Deutsche Firmen, die Zwangsarbeiter oder Sklavenarbeiter während der Nazizeit einsetztenZusammengestellt vom Berliner Büro des American Jewish Committee (http://www.ajc.org) 7. Dezember 1999 Die folgende Liste von Firmen besteht aus zwei Kategorien: Unternehmen, die sich während des Dritten Reiches der Zwangsarbeit und Sklavenarbeit bedienten und Unternehmen von heute mit Namen und Adressen, die denen der ersten Kategorie so ähnlich sind, dass man eine Identität annehmen kann. Das AJC behauptet nicht, dass es einen juristischen Zusammenhang zwischen diesen beiden Listen gibt. Das AJC betont, dass es diese Listen als eine Dienstleistung an der Öffentlichkeit versteht, um die Diskussion über das Arbeitssystem in der Nazizeit auszuweiten. Die Liste ist nicht als ein Urteil über einzelne Unternehmen gedacht. Die Quelle für die historischen Daten ist das Buch "Catalogue of Camps and Prisons in Germany and the German-Occupied Territories", das im Juli 1949 vom International Tracing Service (ITS) in Arolsen veröffentlicht wurde und das 1990 von Martin Weinmann unter dem Titel "Das nationalsozialistische Lagersystem" bei Zweitausendeins wiederveröffentlicht wurde. Die Quelle für die derzeit bestehenden Firmen sind zwei grosse deutsche Firmenregister: Mittelständische Unternehmen 1999, Band 1-3, Darmstadt, Hoppenstedt, 1999 und Handbuch der Grossunternehmen 1999, Band 1-2, Darmstadt, Hoppenstedt, 1999. Die Forschungen der ITS in Arolsen waren auf das Auffinden verschollener Personen gerichtet. Die Absicht war damals nicht, ein komplettes historisches Dokument über alle Orte zu erstellen, an denen Zwangsarbeit eingesetzt wurde. Deshalb sollte diese Liste nur als ein Anfang einer Zusammenstellung über existierende Unternehmen begriffen werden, die damals Sklavenarbeit und Zwangsarbeit einsetzten. Die Zahlen in der vorletzten Kolumne sind lediglich ein Beispiel der Anzahl der Zwangs- und Sklavenarbeiter in einem bestimmten Lager zu einer bestimmten Zeit, basierend auf vorliegenden Informationen. Nahezu jedes Unternehmen auf der Liste unterhielt mehr als ein Lager; die angegebene Zahl stellt daher nur einen kleinen Bruchteil der tatsächlichen Anzahl von Zwangsarbeitern dar, die ein Unternehmen einsetzte. Nach Angaben von Professor Ulrich Herbert, Deutschlands ausgewiesenstem Fachman für Sklaven- und Zwangsarbeit während der Nazizeit, setzte Blohm & Voss (Nummer 15 der Liste) zum Beispiel 60.000 Zwangs- und Sklavenarbeiter ein, obwohl in der AJC-Liste nur 700 auftauchen. Sklavenarbeiter waren Insassen von Konzentrationslagern, die von deutschen Firmen von der SS angefordert wurden, und ein Grossteil von ihnen kam als Folge der unzumutbaren, inhumanen Arbeitsbedingungen ums Leben. Zwangsarbeiter waren Menschen, die aus von den Nazis besetzten Gebieten nach Deutschland gebracht wurden, um dort unter härtesten Bedingungen in der Industrie zu arbeiten. Professor Herbert weist zudem darauf hin, dass die Unternehmen auf der AJC-Liste nur einen Bruchteil der deutschen Unternehmen ausmachen, die Sklaven- und Zwangsarbeit einsetzten. Tatsächlich setzte nahezu jedes deutsche Industrieunternehmen Sklaven- oder Zwangsarbeiter ein. Das American Jewish Committee fordert alle Firmen auf dieser Liste auf, dem zentralen Entschädigungsfonds für Zwangs- und Sklavenarbeiter beizutreten. Zudem rufen wir alle Unternehmen, unabhängig von ihrem Gründungsdatum und ihren Aktivitäten während des Dritten Reiches dazu auf, diesem Fonds beizutreten, den die deutsche Regierung als eine historische, ethische und moralische Verantwortung für sich und die deutsche Industrie bezeichnet hat.
Die aktuelle Liste gibt es unter der Adresse http://www.ajc.org/pre/germanylist.htm
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28.11.11