Benjes-Hecken
Eine sinnvolle Art
der Anlage von Feld-Hecken Gehölze, Heckenstreifen, Gebüschzonen u.ä. reduzieren nicht nur CO2, sie dienen gleichzeitig auch dem aktiven Naturschutz (Biotopvernetzung, Schutzräume für Flora & Fauna). Außerdem wirken sie an Straßen und Wegen als natürliche Staubfilter und Lärmschutzwände. Die billigste Art, Hecken anzulegen, ist die Methode der Strauchholz- oder "Benjes"-Hecke: Dabei wird aus Baum- und Strauchschnitt ein entsprechend hoher und breiter "Wall" aufgeschichtet; auf natürliche Weise entwickelt sich in dem Gestrüppwall im Lauf von vier bis fünf Jahren eine standortgemäße Naturhecke. Platzbedarf: Breite ca. 3 bis 5 m, Länge: unbegrenzt! Der Bau derartiger Hecken ist ein beliebtes Projekt für Jugendgruppen, Schulen, Kindergärten usw.. Das Baumaterial fällt in Form von Schnittgut in jeder Gemeinde in reichlichen Mengen an und könnte interessierten Gruppen angeboten werden. Die bisher längste Benjes-Hecke der Welt ist unter der Leitung von Ludwig Wegener von den Bauern der damaligen LPG Varchentin/Mecklenburg-Vorpommern in einer Länge von inzwischen fast 5 km angelegt worden.
Aus: Heinrich Benjes, 'Hein
Botterblooms heilsames Durcheinander für Lehrer, Gestrüpphecke? - Das klingt wie Abfall. Reisighecke? - Erinnert an Feuerholz. Totholz ..? - Diese Hecke quietscht vor Lebendigkeit! Sagen wir doch einfach: Der Anstoß Jörn, mein Freund, war von heut auf morgen Besitzer eines Bauernhofes im Borcheler Moor geworden. Wiesen, Heide, Birkenwald - ein Gelände, groß wie ein Dorf. Ein Paradies mit Sonnentau, Kreuzotter und Königsfarn, aber: Das Ackerland lag "nackt" zwischen Straße und Hofgebäuden. Hier fehlten Hecken! - Hecken, die das Ackerland mit dem übrigen Gelände verbinden, die Gebäude eingrünen, das Land gliedern, einen naturnahen Landbau möglich machen konnten (Windschutz, Nützlinge, Landschaftsästhetik...). Die Idee Ganz schnell mehrere hundert Meter Hecke (Schutzzaun, Pflanzen, Kosten!) - wie ist das hinzukriegen? Ich erinnerte mich an Beobachtungen aus meiner Kindheit: Wo Gestrüpp liegt, ist was los! (Laufkäfer, Spinnen, Zaunkönig, Höhlen, Holunder...) Die Idee der Benjeshecke war geboren. Wir haben mit Mann und Frau und Kind dann eine Woche lang junge Birken geschlagen (das Moor "entkusselt", wie die Fachleute sagen) und das Geäst (es war Spätherbst) in dicker Lage dahin gepackt, wo einmal die Hecke wachsen sollte. Mit den Schülern meiner 4. Grundschulklasse habe ich dann gesammelt, was noch an Früchten zu finden war: Eicheln, Bucheckern, Haselnüsse, Beeren von Weißdorn und Schlehe und - ich konnte es nicht verhindern: ein paar Kastanien waren auch dabei. Nachdem ich mit den Kindern anhand eines Lageplanes (Skizze) das Vorhaben im Unterricht besprochen hatte, wurde dann im Rahmen eines Unterrichtsganges das Gestrüpp mit den gesammelten Früchten vom Rand her "gespickt". Das ist jetzt 2o Jahre her. Diese Ur-Benjeshecke hat sich inzwischen - unter Mitwirkung von freilaufenden und gelegentlich ausbrechenden Schweinen - zu einem prächtigen Hofgehölz entwickelt. Das Buch Mein Bruder Hermann, wie ich gelernter Gärtner, entdeckte anläßlich eines Besuches in Borchel meine Methode der Schnell-Verheckung. Er war begeistert! "Da liegt die Lösung! Das ist das Heilmittel für unsere so jämmerlich flurbereinigte Landschaft! Das muß unbedingt weiter ausgebaut werden!" Die gemeinsame Arbeit am Konzept für ein Buch begann, nachdem mein Bruder seine Vorstellungen von einer weiter gestreuten Anwendung der Gestrüpp-Methode in Form von Dia-Bildern deutlicher werden ließ. Ein paar Erkundungstage in der Wallhecken-Landschaft Schleswig-Holsteins brachten unsere Heckenpläne so recht in Schwung. Das Buch wurde im Frühjahr 1986 in der ersten Auflage, dann in drei weiteren, zum Teil überarbeiteten und erweiterten Auflagen herausgebracht: Hermann Benjes: 'Die Vernetzung von Lebensräumen mit Feldhecken', Natur & Umwelt Verlags-GmbH, München. Vorträge Neben dein Buch, das recht vergnüglich zu lesen und über die Wissenschaft ohne Schaden hinweggewachsen ist, sind es besonders die Dia-Vorträge von Hermann Benjes (fast 1000 Vorträge in den alten und neuen Bundesländern), die mit ihren eindrucksvollen Bildern die Gestrüpp-Nethode unter die Naturfreunde und die Benjeshecken in die Agrarlandschft brachten. Erfahrungen, Erkenntnisse Hermann Benjes schreibt in seinem Heckenbuch: "Mit dem Kot der Vögel gelangen die Samen der späteren Heckensträucher in das Gestrüpp. Die Wahrscheinlichkeit, daß einige davon bis auf den Boden der Hecke gelangen und dort keimen, wird mit jedem Regen größer." Er spricht vom "Plumpskloeffekt der Vögel" und begeistert damit seine Leser, Zuhörer und nicht zuletzt sich selbst. Doch so fröhlich der Satz aus seinem Vortrag auch klingen mag: "Die Vögel scheißen sich ihre Hecke selbst zurecht!" - hier liegt die Gefahr, daß Wirklichkeit und Wunschdenken auseinanderdriften. Bruder Hermann hat das inzwischen erkannt, seine einschränkenden Anmerkungen jedoch - leider! - eher beiläufig in die Seiten seines Buches gestreut: "Guba und Lutosch (Forstmeister in Harpstedt und Rotenburg/Wümme Anm.d.Verf.) haben neben dem Geräteeinsatz vor allem durch die Anlage modifizierter Benjeshecken (s.folgende Seiten! d.Verf.) wegweisende Möglichkeiten der Waldrandgestaltung und Flurbelebung aufgezeigt."
Hinweise zur Anlage einer
Benjeshecke
Wo finde ich Benjeshecken? Die Wälle aus Gestrüpp sind weit ins Land gewachsen, in der "Urform" (nur Gestrüpp) z.T. längst wieder verfallen, in der modifizierten Form (mit Pflanzung) prächtig gediehen: Wir finden sie in allen Ländern der Bundesrepublik - in der offenen Feldmark, auf dem Gelände von Schulen und Kindergärten und auch - im Zoo! Vor drei Jahren zeigte mir der Direktor des Tiergartens Hellabrunn in München, wie man dort - endlich! - Büsche und Bäume in den Gehegen von Springböcken, Zebras und Moschusochsen zum Anwachsen bringen konnte: Mit Benjeshecken! Im Landkreis Rotenburg hat Forstmeister Falk Lutosch viele hundert Meter Benjeshecke angelegt, u. a. die von der B 71 aus gut sichtbare lange Hecke vor der Domäne Luhne. Ich selbst habe mit Naturfreunden die Hecke in Clüversborstel angelegt. Die ganze Breite der Möglichkeiten in der Variation der Benjeshecke können wir auf den Versuchsflächen des Forstmeisters Eberhardt Guba kennenlernen. Informationen durch: Heinrich Benjes, Auf dem Brande 13, 27367 Hellwege, Tel. 04264 9301 Hermann Benjes, (Dia-Vortrag) Darmstädter Str. 21, 64404 Bickenbach, Tel. 06257 4743 Eberhard Guba / Manuele Eisner, Waldstr. 21, 27243 Harpstedt, Tel. 04244 7942 Fax 7949 Buch: Heinrich Benjes, 'Hein Botterblooms heilsames Durcheinander für Lehrer, Libellen und Kinder' Buch: Hermann Benjes, 'Die Vernetzung von Lebensräumen mit Feldhecken', ISBN 3-924749-14-0 *
Verträglichkeiten von Mischkulturen
InitiativeGrüner Gürtel SüdeuropaIm Frühjahr 1998 initiierten Masanobu Fukuoka und sein langjähriger Schüler Panaiotis Manikis in Griechenland die Initiative "Grüner Gürtel für Südeuropa". Das Ziel ist, einen Grüngürtel in Europa zu schaffen - verwüstetes Land wieder fruchtbar zu machen. Sie starteten mit einer ersten Aussaataktion größeren Ausmaßes (10.000 ha) am Vegoritidasee in Nordgriechenland. Fukuoka war selbst dort, um das Projekt zu leiten. Freiwillige aus ganz Europa, mehrere hundert Schüler, Studenten und Bauern haben 7 Tonnen Samen mit 60 Tonnen Tonerde pelletiert und auf 2.500 ha ausgesät. Minister, Wissenschaftler, Journalisten und die lokale Bevölkerung zeigten reges Interesse und unterstützten die Aktion. Diese Aktion war die erste von weiteren geplanten Aussaaten in entwaldeten Gebieten in Südeuropa. Weitere Aktionen fanden in Tamera (Algarve) Portugal, Süd-Griechenland und Italien statt. Im Oktober 1998 wurde die Aussaataktion in Nord- Griechenland weitergeführt. Fukuoka war dort persönlich anwesend. Möglichkeiten der Unterstützung
Samen selbst sammeln
Saatgutvorräte von Gründüngungsspflanzen und Gemüse aller Art (am besten aus biologischem Anbau), die vom Standart abweichen, können an uns gespendet oder zu einem günstigen Preis abgegeben werden. Biologisches Saatgut und einheimische resistente Arten sind am besten geeignet, aber auch hochgezüchtetes Saatgut kann für den Anfang sinnvoll verwendet werden.
Helfen bei der Aussaat Es sind alle Menschen eingeladen, die bei den Aussaataktionen helfen möchten, um die Methode kennenzulernen, und an ihren Orten zu verbreiten. Information, Aussaattermine, Veranstaltungshinweise: Wir sind gerne bereit, die Arbeit der Initiative in Form von Dia- bzw. Film- und Video Vortrag vorzustellen. Wer an geplanten Aktivitäten teilnehmen möchte, kann sich bei der nachfolgenden Adresse informieren:
Grüner Gürtel
Südeuropa
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Aktualisiert am 01.02.12