisse müssen mehr bewußt gemacht werden, damit jeder die hintergründigen Motive seines eigenen Handelns und die anderer besser erkennen kann. Die Beteuerung z.B., ein tiefgläubiger Mensch zu sein, darf nicht länger Vertrauen erweckend wirken, sondern muß mißtrauisch machen, solange nicht erkennbar wird, woran dieser Mensch glaubt. In Frankreich gibt es seit Anfang 1992 ein 'Institut für Humanwissenschaften', das von arabischen Staaten finanziert wird, und in dem islamische Lehrer für die rund 25 Millionen Moslems in Europa ausgebildet werden. Bei uns in Deutschland formieren sich ehemals freireligiöse Gemeinschaften und Freidenker unter dem Namen Humanisten und bereiten die Gründung eines humanistischen Bundesverbandes vor, um damit zum Europäischen Humanismus-Kongress im Juli 1993 in Berlin unter dem Motto Demokratie - Menschenrechte - Humanismus angemessen vertreten zu sein. Eine Humanistische Partei existiert bereits seit Jahren. Auch diese Entwicklungen um uns herum sollten Anlaß für uns sein, den umfassenden und verpflichtenden Namen Humanistische Union noch intensiver zu nutzen. Es wäre fatal, wenn wir untätig zusehen würden, daß ähnlich wie beim Sozialismus der Begriff des Humanismus entwertet würde. Hier, bei der inhaltlichen Interpretation wäre es noch wichtiger, durch aktive Mitgestaltung der HU an einer übergeordneten Orientierung ihr Wächteramt zum Tragen zu bringen, als es bisher bei den Grundbedingungen des Lebens in unserer Gesellschaft geschehen ist. Die HU hat jetzt die Chance, durch das Erarbeiten und Bekanntmachen einer humanistischen Ethik an einer Neuorientierung der Gesellschaft mitzugestalten. Diese neue Aufgabe könnte nicht nur für die HU als Organisation, sondern auch für jeden einzelnen von uns von Nutzen sein. Humanistischer Glaube, Bekenntnis zum Humanismus als Alternative zu jenseitsorientierten Konfessionen! Weiters schlage ich Arbeitskreise zu den Themen Medien und Zukunftsfragen vor. Der Arbeitskreis Medien soll vor allem auf das Fernsehen als heutige Schule der Nation Einfluß nehmen, der Arbeitskreis Zukunftsfragen soll Ideen sammeln, aufbereiten und weitertragen. Die Teilnehmer dieser Arbeitskreise halten vorerst schriftlichen Kontakt.
Rudolf Kuhr 03.03.93
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Arbeitsgruppe
Humanismus Betr.: Arbeit und Ziele der HU Die Delegiertenkonferenz der HU möge beschließen: Die HUMANISTISCHEN UNION schlägt ihren Mitgliedern die Bildung einer Arbeitsgruppe vor mit dem Ziel, gegebenenfalls im zeitlichen Rahmen von 1 Jahr ein Symposium vorzubereiten, das die heute dringende ethische Orientierung auf der Grundlage des Humanismus inhaltlich umfassend und praktikabel formuliert, allgemeingültige Merkmale für Menschlichkeit und Mündigkeit zusammenträgt und - als Alternative zu anderen Ideologien - Orientierungsgrundlagen für gesellschaftspolitisches Handeln schafft, die als Angebot der HU an die Gesellschaft gelten können. Begründung: In unserer Gesellschaft besteht bezüglich der ethischen Orientierung ein Vacuum. Die religiösen, beziehungsweise konfessionellen Orientierungen, die bisher offiziell weitgehend als Grundlage dienen und ethische Normen setzen sollen, sind vom Ansatz her zu sehr jenseitig bezogen und haben ein Abgleiten in materialistische und individualistische Richtungen nicht verhindern können. Soziale Gegensätze werden größer, Krankheit und Gewalt nehmen zu, die Menschlichkeit kommt zu kurz. Auch die Versuche in den ehemaligen Ostblock-Staaten zeigten, daß 70 bzw. 40 Jahre atheistische und sozialistische Orientierung die Menschen nicht menschlicher gemacht haben, im Gegenteil, ein Rückfall in jenseitige und irreale Gläubigkeit, in Nationalismus und Barbarei sind das Ergebnis. Religiös-konfessioneller Fundamentalismus und Nationalismus unter Anwendung militanter Mittel einserseits, sowie Wirtschafts- und Technik-Bezogenheit andererseits sind deutliche Zeichen für Desorientierung und mangelnde humanistische Orientierung. Maßgebende Persönlichkeiten unserer Gesellschaft treten öffentlich für wirtschaftliches Wachstum ein, um unseren Wohlstand zu erhalten und sind sich nicht bewußt, daß dieser Wohlstand mit dem Verlust an natürlichen Lebensgrundlagen und an Menschlichkeit erkauft wird, was unser Land bezüglich Humanität zu einem Entwicklungsland macht. Die HU hat in vorbildlicher Weise bisher hauptsächlich die humanistischen Rahmenbedingungen unserer Gesellschaft gefördert. Der nächste Schritt wäre jetzt eine Förderung der inhaltlichen Orientierung unserer Gesellschaft und Arbeit am Menschen, wenn die HU den Erfordernissen der Gesellschaft und ihrem Namen gerecht werden will. Geistige Orientierung und praktisches Handeln im Sinne des Humanismus sind jetzt mindestens ebenso wichtig, wie die Förderung der Rahmenbedingungen. Nicht Perfektionierung des Rechtssystems und Symptombehandlung, sondern Kreativität auf dem Gebiet des menschlichen Miteinander ist erforderlich. Impulse zur inhaltlichen Stabilisierung und menschlichen Weiterentwicklung unserer Gesellschaft und unserer Welt sind not-wendig. Humanismus heißt Menschlichkeit im umfassenden Sinn, ist Ziel und Weg in einem und stellt den Menschen in den Mittelpunkt aller Bemühungen. Der Mensch, will er nicht länger als Zerstörer oder Nothelfer auftreten, muß Gestalter seiner selbst, Verantwortlicher für sich selbst und seine Mitwelt werden, muß Menschenbildung betreiben, Menschwerden und Menschsein als vorrangige Aufgabe sehen. Gesetze allein reichen nicht aus, erst mündige Menschen können Frieden und Demokratie sichern. Mündigkeit ist keine Angelegenheit des rein altersmäßigen Erwachsenseins, sondern eine Frage der psychischen Stabilität als Voraussetzung zur uneingeschränkten Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen. Der Mensch in seiner Ganzheit mit Verstand und Gefühlen, in seiner Bestimmung ist bisher zu wenig erkundet worden. Der Mensch, der für sich beansprucht, erwachsen und mündig sein zu wollen muß lernen, sich darin üben, sich selbst zu hinterfragen, sich auf das Abenteuer mit sich selbst einzulassen, um sich aus sich selbst heraus ohne dies- oder jenseitige Autoritäten zu stabilisieren. Es sind Kriterien der Menschlichkeit und der Mündigkeit zu benennen, nach denen sich Verantwortung tragende Menschen selbst beurteilen können. Der Gefühlsbereich und die religiösen Bedürfnisse müssen mehr bewußt gemacht werden, damit jeder die hintergründigen Motive seines eigenen Handelns und die anderer besser erkennen kann. Die Beteuerung z.B., ein tiefgläubiger Mensch zu sein, darf nicht länger Vertrauen erweckend wirken, sondern muß mißtrauisch machen, solange nicht erkennbar wird, woran dieser Mensch glaubt. In Frankreich gibt es seit Anfang 1992 ein 'Institut für Humanwissenschaften', das von arabischen Staaten finanziert wird, und in dem islamische Lehrer für die rund 25 Millionen Moslems in Europa ausgebildet werden. Bei uns in Deutschland formieren sich ehemals freireligiöse Gemeinschaften und Freidenker unter dem Namen Humanisten und haben einen humanistischen Bundesverband gegründet, um damit zum Europäischen Humanismus-Kongress im Juli 1993 in Berlin unter dem Motto 'Demokratie - Menschenrechte - Humanismus' angemessen vertreten zu sein. Eine Humanistische Partei existiert bereits seit Jahren. Auch diese Entwicklungen um uns herum sollten Anlaß für uns sein, mit unseren Aufgaben dem umfassenden und verpflichtenden Namen HUMANISTISCHE UNION noch mehr als bisher zu entsprechen. Es wäre fatal, wenn wir untätig zusehen würden, daß ähnlich wie beim Sozialismus der Begriff des Humanismus entwertet würde. Hier, bei der inhaltlichen Interpretation wäre es noch wichtiger, durch aktive Mitgestaltung der HU an einer übergeordneten Orientierung ihr Wächteramt zum Tragen zu bringen, als es bisher bei den Rahmenbedingungen des Lebens in unserer Gesellschaft geschehen ist. Die HU hat jetzt die Chance, durch das Erarbeiten und Bekanntmachen humanistischer Werte maßgeblich an einer inhaltlichen Neuorientierung der Gesellschaft mitzugestalten. Diese neue Aufgabe könnte nicht nur für die HU als Organisation, sondern auch für jedes einzelne Mitglied von Nutzen sein. Ein mögliches Angebot der HU an die Gesellschaft könnte sein: Rational begründbare ethische Werte für eine übergeordneten Lebens-Orientierung als alternative Ergänzung zu jenseitsorientierten Konfessionen und materialistischen Ersatz-Religionen. Durchführung:
Um die Amtsträger der HU nicht zusätzlich zu belasten, kann die
Arbeitsgruppe zunächst vom Antragsteller koordiniert werden, der die
Ergebnisse dann dem Vorstand vorlegt. Zuschriften wären zu richten an
Rudolf Kuhr, Artilleriestr.10, 8000 München 19, 08.04.93 HU-MITTEILUNGEN 142 Juni 1993
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Weiterentwicklung der
HU Ich möchte einen erneuten Versuch starten, um einen Meinungsbildungsprozeß in Richtung Weiterentwicklung der HUMANISTISCHEN UNION in Gang zu setzen, nachdem auf vorhergehende Versuche (MITTEILUNGEN 140, S. 86 und 142, Antrag zur Delegiertenkonferenz 1993, "Arbeitsgruppe 'Humanismus'") keinerlei Resonanz erfolgte, weder positive noch negative, weder aus dem Leserkreis noch aus dem Vorstand. Selbst auf eine direkte Anfrage an eine Amtsträgerin der HU, die sich bereits durch entsprechende Reformvorschläge anläßlich eines HU-Workshops hervorgetan hat, erfolgte keine Antwort. Man fragt sich dann schon, ob es überhaupt Sinn hat, innerhalb der HU weitere Anstrengungen in dieser Richtung zu unternehmen. Die Entwicklungen in unserer Gesellschaft und in der Welt sind beängstigend. Die Entwicklung der HU scheint auch nicht befriedigend zu sein. Auf beiden Seiten wird hauptsächlich reagiert, werden Fehlentwicklungen korrigiert, wird der Mangel verwaltet. Es fehlt offensichtlich an Ideen, an Visionen und an Bereitschaft (oder Fähigkeit?), die eigentlichen Ursachen der Probleme zu sehen. Diese liegen in einer mangelnden übergeordneten, ganzheitlichen Orientierung und einer daraus resultierenden partiellen, aber weit verbreiteten Unmündigkeit der Menschen. Viele sind altersmäßig und rechtlich mündig, verhalten sich aber dennoch nicht entsprechend. Mündigkeit heißt, eine kritische Distanz zu sich selbst zu haben und sich für sich selbst voll- und für die Mitwelt mitverantwortlich zu fühlen. Es wird Zeit für die Einsicht, daß unser gefährdeter Wohlstand lediglich ein materieller Wohlstand ist, der auf Kosten von Menschlichkeit und Umwelt besteht, und daß Demokratie nicht nur von Gesetzen, sondern von der Fähigkeit der Bürger zur Mitverantwortung abhängig ist, von ihrer Mündigkeit, Reife, Identität, von ihrer psychischen Stabilität. Unsere Gesellschaft hat einen Entwicklungsstand erreicht, wo weitere Emanzipation der Individuen ohne gleichzeitige Ausbildung integrativer Fähigkeiten ihren Zerfall bedeutet. Die Orientierung an einem ethischen Humanismus, frei von mystischen und mythologischen Formen, ist angesagt, und umfassende Menschenbildung. Die Intellektuellen sind aufgerufen, ihre Individualisierung zu überwinden und Kooperationsfähigkeit zu üben. Toleranz reicht heute nicht mehr aus, unsere Gesellschaft braucht Verbindlichkeit und Solidarität. Rudolf Kuhr, München Bemerkung der Diskussionsredakteurin: Bei den Mitgliedern der HU werden die Ausführungen von Rudolf Kuhr (vgl. dazu £ 22) nicht auf prinzipiellen Widerstand stoßen. Aber alle Aktivitäten in der HU - sowohl die Fortführung der "Grundwertedebatte" wie Positionsdiskussionen und das Handeln in oft kleinen Schritten - sind abhängig von Interesse, Fähigkeiten und Handlungsmöglichkeiten engagierter Mitglieder. Die Diskussion - im Rahmen einer örtlichen oder einer korrespondierenden Arbeitsgruppe - muß geführt werden, um für unsere heutige Lage neue Positionen und Perspektiven zu gewinnen! Dazu soll an dieser Stelle nochmal ermuntert werden.
* Unter diesem Titel veröffentlichte die Zeitschrift "Materialien und Informationen zur Zeit" (MIZ 4/1993) eine Umfrage, auf die HU-Mitglied Rudolf Kuhr geantwortet hatte (vgl. auch Diskussionsteil, S.12): Humanismus bedeutet Menschlichkeit im umfassenden Sinn. Menschlichkeit braucht Demokratie, Demokratie braucht Mündigkeit, Mündigkeit braucht Aufklärung, Aufklärung braucht Freiheit. Freiheit braucht Menschlichkeit. In diesem Kreis von Grundwerten sind die wesentlichen, zusammengehörenden Aufgaben für eine humanistische Vereinigung enthalten, die einen Einstieg von verschiedenen Ansatzpunkten her ermöglichen und einem Abgleiten in Teilbereiche vorbeugen. Eine humanistische Vereinigung sollte sich zunächst des Ausmaßes ihrer zunehmenden Verantwortung bewußt sein, die sie mit der Verwendung dieses Namens übernimmt. Das neue Verständnis von Humanismus enthält nicht mehr wie bisher nur eine teilweise Orientierung, wie z. B. eine geistige Bildungsrichtung, sondern in zunehmendem Maße eine umfassende, ganzheitliche Orientierung, die jenes Vakuum zu füllen hat, das durch die jenseitigen Orientierungen der Religionen, oder besser Konfessionen, entstanden ist. Der neue Humanismus verbindet bereits in seinem Namen Weg und Ziel und veranlaßt schon dadurch zur Arbeit am Menschen als dem Hauptgrund der wesentlichen Probleme dieser Welt, er fordern vor allem auch die Arbeit an der eigenen Person als dem uns nächstliegenden Teil dieser Welt. Eine humanistische Vereinigung sollte durch Bewußtseinsbildung und praktische Tätigkeiten zur Humanisierung der Gesellschaft und der Welt beitragen. Ihr Wirken sollte vorrangig durch Erarbeiten, Hinterfragen und Anbieten einer Humanistischen Ethik sowie durch alternative Sozialarbeit erfolgen und immer erst in zweiter Linie durch Kritik an Bestehendem, wie z. B. an entmündigenden Heilslehren. Humanistische Arbeit heißt Arbeit am Menschen, positiver Agnostizismus und realistischer Idealismus und integrativer Kommunikation. Ihre wichtigsten Werkzeuge werden angewandte Philosophie, praktische Psychologie und Soziologie sein. Eine Vereinigung, die sich mit ihrem Namen uneingeschränkt zum Humanismus bekennt, verpflichtet sich damit, diesen Humanismus auch uneingeschränkt zu vertreten, sowohl theoretisch als auch praktisch. Ihr Aufgabengebiet reicht demnach von der Sinnfindung bis zur Sterbebegleitung. Eine Vereinigung, die sich bewußt nur mit Teilbereichten wie z.B. dem Rechtsbereich befaßt und dies nicht in ihrem Namen kenntlich macht, handelt unredlich und schadet dem neuen Verständnis von einem umfassenden Humanismus. - Humanismus kann nur ganzheitlich sein. Rudolf Kuhr HU-MITTEILUNGEN 145 März 1994
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Erziehung oder Menschenbildung? Unter dem Arbeitstitel "Rechtsextremismus - Aufgabe der Erziehung?" will die HU eine Tagung vorbereiten, die dann möglichst auch zu einer Buchveröffentlichung führen soll. Diese Absicht begrüße ich, weil sie verspricht, Ursachen anzugehen. Wie aus dem Bericht über das Vorgespräch (MITTEILUNGEN 145, S.4) zu erkennen ist, werden die Ursachen für jugendliche Gewalt und für den ansteigenden Rechtsextremismus als diffus erkannt, in der durch Ausgrenzung und Kälte gekennzeichneten Ellenbogengesellschaft wird eine Suche nach dem Erlebnis der solidarischen Gemeinschaft festgestellt. Der Verlust traditioneller Werte wird erkannt und ein Verfassungs- und Rechtsstaatspatriotismus, wie ihn die HU gerne hätte, als schwer vermittelbar, weil reichlich abstrakt, angesehen. Gesetzesveränderungen und -verschärfungen werden für nicht ausreichend erachtet und die Erziehung als ein Uranliegen der HU wiederentdeckt. Unserer rechtsstaatlichen, demokratischen, toleranten Gesellschaft angemessene Werte können und sollen vermittelt, Identität durch Überwindung von Grenzen gewonnen werden. Hierzu einige Fragen: Muß nicht erst genügend Identität vorhanden sein, um Grenzen konstruktiv überwinden zu können? Wie ist es um die Identität der HU bestellt, die sich zwar in ihrem Namen zum Menschentum bekennt, sich aber in der Praxis auf einen abstrakten Verfassungs- und Rechtsstaatspatriotismus bzw. -Schutz beschränkt? Wie weit ist nicht die HU selbst von Ausgrenzung, Kälte und Mangel an solidarischer Gemeinschaft gekennzeichnet? Welche Werte sind unserer rechtsstaatlichen, demokratischen, toleranten Gesellschaft angemessen und wie können und sollen sie vermittelt werden? Wie weit ist unsere Gesellschaft überhaupt rechtsstaatlich, demokratisch, tolerant? Und schließlich, ist nicht bereits der Begriff Erziehung gleichbedeutend mit subtiler Gewalt? Wenn überhaupt Erziehung, dann Selbst-Erziehung, oder besser noch Be-ziehung. Diese psychologische Erkenntnis, daß wir eine Änderung unserer Mitwelt weniger durch den Versuch, den Anderen zu ändern, als uns selbst zu ändern erreichen, verbreitet sich immer mehr. Das Problem der Gesellschaft mit der extremistischen Jugend ist ja gerade das eines Übermaßes an Er-ziehung statt an Be-ziehung. Die traditionellen Werte sind nicht verloren, sie werden nur nicht mehr vorgelebt. Kinder und Jugendliche werden in unserer Gesellschaft weniger als Mitmenschen, denn als Erziehungs-Objekte behandelt. Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Toleranz erleben Kinder und Jugendliche nicht ausreichend, von Solidarität, Menschlichkeit oder gar Liebe ganz zu schweigen. Bereits die Schulpflicht entspricht genau genommen nicht der verfassungsgemäßen Achtung der Würde des Menschen und seiner freien Entfaltung, die Schulpraxis schon gar nicht. Wenn junge Menschen hier rebellieren und sich mit Extremisten zusammentun, dann kann das auch als das Zeichen von verzweifeltem Widerstand gegen eine krankmachende Gesellschaft verstanden werden, und jeder sich für mündig haltende Mensch sollte sich selbst und seine eigene Organisation auf die Vorbildfunktion hin überprüfen, die ja immanent vorhanden ist. Die Jugend braucht Vorbilder, Leitbilder mit Idealen und Visionen, mit denen sie sich identifizieren kann, um durch oppositionelle Auseinandersetzung schließlich zu einer tragenden Identität zu gelangen. So lange die HU sich lediglich als Bürgerrechts-Organisation versteht, rate ich von einem Vorhaben zur Erziehung der Jugend ab. Erst wenn sich die HU gemäß ihrem Namen zum ganzheitlichen Menschentum bekennt, sich um ein humanistisches Welt- und Menschenbild bemüht, erst wenn sie Menschenbildung in den eigenen Reihen betreibt und wirklich bereit und fähig ist, junge Menschen für eine Mitarbeit in der HU zu gewinnen, erst dann erscheint mir ein Projekt, das sich mit "Erziehung" oder besser mit Bildung beschäftigt, sinnvoll. Dann wäre ich auch zu einer Mitarbeit bereit. Rudolf Kuhr, München HU-MITTEILUNGEN 146 Juni 1994
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Fehlt es der HU an
Einfühlungsvermögen? Der Verbandstag soll den Vorstand beraten in den laufenden organisatorischen und programmatischen Fragen. Die Teilnehmer waren aufgefordert, die Gelegenheit zu nutzen, sich über die geplanten Themen zu informieren und auch über die vergangene und zukünftige HU-Arbeit mit den Vorstandsmitgliedern zu diskutieren. Ich nahm zum ersten Mal teil, mit mir mindestens drei mir bekannte neue Mitglieder, ebenfalls das erste Mal. Der äußere Rahmen war angenehm, und die Organisatoren haben sich viel Mühe gemacht. Wie unser Vorsitzender in seinem Dankschreiben an die Beteiligten mitteilte, glaubt er, "daß unsere Mitglieder zufrieden sein konnten". Ich war es nicht, und ich habe lange überlegt, ob ich mich entsprechend äußern oder stillschweigend zurückziehen soll. Bernd Michl hat mich dann zu ersterem ermutigt. Im Grunde entspricht es ja auch meiner humanistischen Einstellung, konstruktive Kritik zu üben (und auch anzunehmen). Nur fällt es schwer, danach zu handeln, wenn die Erfahrung das Gefühl vermittelt, daß Kritik gar nicht erwünscht ist und selbst Anregungen nur widerstrebend entgegengenommen werden. Es sind oft "nur" Kleinigkeiten, die mich in intellektuellen Kreisen wie der HU stören, und vieles, was mir unangenehm auffällt berührt mich "nur" gefühlsmäßig, und ich muß leider immer wieder erleben, auf Unverständnis beim Mitteilen solcher Wahrnehmungen zu stoßen, weil es in diesen Kreisen oft an Einfühlung mangelt. Es scheint normal zu sein, daß Aufklärung und Emanzipation mit Verlust an Einfühlungsvermögen verbunden ist. Ein Verband aber, der sich humanistisch nennt, muß jedoch damit rechnen, daß man sich auf seinen Namen beruft, und von ihm erwartet, daß er sich mit einem zumindest ebenso lebenswichtigen Teil wie dem Verstand, nämlich mit dem Gefühl, ebenso intensiv beschäftigt; denn humanistisch bedeutet menschen-orientiert, und der ganze Mensch besteht aus Verstand und Gefühl. Und es sind letztlich selbst bei Sachentscheidungen meist Gefühle, die den Ausschlag geben, allerdings unbewußt. (Wer die Sache vom Menschen trennt, handelt sachlich, aber nicht ganzheitlich und damit nicht humanistisch.) Die Probleme in unserer Gesellschaft sind in der Hauptsache ursächlich menschlicher Natur und weniger juristischer oder technischer. Deshalb wäre es besonders für einen humanistischen Verband an der Zeit, die Arbeit am Menschen mit ins Programm aufzunehmen und die eigenen Personen da nicht auszuklammern. Erst dadurch würde die nötige Grundlage geschaffen, die dazu berechtigt, kompetent auf die Gesellschaft einzuwirken. Ich möchte nun also nach mehreren, unbeachtet gebliebenen Anregungen einen letzten Versuch mit einer wohlwollenden Kritik unternehmen, um einen kleinen Beitrag zur Weiterentwicklung der HU zu leisten, die ja - zumindest theoretisch - erwünscht ist. Mein Eindruck von der Veranstaltung war der einer geschlossenen Gesellschaft, es trafen sich alte Bekannte, zwar öffentlich, aber eben doch nur für sich, um das Pflichtgemäße einigermaßen angenehm über die Runden zu bringen. Es fehlte mir an Offenheit, sowohl gegenüber neuen Menschen, als auch gegenüber neuen Gedanken. Es wurde wohl auch vorausgesetzt, daß die Prominenten der HU dem Fußvolk bekannt waren, erst in der Diskussion ließ man sich auf Anregung aus dem Publikum dazu bewegen, Namen, Funktion und Wohnort bekannt zu geben. Das Treffen mit Imbiß hätte Gelegenheit gegeben, daß ältere Mitglieder auf neuere zugehen und diese auch untereinander bekannt machen. Der Vortrag über 'Innere Sicherheit' von über zwei Stunden hat zwar sehr viel von dem Wissen des Vortragenden vermittelt, aber das hätte man sich auch anlesen können, um mehr Zeit für Gespräche zu haben. Auf die eigentliche, tiefere Bedeutung des Begriffs 'Innere Sicherheit', nämlich die im Inneren des einzelnen Menschen beginnende, die im Zusammenhang mit Welt-Verständnis und Religion steht, wurde nicht eingegangen. Hier aber liegen die Ursachen von Unsicherheit, die man zumindest mit berücksichtigen muß, wenn man sich nicht nur mit Symptomen beschäftigen und zur Vereinseitigung des Begriffs beitragen will. Inzwischen bewährte Kommunikation und Gesprächsklima fördernde Mittel, wie Namensschilder, Sitzplatzanordnung, gestaltete Gesprächsführung oder optische Mittel wie Flip-Chart wurden bezeichnenderweise nicht verwendet. Im Hinblick auf die inhaltliche Arbeit der HU wurde zwar vom Vorsitzenden erwähnt, daß die HU eigentlich neue Produkte auf den Markt bringen müßte, es wurden jedoch keine neuen Gedanken aufgegriffen bzw. sehr schnell beiseite geschoben. Es fehlt offenbar allgemein an einer gewissen inneren Sicherheit, die eigenen qualitativen und quantitativen Fähigkeiten zu hinterfragen und hinterfragen zu lassen. Interessant war auch, daß unser Vorsitzender bekanntgab, erst kürzlich, weil er in einen Medienrat berufen wurde, ein Fernsehgerät angeschafft zu haben, obwohl doch eigentlich seit Jahrzehnten bekannt ist, daß dies das Medium mit dem größten Einfluß auf die Gesellschaft ist. Ich will daraus keine Rückständigkeit ableiten, sondern glaube, darin eine mehr abstrakte und weniger sinnliche Verbindung zur Umwelt zu erkennen, wie sie wohl allgemein unter Intellektuellen verbreitet ist. In diesem Vorrang des Rationalen und Abstrakten gegenüber dem Emotionalen, Konkreten liegt wohl auch der Grund für die Individualisierung und für den mangelnden Einfluß der Intellektuellen auf jüngere Menschen und weitere Kreise der Gesellschaft. Auch dies ist ein gefährlicher Extremismus und sollte uns beschäftigen. Im Wiederentdecken, Erschließen und Kultivieren der von den Intellektuellen vernachlässigten und verdrängten Innenwelt des Menschen könnte die HU neue Produkte entwickeln und würde erst dadurch ihrem Namen voll gerecht werden. Ich rufe hiermit alle, die sich für die HU verantwortlich fühlen, auf, sich endlich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zu stellen und dem Namen der HU gemäß zu handeln oder aber deren Namen zu ändern, um sich nicht einmal vorwerfen lassen zu müssen, Falschmünzerei betrieben zu haben, denn Humanismus umfaßt mehr als das juristische Gebiet. Genauso wie Religion mehr ist als Konfession, Kultur mehr als Kunst und Vernunft mehr als Verstand. Rechtzeitig vor dem Verbandstag hatte ich allen Vorstandsmitgliedern das Konzept eines Arbeitskreises zugesandt, der sich mit der Verbreitung des Gedankens eines ganzheitlichen Humanismus sowie der Anregung zur Zusammenarbeit humanistisch orientierter Verbände und individueller Menschenbildung befaßt. Als ob es vereinbart worden war, hat mich darauf kein einziges der Vorstandsmitglieder am Verbandstag angesprochen. Wie ist das zu verstehen? - Wer von den Mitgliedern und Lesern Interesse an dem Konzept des Arbeitskreises hat, der kann dieses gegen Einsendung einer Briefmarke im Wert von DM 1,-- von mir erhalten. Rudolf Kuhr, Artilleriestr. 10, 80636 München Irgendwie ist jeder selbst verantwortlich Rudolf Kuhr hat mit seiner Kritik am Verbandstag insoweit recht, als wir alle immer mehr mit dem Kopf reagieren und Gefühle leicht zu kurz kommen. Das ist jedoch kein besonderes Kennzeichen der HUAMNISTISCHEN UNION, sondern: ein Zeichen der Zeit. Kuhr hat jedoch nur begrenzt recht, als gerade der Verbandstag in München dank seiner guten Vorbereitring durch den Vorstand des Ortsverbandes München, dem auch Kuhr angehört, durch das Ambiente und die fürsorgliche Betreuung aller Teilnehmer geeignet war das Zusammengehörigkeitsgefühl aller unserer Mitglieder zu stärken. Irgendwie ist jeder selbst dafür verantwortlich, was er von einem Verbandstag mit nach Hause nimmt. Ich habe jedenfalls allen Anlaß, nochmals dem Ortsverband München herzlich zu danken. Ulrich Vultejus Lieber Herr Kuhr, zu einem Punkt Ihrer Ausführungen "Ich möchte nun also nach mehreren unbeachtet gebliebenen Anregungen einen letzten Versuch ... unternehmen" ein Wort. Das "mehrere unbeachtete" möchte ich einschränken. Sie haben 1993 zur Delegiertenkonferenz Ihren Antrag auf Bildung einer Arbeitsgruppe Humanismus gestellt mit einer langen Begründung an deren Ende Sie sich für die Koordinierung und Durchführung einer solchen Gruppe bereiterklärt haben. Der Antrag ist bei der Delegiertenkonferenz - Sie waren nicht anwesend - den Delegierten nicht mehr vorgestellt worden, die ihn unbehandelt an den Vorstand verwiesen haben. Der Vorstand hat bei der folgenden Sitzung im August 1993 über diesen Antrag beraten und begrüßte, daß Sie die Humanismus-Debatte "neu" anfachen wollen. Auch ein Vorstand braucht zusätzliche Unterstützung für Themen, an denen er (noch) nicht dran ist. Knapp eine Woche vor dem Verbandstag in München hatten Sie den Vorstand angeschrieben und gebeten, auf die Gründung eines Arbeitskreises "Humanistische Aktion" aufmerksam zu machen. Sie hatten sicher erwartet, daß dies gleich beim Verbandstag geschehen könne. Aber bitte, verstehen Sie auch die Belastung der Vorstandsmitglieder die möglicherweise Ihren Brief noch nicht gelesen hatten. Warum haben Sie sie nicht angesprochen? Warum haben Sie nichts davon in der Diskussion vorgebracht, um vielleicht gleich andere Mitglieder noch zu gewinnen? Wenn nun ein Arbeitskreis besteht - was Sie am Ende Ihres Beitrags dokumentieren, dann wäre eine andere Ankündigung in den MITTEILUNGEN sicher besser gewesen. Dann möchte ich aber auch darum bitten, den Namen des Arbeitskreises "Humanistische Aktion" zu ändern, denn so nennt schon seit längerem die "Humanistische Partei" einen Teil ihres Programms. Und mit der sollten wir nicht verwechselt werden können. Helga Killinger HU-MITTEILUNGEN 147, September 1994
Humanistische AKTION nach oben - Service - Menue - Texte-Verzeichnis - Stichwörter www.humanistische-aktion.de/hu1.htm |
Aktualisiert am 20.02.09